Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Mittwoch mit etwas tieferen Kursen eröffnet und bewegt sich auch nach zwei Handelsstunden knapp unter dem Vorabendstand. Vor allem Abgaben bei den beiden grossen Pharmawerten Novartis und Roche drücken den Leitindex SMI ins Minus. Grundsätzlich ist aber von einem eher abwartenden Handel die Rede im Vorfeld der am späten Abend angesagten Zahlen des Chip-Produzenten Nvidia. "Es naht die Stunde der Wahrheit", sagte ein Händler dazu. Die Quartalszahlen von Nvidia müssten zeigen, ob der AI-Boom gerechtfertigt sei.

Daneben steht heute Abend auch das jüngste Protokoll der US-Notenbank Fed auf der Agenda. Die Details daraus könnten einmal mehr wichtig werden, um die Wahrscheinlichkeit baldiger Zinssenkungen besser einschätzen zu können, meinte ein Händler. Die zuletzt veröffentlichten Inflationsdaten hatten die Erwartungen auf schnelle Senkungen bekanntlich eher wieder gedämpft, was sich allerdings auf die Börsenentwicklung bislang nicht allzu negativ ausgewirkt hat.

Der Leitindex SMI notiert um 11.00 Uhr 0,30 Prozent tiefer bei 11'423,02 Punkten. Am Vortag hatte er dank der zuletzt sehr guten Performance der defensiven Index-Schwergewichte bei 11'477 ein neues Jahreshoch erzielt. Der 30 Titel umfassende SLI verliert 0,17 Prozent auf 1851,13 und der breite SPI 0,20 Prozent auf 14'917,68 Zähler. Unter den 30 Blue Chips ist das Verhältnis zwischen Gewinnern und Verlierern praktisch ausgeglichen.

Gedrückt werden die Indizes weiterhin von deutlichen Abgaben bei Novartis (-1,3%) und Roche GS (-0,9% auf 230,15 Fr.), die sich zusammen am Schluss der Blue-Chips-Tabelle bewegen. Fundamentale News dazu gibt es nicht. Für Roche hat derweil JP Morgan das Kursziel auf gerade noch 210 Franken gesenkt. Mögliche positive Katalysatoren für den Aktienkurs gebe es dieses Jahr nur sehr wenige, meint der zuständige Analyst in einem Kommentar.

Etwas deutlicher unter Druck stehen auch noch die Papiere des Aromen- und Riechstoffkonzerns Givaudan (-0,8%), wobei Händler hier auf einen vorsichtigen Ausblick des Konkurrenten IFF verweisen.

Deutlich besser halten sich bei den Index-Schwergewichten Nestlé (+0,2% auf 99,81). Am morgigen Donnerstag wird der Nahrungsmittel-Hersteller seine Jahreszahlen präsentieren. Im Fokus dürfte dabei einmal mehr das organische Wachstum (OG) sein. Bei guten Zahlen könnte das seit einigen Tagen sehr positive Sentiment durchaus noch anhalten, heisst es bei Händlern.

Zahlen wird am Donnerstag auch der Versicherer Zurich (+0,1%) präsentieren. Die Aktien des grossen Erstversicherers stehen bekanntlich vor allem wegen den üppigen Dividenden bei Investoren jeweils im Fokus.

In Front bei den Blue Chips sind derweil die Papiere des Chipmaschinen-Herstellers VAT (+1,5%) und des Bauchemieproduzenten Sika (+0,9% auf 257,80). Für letztere hat Berenberg die 'Buy'-Empfehlung bestätigt und das Kursziel auf 287 Franken (265) erhöht. Von zuletzt deutlichen Abgaben erholten sich zudem Sandoz (+0,6%), UBS (+0,6%) und Swatch I (+0,6%).

Im breiten Markt zeigen sich vor allem die Papiere der Privatbank EFG (+3,9%) nach gut aufgenommenen Jahreszahlen sehr stark. Auch Zug Estates (+2,0%) legen nach Zahlen deutlich zu. Beide Aktien hatten bereits im bisherigen 2024 einen guten Lauf und notieren mittlerweile klar zweistellig im Plus.

Etwas von ihren Vortagesverlusten nach Zahlen erholen sich zudem Also (+2,8%) und Siegfried (+1,8%). Und bei Oerlikon (+7,2%) gehen die Avancen, die am Vortag von Zahlen und Verkaufsankündigungen ausgelöst wurden, in forschem Tempo weiter. Swissquote (+2,1%) profitieren von einer Kurszielerhöhung durch Berenberg. Bei Kudelski (-16,0%; Zahlen auch morgen) gibt es dafür Gewinnmitnahmen nach den massiven Avancen der letzten Tage.

uh/tv