Paris/Mailand (Reuters) - Renault und Stellantis blicken trotz eines schwierigeren Marktumfeldes zuversichtlich auf das neue Geschäftsjahr.

Nach einem Rekordergebnis 2023 stehe Stellantis als einer der weltweit führenden Autobauer "felsenfest auch in einem turbulenten Jahr 2024", erklärte Stellantis-Chef Carlos Tavares am Donnerstag. Um gegen wachsende Konkurrenz aus China bestehen zu können, will Tavares die Kosten für E-Autos schneller auf das niedrigere Niveau von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor drücken. Renault-Chef Luca de Meo sagte, die Fundamentaldaten des Unternehmens seien so stark wie noch nie, das solle so bleiben.

Jüngsten Spekulationen in italienischen Medien, Stellantis und Renault könnten fusionieren, erteilten die Top-Manager eine Absage. "Wir haben keine laufenden Verhandlungen über eine mögliche große Fusion, und schon gar nicht mit Renault", sagte Tavares. De Meo sagte im Interview mit der Zeitung "Le Figaro", in Zeiten des Umbruchs wie derzeit in der Autoindustrie sei eine groß angelegte Konsolidierung kompliziert. "Es ist besser, sehr agil zu sein", ergänzte er auf die Frage, ob Renault nicht zu klein sein, um alleine zu bestehen.

Die Opel-Mutter Stellantis steigerte den Nettogewinn trotz des kostspieligen Streiks bei der US-Tochter Chrysler im Gesamtjahr um elf Prozent auf 18,6 Milliarden Euro. Der Umsatz legte um sechs Prozent auf knapp 190 Milliarden Euro zu. Das bereinigte Betriebsergebnis kletterte um ein Prozent auf 24,3 Milliarden Euro, so dass die Marge mit 12,8 Prozent knapp unter Vorjahr lag. Stellantis hält sich als Volumenhersteller damit auf einem Niveau, das Premiumherstellern vorbehalten ist. Auch in diesem Jahr soll die Rendite zweistellig bleiben.

Auch Renault kam bei der Rendite einen großen Schritt weiter. Sie stieg im vergangenen Jahr um knapp zweieinhalb Prozentpunkte auf 7,9 Prozent. Für dieses Jahr peilt der Konzern 7,5 Prozent an und hält am Ziel fest, bis 2030 die Schwelle von zehn Prozent zu knacken. Den Umsatz steigerte Renault dank eines höheren Absatzes um 13 Prozent auf 52,38 Milliarden Euro.

Finanzchef Thierry Pieton stellte für 2024 ein Absatzwachstum prozentual im niedrigen einstelligen Bereich in Aussicht. Renault will zugleich höhere Preise durchsetzen und von sinkenden Rohstoffkosten profitieren. In diesem Jahr sollen zehn neue Modelle auf den Markt kommen, darunter die beiden E-Autos Scenic und R5. Die Analysten von Morgan Stanley lobten den Ausblick, gaben aber zu bedenken, dass Druck auf die Preise angesichts der Konkurrenzlage das größte Risiko sei.

Beide Autokonzerne halten die Anleger mit Ausschüttungen bei Laune, was die Aktienkurse nach oben trieb. Renault erhöhte die Dividende für 2023 auf 1,85 Euro von nur 25 Cent im Jahr davor und übertraf damit die Markterwartung deutlich. Stellantis kündigte einen Aktienrückkauf im Volumen von drei Milliarden Euro an und will mit 1,55 Euro pro Aktie 16 Prozent ausschütten. "Dividenden und Rückkaufankündigungen stützten die Aktien bei einem vorsichtigen Ausblick", sagte Assetmanager Massimo Baggiani. "Die Vorsicht ist bei beiden Firmen verständlich, das derzeitige wirtschaftliche Umfeld macht es ihnen nicht leicht."

(Bericht von Giulio Piovaccari und Gilles Guillaume, geschrieben von Ilona Wissenbach und Philipp Krach, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)