Zürich (awp) - Die Valoren des Schokoladen-Spezialisten Lind&Sprüngli sind am Dienstag sehr dynamisch in den frühen Handel gestartet. Vorbörslich hat der Schokoladenkonzern die Umsatzzahlen für das Geschäftsjahr 2016 publiziert. Mit einem organischem Wachstum von 6,0% übertrifft das Unternehmen den Analysten-Konsens (5,7%). Analysten heben das gute Weihnachtsgeschäft hervor.

Um 10.00 Uhr notieren die Partizipationsscheine mit 5'620 CHF bei überdurchschnittlichen Volumen bereits 6,8% höher. Die Namensaktien klettern derweil um 4,9% auf 65'525, während der Gesamtmarkt (SPI) um rund 0,4% einbüsst.

Analysten zeigen sich angetan von den Zahlen. Die ZKB etwa spricht von einer "eindrücklichen Leistung", wobei das Umsatzwachstum die Erwartungen der Bank um 1,1 Prozentpunkte übertroffen habe. Im Hinblick auf die Publikation der Gewinnzahlen am 7. März 2017 geht die ZKB von einer "stark positiven Kursreaktion" aus. Dies vor allem auch, weil die Valoren zuletzt unter Druck kamen und sich die Prämie zum historischen Kursgewinnverhältnis auf 7% reduziert habe. Die ZKB hält entsprechend an ihrer Empfehlung 'Übergewichten' fest.

Vontobel spricht gar von "spektakulärem Wachstum in Europa", das im zweiten Halbjahr 8,6% betragen hat. Dies dank den wichtigen Kernmärkten Deutschland, Frankreich und Grossbritannien, die 30% zum Gruppenumsatz beisteuern. Schliesslich werden die Wachstumstreiber Japan und Brasilien im Rest der Welt (+10,2%) hervorgehoben. Hochwertige Schokolade und Innovation werden das Wachstum weiter ankurbeln. Die EPS-Prognose wurde mit der Empfehlung 'Buy' angehoben.

HELVEA UND KEPLER WENIGER OPTIMISTISCH

Ganz so euphorisch sind allerdings nicht alle Beobachter. Die Experten von Baader Helvea etwa halten das organische Umsatzwachstum von +6,0%, welches am unteren Rand der unternehmenseigenen Erwartungen ausgefallen ist, für solide. dennoch stelle sich die Frage, ob der Aufschlag im Vergleich zu Aktien anderer Nahrungsmittelkonzernen wie Nestlé gerechtfertigt sei. Die Bewertungsprämie betrage basierend auf dem erwarteten Betriebsgewinn rund 20%. Der zuständige Analyst errechnet einen fairen Wert von 5'400 CHF pro PS. Auch limitiere das wohl begrenzte Cashflow-Wachstum das Aufwärtspotenzial der Valoren. Das Rating wird auf 'Hold' gesetzt.

Bei Kepler Cheuvreux zeigt man sich angenehm überrascht vom guten Umsatzwachstum in Europa von +7,4%, welches das weniger dynamische US-Geschäft u.a. Russell Stover mehr als kompensierte. Der zuständige Analyst hält fest, dass das Vertrauen der Marktteilnehmer gestärkt wurde, indem auch unter dem neuen Chef Dieter Weisskopf die Bandbreite zwischen 6 und 8% organisches Umsatzwachstum gehalten werden könne. Allerdings befürchtet der zuständige Analyst, dass die Schwäche in den USA struktureller Natur sein könnte und die Valoren somit stattlich bewertet sind. Er hält es für unrealistisch, dass Europa nachhaltig um mehr als 8% zulegen kann, um die mittelfristigen Ziele zum Umsatzwachstum trotz US-Schwäche aufrecht erhalten zu können. Das Rating lautet daher weiterhin 'Reduce'.

pr/uh