--Erste Nettoeinsparungen 2023 erwartet

--Finanzchefin soll Umsetzung von FME25 überwachen

--FMC prüft weitere Sparpotenziale

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Von Britta Becks

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Dialysedienstleister Fresenius Medical Care (FMC) will mit seinem Effizienzprogramm FME25 nicht nur sparen, sondern auch seine Struktur vereinfachen. Wie der Bad Homburger DAX-Konzern bei Vorlage seiner Drittquartalszahlen mitteilte, wird er künftig nur noch aus zwei Segmenten - Care Enablement und Care Delivery - bestehen. Mit mehr Kosteneffizienz und zusätzlichen Wachstumsmöglichkeiten will sich FMC nicht nur gegen die anhaltenden negativen Effekte der Covid-19-Pandemie stemmen, sondern sich auch den zunehmend inflationsbedingten Kostensteigerungen entgegenstellen. Doch was schon ab dem übernächsten Jahr gut für die Bilanz sein soll, bringt auch Einschnitte mit sich, und zwar bei der Belegschaft: Weltweit werden voraussichtlich rund 5.000 Arbeitsplätze wegfallen.


   Künftig nur noch zwei Segmente Care Enablement und Care Delivery 

Im Segment Care Enablement werden sich künftig das bisher dezentralisierte Produktgeschäft einschließlich Forschung und Entwicklung, Produktion, Logistik, Vermarktung und Vertrieb sowie unterstützende Funktionen wie Regulierungs- und Qualitätsmanagement wiederfinden. Das Produktgeschäft soll nach den drei angebotenen Behandlungsmodalitäten Dialysezentren, Heimdialyse und Intensivmedizin organisiert werden. Als Vorteil dieser Struktur nennt FMC weniger organisatorische Komplexität mit schnelleren und kürzeren Entscheidungswegen und zügigeren Neuprodukteinführungen. Basierend auf dem Konzernumsatz im vergangenen Jahr würde dieses Segment pro forma etwa 20 Prozent ausmachen.

Das globale Gesundheitsdienstleistungsgeschäft soll künftig im Segment Care Delivery zusammengefasst werden. Dort will FMC das Know-how sowie die Größe und Technologien seines US-Geschäfts zusammen mit seiner Expertise in der wertorientierten Versorgung einsetzen, um neue Patientengruppen in den USA und anderen Regionen zu erreichen. Zudem soll die Kostenstruktur mit der Neuaufstellung verbessert werden. Bezogen auf den Konzernumsatz im Jahr 2020 würde dieses Segment pro-forma für rund 80 Prozent stehen.


   Netto erste Einsparungen im übernächsten Jahr 

Mit diesem neuen globalen Betriebsmodell will die größte Tochter des Gesundheitskonzerns Fresenius ihre Kosten bis 2025 wie bereits bekannt um jährlich 500 Millionen Euro senken. Etwa die Hälfte davon soll bereits bis 2023 jährlich eingespart werden. Die erwarteten Einmalinvestitionen in FME25 von rund 500 Millionen sollen zu etwa 80 Prozent bis Ende 2023 getätigt werden. Netto erwartet FMC erstmals für das Jahr 2023 Einsparungen. Die Einführung des neuen globalen Betriebsmodells soll ebenfalls im übernächsten Jahr abgeschlossen sein, der Großteil der Kostensparmaßnahmen bis 2024.

"Dank der intensiven Arbeit der vergangenen Monate konnten wir bis heute konkrete Maßnahmen zur Steigerung unserer Wertschöpfung in Höhe von 400 bis 450 Millionen Euro identifizieren", sagte Finanzchefin Helen Giza, die zusätzlich die Rolle des Chief Transformation Officer übernehmen und die globale Umsetzung vom FME25 leiten wird. "Weitere Initiativen mit zusätzlichem Potenzial prüfen wir und arbeiten wir weiter aus."


   Auch Mutterkonzern muss sparen - alle Unternehmensbereiche gefragt 

Die Covid-19-Pandemie hat insbesondere bei dem einstigen Zugpferd des Fresenius-Konzerns Spuren hinterlassen. Bei der Muttergesellschaft schlägt dies zwar nur in abgeschwächter Form durch, da lediglich rund ein Drittel des Ergebnisses von Fresenius Medical Care Eingang in das Konzernergebnis der Fresenius SE & Co. KGaA findet. Dennoch muss auch die Fresenius SE auf die Kostenbremse treten.

Fresenius hatte bereits Ende Juli bekanntgegeben, erste konkrete Effizienzmaßnahmen für die Bereiche Kabi, Helios und Vamed initiiert zu haben und davon auszugehen, dass diese schon in diesem Jahr Früchte tragen werden. Im laufenden Jahr erwartetet der Gesundheitskonzern Einsparungen im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich nach Steuern und Anteilen Dritter.

Bis zum Jahr 2023 will Fresenius auf Nachsteuerbasis schrittweise jährlich mindestens 100 Millionen Euro einsparen. Doch dazu muss Fresenius zunächst einmal in Vorleistung treten: Auf mehr als 100 Millionen Euro nach Steuern und Anteilen Dritter schätzt Fresenius die jährlichen Aufwendungen für die Jahre 2021 bis 2023, wobei der größte Teil derzeit für das kommende Jahr erwartet wird.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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November 02, 2021 04:23 ET (08:23 GMT)