Von Pierre Bertrand

ZÜRICH (Dow Jones)--Die Notierung der ABB-Aktie ist am Freitag deutlich gefallen, nachdem der Schweizer Technologiekonzern bestätigt hat, dass er vom US-Kongress wegen seiner Beziehungen zum chinesischen Staatsunternehmen Shanghai Zhenhua Heavy Industries (ZPMC) überprüft wird. Zwei Ausschüsse des Repräsentantenhauses haben ABB demnach schriftlich aufgefordert, seine Geschäfte mit chinesischen Staatsunternehmen zu erläutern. Da ABB Geschäfte mit US-Behörden macht, gibt es bei den Abgeordneten Bedenken im Hinblick geheimdienstliche Überwachung, Fragen der Cybersicherheit und Lieferkettenrisiken bei ABB.

ABB teilte mit, das Schreiben werde derzeit ausgewertet, man nehme die Anfrage der Ausschüsse ernst. Die ABB-Aktie fiel bis 16.10 Uhr um 3,7 Prozent. ZPMC war nicht sofort für eine Stellungnahme zu erreichen.

Das Wall Street Journal hatte im März davon berichtet, dass einige Vertreter nationaler Sicherheitsorgane die Container-Kräne von ZPMC als trojanisches Pferd betrachten. Ihre Sensoren könnten dazu genutzt werden, Schiffscontainer gezielt zu verfolgen.

"Die Erlaubnis für ZPMC, ABB-Ausrüstung und -Technologie in China auf Kränen zu installieren, die für die Vereinigten Staaten bestimmt sind, ist inakzeptabel und muss umgehend rückgängig werden", heißt es in dem Schreiben an ABB. Die Schweizer geben an, Software und Hardware für Kräne zu liefern, die in Häfen auf der ganzen Welt eingesetzt werden, und dass ABB-Kransoftware herstellerunabhängig auf Kränen großer Produzenten eingesetzt werde.

Laut dem Kongressausschuss Select Committee on the Chinese Communist Party kommen fast 80 Prozent aller Schiffskräne in US-Häfen von ZPMC.

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January 19, 2024 10:42 ET (15:42 GMT)