Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

CORONAVIRUS I: Der "SonntagsBlick" berichtet unter Verweis auf eigene Analysen, dass das Tessin doppelt so viele Tote wie in normalen Zeiten verzeichnet. In den vergangenen fünf Jahren starben gemäss den Zahlen des Bundesamtes für Statistik BFS im Tessin durchschnittlich 61 Menschen pro Woche. Nunmehr verloren demnach 122 Menschen ihr Leben, was einer Zunahme von 97 Prozent entspreche. (Sonntagsblick, online)

CORONAVIRUS II: Die "SonntagsZeitung" meldet, dass sich das Verkaufspersonal in Supermärkten nicht häufiger mit dem Coronavirus angesteckt hat, als die übrige Bevölkerung. Die Detailhändlerin Coop habe sogar weniger Corona-Kranke als im Schweizer Durchschnitt gemeldet. Selbst aus Tankstellenshops, in denen vor allem an Ostern zu teils chaotischen Zuständen herrschten, komme Entwarnung, hiess es. (SoZ, S. 6)

CORONAVIRUS III: Laut der "NZZ am Sonntag" befürchten die Städte mit der schrittweisen Öffnung aufkommende Konflikte. Daher werde die Nutzung des öffentlichen Raums unter Wahrung der Abstandsregeln im schweizerischen Städteverband diskutiert, erklärte dessen Direktorin Renate Amstutz gegenüber der Zeitung. Konflikte, zum Beispiel rund um die Nutzung von Verkehrsflächen, Trottoirs, bei Haltestellen oder vor gewissen Läden, seien nämlich möglich und auch nicht immer ideal zu lösen, hiess es weiter. Eine Umfrage bei den Städten zeige aber, dass diese bereit seien, Warteschlangen wegen der Coronavirus-Massnahmen auf öffentlichem Boden zu akzeptieren. (NZZaS, S. 21)

CORONAVIRUS IV: Die Sonntagspresse geht stark auf das Thema Schutzmasken ein. So schreiben die "SonntagsZeitung" und "Le Matin Dimanche", dass trotz Mangel im Inland tonnenweise Masken aus der Schweiz exportiert wurden. Die Zeitungen berufen sich auf die Zahlen der Zollverwaltung. Demnach seien im ersten Quartal 2020 über 25 Tonnen an Atemmasken des Typs FFP2 oder FFP3 aus der Schweiz ausgeführt worden. In der Vorjahresperiode seien es gerade einmal 13 Kilogramm gewesen. Der Grossteil ging laut den Angaben nach China, dahinter folgten Hongkong und Deutschland. Der Preis pro Kilo habe im Januar noch 20 Franken betragen; im März habe er schon zehnmal höher gelegen, hiess es weiter.

Durch den Bund beschaffte Hygiene- und Schutzmasken sind laut den Zeitungen allerdings nicht selten unbrauchbar. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (Babs) prüfe im Labor Spiez gelieferte Chargen von Masken. "Hier konnten durch Untersuchungen grössere Mengen unbrauchbarer Masken aufgedeckt werden", sagte ein Babs-Sprecher gegenüber der Zeitung. (SoZ, S. 2f)

Und laut dem "SonntagsBlick" decken sich - neben dem Bund - auch Einzelhändler derzeit mit hunderttausenden wasch- und wiederverwendbaren Stoffmasken ein. Bei Manor soll es ab Mai Textilmasken für 7,95 Franken das Stück zu kaufen geben. Beim Modehaus PKZ würden pünktlich zur Wiedereröffnung der Läden gemusterte und farbige Modelle im Sortiment vorhanden sein. Und auch der Detailhändler Coop ziehe mit und werde nebst Hygiene- auch Stoffmasken, wie die Firma der Zeitung bestätigte. (SonntagsBlick, Online)

LOCKDOWN: Der Präsident des Wirtschaftsdachverbandes Economiesuisse, Heinz Karrer, wirft dem Bundesrat in der Coronavirus-Pandemie ein zu zögerliches Handeln vor. "Die schrittweise und kontrollierte Öffnung der Wirtschaft müsste schneller gehen." Für viele Branchen, wie etwa dem Tourismus oder der Gastronomie, fehlten zudem weiterhin Perspektiven, erklärte er. "Die Sommersaison wird etwa im Tourismus für viele Firmen entscheidend. Sie müssen die Wiedereröffnung planen können", mahnte er. Aus Sicht von Economiesuisse wäre es zwingend gewesen, den gesamten Detailhandel bereits am kommenden Montag wieder zu öffnen, wiederholte Karrer die Sichtweise des Wirtschaftsdachverbandes. (siehe auch separate Meldung, NZZaS, S. 26)

DETAILHANDEL: Der Gewerbeverband droht Coop und Migros mit einer Strafanzeige, da diese das Verkaufsverbot für nicht lebensnotwendige Güter verletzen würden. Während Fachgeschäfte wie Papeterien, Buchhändler, Sportläden und Modeboutiquen auf Geheiss des Bundesrats bis zum 11. Mai geschlossen sind, hielten sich die beiden Grossverteiler Migros und Coop nicht an die Rechtsvorschriften, sagte der Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes Hans-Ulrich Bigler gegenüber der "Sonntagszeitung".

Sprecher von Migros und Coop betonten hingegen, dass man sich an die Sortimentseinschränkungen halte. Es bestehe aber Interpretationsspielraum, da es keine abschliessende Liste gebe. (siehe auch separate Meldung, SoZ, S.5)

COOP: Coop-Chef Joos Sutter rechnet damit, dass der Detailhandel durch die Coronakrise an Wirtschaftsleistung verlieren wird. "Die Coronakrise wird sowohl beim Umsatz wie beim Gewinn Spuren hinterlassen, das ist so", sagte er in einem Interview mit der "Schweiz am Wochenende" Ob man 2020 rote Zahlen schreiben werde, hänge vom Verlauf der Pandemie ab, und davon, wann wieder alle Geschäfte geöffnet werden könnten. Insgesamt habe Coop 2'300 Filialen im Detailhandel, davon seien über 1'000 geschlossen. Die Supermärkte wiederum würden auf Hochtouren laufen. Im Non-Food-Bereich, also etwa bei Interdiscount, Fust und Microspot, sei der Online-Umsatz explodiert. Auf die Eröffnung der Baumärkte und Gartencenter sei man vorbereitet. Sutter geht nicht davon aus, dass nach der Kurzarbeitsphase die grosse Entlassungswelle kommt. "Wir möchten den Personalbestand aufgrund der Pandemie nicht senken. Es kann zwar noch niemand sagen, wie lange die Coronakrise dauern wird, aber Stand jetzt gehe ich nicht von Entlassungen aus." (siehe auch separate Meldung, SaW, S. 10)

GASTRONOMIE: Der Branchenverband Gastrosuisse drängt den Bundesrat, baldmöglichst die Restaurants öffnen zu dürfen. Doch nicht alle Wirte wollen "baldmöglichst" wieder öffnen, berichtet die "NZZ am Sonntag". Romands sähen lieber eine nach Kantonen gestaffelte Eröffnung. Und sie würden verlangen, auch bei laufendem Betrieb Kurzarbeitsentschädigung beziehen zu dürfen. "Unterschiedliche epidemiologische Situationen erfordern unterschiedliche Regeln", erklärt Gilles Meystre, Präsident von Gastro Vaud in der Zeitung. Dem schliesst sich Muriel Hauser von Gastro Fribourg an. Auch Schwergewichte wie McDonald's und SV-Group pressiere es nicht. Sie wollen Lokale erst wieder aufschliessen, wenn sich das lohnt. (NZZaS, S. 23)

TOURISMUS: Im Schweizer Tourismus beginnt offenbar eine Rabattschlacht. Die Schweizer Ferienorte würden die einheimischen Gäste mit günstigen Preisen umwerben, schreibt die "SonntagsZeitung". Vor allem Ferienorte wie Luzern, Interlaken oder Engelberg, die sonst viele Gäste aus Asien oder Nordamerika verzeichnen, wollten den Bündnern und Wallisern die heimischen Stammkunden abjagen. Um die Schweizer Touristen werde es in etlichen Bergregionen und Städten zu einer Werbe- und Rabattschlacht kommen, sagt Andreas Züllig, Präsident des Branchenverbandes Hotelleriesuisse. "Hotels werden versuchen, sich über einen tieferen Preis zu verkaufen, vor allem in Regionen und Orten, die im Sommer einen hohen Anteil an internationalen Gästen haben." Auch Jürg Schmid, der frühere Direktor von Schweiz Tourismus und heutige Präsident von Graubünden Ferien erwartet eine solche Entwicklung. "Es steht uns eine Marketingschlacht um Schweizer Gäste bevor." So biete Arosa einen Ferienrabatt von 10 Prozent an, im Ferienresort von Samih Sawiris in Andermatt gebe es Rabatte bis 29 Prozent. (SoZ, S.25)

yr/