Zürich (awp) - Die Aktien von Kudelski stehen am Donnerstag in einem knapp gehaltenen Markt massiv unter Druck. Grund dafür ist das Jahressergebnis, das schlechter als erwartet ausgefallen ist. Zudem will das Unternehmen auch noch sein Tafelsilber veräussern.

Die Aktien von Kudelski notieren um 09.45 Uhr um 11 Prozent tiefer auf 1,40 Franken. Damit ist ein Grossteil der Kursgewinne der jüngsten Zeit wieder ausradiert. Derweil notiert der Gesamtmarkt gemessen am SPI mit 0,31 Prozent im Minus.

Der Verschlüsselungs- und Zugangsspezialist Kudelski bleibt im Gegenwind. Der Umsatz stieg zwar, doch der Betriebsgewinn sank deutlich und unter dem Strich stand wieder ein Verlust. Um den Fehlbetrag zu stopfen und eine fällige Anleihe zu tilgen, soll nun der profitable Bereich Skidata, die Gesellschaft für öffentliche Zutrittssysteme, verkauft werden.

Damit werde das Tafelsilber, der profitable und zukunftsträchtige Bereich, verkauft, heisst es am Markt. Nach dem Verkauf von Skidata werde Kudelski noch aus einem strukturell rückläufigen Unternehmen Digital TV und zwei verlustbringenden Unternehmen mit ungewisser Zukunft bestehen, urteilt der Analyst von Vontobel. Dass nun auch noch Skidata verkauft werden soll, sei "äusserst negativ", heisst es auch bei der ZKB.

"Wie soll die Firma denn nun auf einen grünen Zweig kommen?", fragt ein Händler. Denn der Bereich Verschlüsselungen von Set-Top-Boxen schwächele wegen der Konkurrenz des Internetfernsehens und der Streaming-Plattformen. Und die anderen Bereiche Cybersecurity und Internet der Dinge (IoT) seien zwar gewachsen, aber noch klein. "Damit fragt man sich halt schon, ob Kudelski nicht die Zeit fehlt, um sich neu aufzustellen", sagt ein anderer Händler.

"Damit haben sich die Hoffnungen auf eine positive Überraschung als grosse Täuschung erwiesen", sagt ein Händler. "Kein Wunder komm es nach dem Kursrally zu Gewinnmitnahmen."

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