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Zürich, 21. September 2016

Zahlungsbilanz und Auslandvermögen der Schweiz

2. Quartal 2016

Übersicht

Der Leistungsbilanzüberschuss betrug im 2. Quartal 2016 17 Mrd. Franken. Er fiel damit um 3 Mrd. Franken niedriger aus als im Vorjahresquartal, was vor allem auf den Rückgang des Einnahmenüberschusses bei den Primäreinkommen (Arbeits- und Kapitaleinkommen) zurück- zuführen war. Der Einnahmenüberschuss bei den Primäreinkommen belief sich im Berichts- quartal auf 1 Mrd. Franken; im Vorjahresquartal hatte er 7 Mrd. Franken betragen. Beim Waren- und Dienstleistungshandel hingegen nahm der Einnahmenüberschuss gegenüber dem Vorjahresquartal von 17 Mrd. auf knapp 20 Mrd. Franken zu.

Die Kapitalbilanz wies im 2. Quartal 2016 sowohl auf der Aktiv- als auch auf der Passivseite einen Nettozugang aus. Auf der Aktivseite betrug der Nettozugang 29 Mrd. Franken

(2. Quartal 2015: 40 Mrd. Franken). Er entfiel in erster Linie auf die Währungsreserven und die «Übrigen Investitionen». Auf der Passivseite belief sich der Nettozugang auf 24 Mrd.

Franken (2. Quartal 2015: 11 Mrd. Franken). Dieser war insbesondere den «Übrigen Investiti- onen» zuzuordnen. Insgesamt wies die Kapitalbilanz einen Saldo von 5 Mrd. bzw. - unter Berücksichtigung der Derivate - von 6 Mrd. Franken aus.

Im Auslandvermögen stieg der Bestand der Auslandaktiven im 2. Quartal 2016 um 71 Mrd. auf 4298 Mrd. Franken. Für diese Zunahme waren sowohl die in der Kapitalbilanz ausgewie- senen Transaktionen als auch Kapitalgewinne aufgrund der Börsen- und Wechselkurs- entwicklung ausschlaggebend. Der Bestand der Auslandpassiven erhöhte sich ebenfalls. Er nahm um 33 Mrd. auf 3541 Mrd. Franken zu, hauptsächlich aufgrund der in der Kapitalbilanz ausgewiesenen Transaktionen. Das Nettoauslandvermögen stieg um 37 Mrd. auf 757 Mrd.

Franken.

Medienmitteilung Leistungsbilanz Einnahmen

Die Warenexporte gemäss Aussenhandelsstatistik (Total 1) erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresquartal um 4 Mrd. auf 54 Mrd. Franken. Dabei verzeichneten vor allem die Ausfuh- ren der chemisch-pharmazeutischen Industrie eine Zunahme, während die Ausfuhren der Uhrenindustrie rückläufig waren.

Die Einnahmen aus dem Handel mit Gold zu nicht-monetären Zwecken verzeichneten eine starke Zunahme und beliefen sich auf 19 Mrd. Franken gegenüber 13 Mrd. Franken im Vorjahresquartal. Die Nettoeinnahmen im Transithandel waren mit 6 Mrd. um 1 Mrd.

Franken tiefer. Insgesamt, d.h. unter Einbezug des Transithandels sowie des Handels mit Gold, fielen die Einnahmen aus dem Warenhandel mit 79 Mrd. um 10 Mrd. Franken höher aus als im Vorjahresquartal.

Im Dienstleistungshandel mit dem Ausland waren die Einnahmen mit 27 Mrd. Franken um 1 Mrd. Franken höher als im Vorjahresquartal. Eine Zunahme war bei den Versicherungs-

diensten und den Geschäftsdiensten zu verzeichnen. Dagegen gingen die Einnahmen aus den Finanzdiensten sowie den Transportdiensten zurück.

Aufgrund tieferer Erträge aus den Kapitalanlagen im Ausland, insbesondere aus den Direktin- vestitionen, sanken die Primäreinkommen (Arbeits- und Kapitaleinkommen) um 7 Mrd. auf 28 Mrd. Franken. Die Sekundäreinkommen (laufende Übertragungen) nahmen gegenüber dem Vorjahresquartal um 1 Mrd. auf 10 Mrd. Franken zu.

Ausgaben

Die Warenimporte gemäss Aussenhandelsstatistik (Total 1) waren mit 44 Mrd. Franken um 4 Mrd. Franken höher als im Vorjahresquartal. Fast alle Warengruppen verzeichneten wert- mässig höhere Einfuhren, insbesondere diejenigen der chemisch-pharmazeutischen Produkte nahmen stark zu. Einzig die Einfuhren für Bijouterie und Juwelierwaren sowie Energieträger gingen zurück.

Wie auf der Einnahmenseite stieg auch auf der Ausgabenseite der Handel mit Gold zu nicht- monetären Zwecken beträchtlich und betrug 18 Mrd. Franken gegenüber 14 Mrd. Franken im Vorjahresquartal. Insgesamt beliefen sich die Ausgaben für Warenimporte auf 64 Mrd.

Franken und waren damit um 8 Mrd. Franken höher.

Die Ausgaben für Dienstleistungsimporte waren mit 22 Mrd. Franken gleich hoch wie im Vorjahresquartal. Die Zunahme bei den Telekommunikations-, Computer- und Informations- diensten wurde durch eine Abnahme der Ausgaben bei den Transportdiensten und Lizenz- gebühren ausgeglichen.

Medienmitteilung

Die Ausgaben bei den Primäreinkommen (Arbeits- und Kapitaleinkommen) nahmen um

2 Mrd. auf 27 Mrd. Franken ab. Grund dafür waren die geringeren Erträge aus Direktinvesti- tionen, insbesondere der Branchengruppe Finanz- und Holdinggesellschaften. Bei den Sekundäreinkommen (laufende Übertragungen) waren die Ausgaben mit 14 Mrd. um 1 Mrd. Franken höher als im Vorjahresquartal.

Saldo

Der Leistungsbilanzüberschuss war mit 17 Mrd. um 3 Mrd. Franken tiefer als im Vorjahres- quartal. Zwar nahm der Einnahmenüberschuss sowohl im Warenhandel als auch im Dienst- leistungshandel zu, bei den Primäreinkommen (Arbeits- und Kapitaleinkommen) ging er jedoch zurück. Der Ausgabenüberschuss bei den Sekundäreinkommen (laufende Übertra- gungen) war tiefer als im Vorjahresquartal.

Kapitalbilanz Nettozugang von Aktiven

Der Nettozugang von Aktiven betrug 29 Mrd. Franken (2. Quartal 2015: 40 Mrd. Franken). Ausschlaggebend dafür waren die Währungsreserven und die «Übrigen Investitionen».

Erstere verzeichneten einen Nettozugang von 23 Mrd. Franken (2. Quartal 2015: 15 Mrd. Franken), da die Nationalbank Devisenkäufe tätigte. Der Nettozugang von 18 Mrd. Franken bei den «Übrigen Investitionen» (2. Quartal 2015: Nettoabbau von 1 Mrd. Franken) war darauf zurückzuführen, dass die Geschäftsbanken im Inland ihre Forderungen gegenüber Banken und Kunden im Ausland erhöhten. Bei den Direktinvestitionen hingegen resultierte ein Nettoabbau von 12 Mrd. Franken (2. Quartal 2015: Nettozugang von 24 Mrd. Franken), weil Muttergesellschaften im Inland Kredite an ihre Tochtergesellschaften im Ausland reduzierten. Bei den Portfolioinvestitionen glichen sich Nettokäufe und Nettoverkäufe aus.

Nettozugang von Passiven

Auch auf der Passivseite der Kapitalbilanz resultierte ein Nettozugang. Er belief sich auf

24 Mrd. Franken (2. Quartal 2015: 11 Mrd. Franken) und wurde massgeblich durch die Trans- aktionen der «Übrigen Investitionen» bestimmt. Diese beliefen sich auf 36 Mrd. Franken

(2. Quartal 2015: Nettoabbau von 13 Mrd. Franken) und kamen vor allem deshalb zustande, weil Banken im Inland ihre Verpflichtungen im Geschäft mit Banken im Ausland erhöhten. Die Portfolioinvestitionen wiesen einen Nettozugang von 1 Mrd. Franken aus (2. Quartal 2015: 2 Mrd. Franken). Zwar verkauften Investoren im Ausland Schuldtitel inländischer Emittenten, gleichzeitig kauften sie jedoch Aktien schweizerischer Unternehmen. Wie auch auf der Aktivseite resultierte bei den Direktinvestitionen ein Nettoabbau: Er belief sich auf 13 Mrd. Franken (2. Quartal 2015: Nettozugang von 23 Mrd. Franken), was insbesondere daran lag, dass Muttergesellschaften im Inland Kredite abbauten, die sie von ihren Tochter- gesellschaften im Ausland erhalten hatten.

Medienmitteilung Saldo

Der Saldo der Kapitalbilanz betrug 6 Mrd. Franken (2. Quartal 2015: 29 Mrd. Franken). Er errechnet sich aus der Summe aller Nettozugänge von Aktiven abzüglich der Summe aller Nettozugänge von Passiven plus dem Saldo aus den Transaktionen mit Derivaten. Dieser positive Saldo der Kapitalbilanz entspricht der Zunahme des Nettoauslandvermögens aufgrund grenzüberschreitender Investitionen.

Auslandvermögen Auslandaktiven

Der Bestand der Auslandaktiven erhöhte sich gegenüber dem Vorquartal um 71 Mrd. auf 4298 Mrd. Franken. Zu diesem Anstieg trugen neben den in der Kapitalbilanz ausgewiesenen Transaktionen auch Kapitalgewinne aufgrund der Börsen- und Wechselkursentwicklung bei. Den grössten Zuwachs verzeichneten die Währungsreserven, die sich vor allem transaktions- bedingt um 35 Mrd. auf 658 Mrd. Franken erhöhten. Der Bestand der Portfolioinvestitionen erhöhte sich infolge von Börsen- und Wechselkursgewinnen um 24 Mrd. auf 1235 Mrd.

Franken. Die «Übrigen Investitionen» stiegen in erster Linie aufgrund von Transaktionen der Geschäftsbanken im Interbanken- und Kundengeschäft um 21 Mrd. auf 771 Mrd. Franken.

Der Bestand der Derivate stieg um 3 Mrd. auf 123 Mrd. Franken. Eine Abnahme um 12 Mrd. auf 1510 Mrd. Franken verzeichnete dagegen der Bestand der Direktinvestitionen; sie war überwiegend auf Transaktionen zurückzuführen.

Auslandpassiven

Der Bestand der Auslandpassiven stieg gegenüber dem Vorquartal um 33 Mrd. auf 3541 Mrd. Franken. Den grössten Zuwachs verzeichneten die Bestände der «Übrigen Investitionen»: Sie nahmen infolge von Transaktionen der Geschäftsbanken mit Banken im Ausland um 43 Mrd. auf 1129 Mrd. Franken zu. Der Bestand der Derivate erhöhte sich um 3 Mrd. auf 119 Mrd.

Franken. Die Direktinvestitionen dagegen nahmen transaktionsbedingt um 12 Mrd. auf

1262 Mrd. Franken ab. Der Bestand der Portfolioinvestitionen reduzierte sich um 1 Mrd. auf 1031 Mrd. Franken.

Nettovermögen

Das Nettoauslandvermögen erhöhte sich gegenüber dem Vorquartal um 37 Mrd. auf 757 Mrd. Franken, weil die Auslandaktiven stärker zunahmen als die Auslandpassiven.

SNB - Swiss National Bank veröffentlichte diesen Inhalt am 21 September 2016 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 21 September 2016 07:08:01 UTC.

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