Zürich (awp) - Laut einem Medienbericht muss Julius-Bär-Chef Philipp Rickenbacher wegen der hohen Kredite an die insolvente Signa-Gruppe per sofort seinen Posten räumen. Dies werde die Bank am Donnerstag zusammen mit den Jahreszahlen mitteilen, vermeldete das Onlineportal Tippinpoint am Mittwochabend.

Gleichzeitig würden die gesamten Signa-Positionen in der Höhe von 606 Millionen Franken abgeschrieben, so das Portal weiter. Es beruft sich auf "gut informierte Kreise". Eine Julius-Bär-Sprecherin wollte den Bericht auf AWP-Anfrage nicht kommentieren.

Zuvor hatten schon andere Medien über ein mögliches Köpferollen bei der Bank berichtet, darunter auch die Nachrichtenagenturen Bloomberg und Reuters. Bisher sei allerdings noch kein Entscheid gefallen, schrieb etwa Bloomberg am Mittwochnachmittag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Die Zürcher Privatbank erwäge auch andere Möglichkeiten, um die Führungskräfte zur Verantwortung zu ziehen - dazu gehörten etwa Bonuskürzungen.

Julius Bär hatte im November bestätigt, ein Kreditengagement über 606 Millionen Franken an ein "europäisches Konglomerat" gewährt zu haben. Dabei handelt es sich offenbar um die inzwischen insolvente Signa-Gruppe des österreichischen Immobilieninvestors René Benko. Die Bank hat inzwischen Kreditrückstellungen von 82 Millionen Franken gebildet, davon 70 Millionen Franken auf das gefährdete Engagement.

Die Privatbank wird am (morgigen) Donnerstag ihren Jahresabschluss 2023 vorlegen, wobei die Bekanntgabe weiterer Kreditrückstellungen allgemein erwartet wird. Julius Bär hatte bereits im November angekündigt, dass der Konzerngewinn 2023 unter dem Vorjahresniveau ausfallen wird.

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