Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Dienstag praktisch unverändert eröffnet, neigt mittlerweile aber leicht zum Plus. Nach dem einigermassen starken Vortag wäre das bereits der zweite positive Tag in Folge. Händler verweisen unter anderem auf China. Die dortige Zentralbank hat angesichts der schwachen Konjunktur und anhaltender Probleme am Immobilienmarkt die Zinsen stärker als erwartet gesenkt. Das habe zwar einige Zukäufe, aber keine besondere Kaufdynamik ausgelöst, heisst es im Markt. Es zeige nämlich, wie ernst die Lage weiterhin sei.

Auch sonst fehlt es an besonderen Impulsen. Solche könnten allerdings am Nachmittag aus den USA kommen. "Heute werden nach dem Wochenende auch die Investoren an der Wall Street wieder ins Geschehen eingreifen und die Richtung nach dem Verfallstag festlegen", sagte ein Händler. Dann könne sich der Markt durchaus deutlicher in die eine oder andere Richtung bewegen. Zudem stünden mit dem Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed und den Nvidia-Zahlen am morgigen Mittwoch durchaus zwei Termine im Kalender, die mittelfristig entscheidende Impulse liefern könnten.

Der Leitindex SMI notiert kurz vor 11.00 Uhr 0,24 Prozent höher bei 11'425,75 Punkten und damit nur noch knapp 50 Punkte unter dem Jahreshoch (11'474) von Ende Januar. Der 30 Titel umfassende SLI avanciert derweil 0,06 Prozent auf 1850,30 und der breite SPI 0,13 Prozent auf 14'919,46 Zähler. Unter den 30 Blue Chips gibt es aktuell 17 Gewinner, elf Verlierer und zwei unveränderte Titel.

Für das Plus im SMI sorgen erneut die Indexschwergewichte, die schon am Montag den SMI im Alleingang deutlich nach oben gezogen hatten. Nestlé (+0,7%) legen dabei etwas deutlicher zu als Novartis (+0,5%) und Roche GS (+0,3%). Am Vortag waren Roche GS vor Nestlé und Novartis gewesen. Der Nahrungsmittelhersteller wird am kommenden Donnerstag sein mit Spannung erwartetes Jahresergebnis 2023 präsentieren. Dies wird auch der Versicherer Zurich (+0,5%) tun, dessen Aktie heute ebenfalls gefragt sind.

Kursbewegenden Nachrichten aus dem Blue-Chips-Sektor gibt es hingegen nur sehr wenige, entsprechend halten sich die einzelnen Ausschläge auch zumeist in Grenzen. Deutliche Abgaben gibt es einzig bei Sandoz (-2,9%) nach einer Rating- und Kurszielsenkung durch Morgan Stanley und bei Swatch I (-2,8%) nach den Uhrenexportzahlen für den Monat Januar. Diese spürt man auch bei Richemont (-0,6%), wobei hier auch von Gewinnmitnahmen nach dem hohen Plus im bisherigen Jahresverlauf verwiesen wird.

Klar im Angebot liegen auch die beiden Bankenwerte Julius Bär (-2,0%) und UBS (-0,8%). Auf der anderen Seite sind Sonova (+1,1%) bei den Blue Chips ohne fundamentale News grösster Gewinner, vor den beiden Versicherern Swiss Re (+1,1%) und Swiss Life (+0,8%).

Im breiten Markt stehen Temenos (-2,2%) erneut im Fokus. Der Genfer Bankensoftware-Hersteller war bekanntlich letzte Woche vom Shortseller Hindenburg mit diversen Vorwürfen unter Druck gesetzt worden. Am Montagabend präsentierte er nun die definitiven Zahlen 2023 und gab erste Antworten zu den Vorwürfen. Eine externe Untersuchung soll diesen nun nachgehen. Bis die detaillierten Ergebnisse der Untersuchung veröffentlicht seien, werde die Ungewissheit weiterhin auf den Aktien lasten, heisst es dazu bei Baader Helvea.

Kursbewegende News gibt es ausserdem vom Industrieunternehmen Oerlikon (+4,6%), das seit einiger Zeit in der Krise steckt. Es konzentriert sich gemäss heutiger Ankündigung auf das Geschäft mit Oberflächenlösungen, womit fast die Hälfte des Umsatzes wegfallen wird.

Schwach bis sehr schwach nach Zahlen präsentieren sich hingegen Also (-8,4%), Siegfried (-6,4%) und CPH (-3,8%), fester sind hingegen Walliser KB (+1,4%). Kudelski (+5,6%) legen weiter stark zu - bereits an den Vortagen war nach starken Kursentwicklungen von Deckungskäufen im Hinblick auf die am Donnerstag anstehenden Jahreszahlen die Rede.

uh/tv