Obwohl die Aufträge im Vergleich zum Vorjahr um ein Drittel zurückgegangen sind, verzeichnet der Umsatz ein Wachstum von 30%. Dieses hat sich trotz einer ziemlich harten Zyklusumkehr im Zusammenhang mit den pandemiebedingten Lieferengpässen in drei Jahren verdoppelt.

Die Kunden von ASML leiden mehr unter dieser Situation als das Unternehmen selbst - zumindest bisher. Bekanntermaßen verteidigt ASML eine beeindruckende Wettbewerbsposition: Mit einem echten technologischen Monopol verkauft es Ultraviolett-Lithographieausrüstung an Chip- und Schaltkreishersteller und erzielt dabei die besten Margen der Branche.

Der Gewinn pro Aktie erreichte im Jahr 2023 19,9 Euro - verglichen mit 14,1 Euro im Jahr 2022 und 7,18 Euro vor fünf Jahren. Diese außergewöhnliche Entwicklung führt zu einer aktuellen Bewertung von fast dem Vierzigfachen des Gewinns, weit über dem historischen Zehnjahresdurchschnitt. Der Markt scheint den Rückgang der Neubestellungen kaum zu beachten.

Beim Cashflow ist eine starke Beeinträchtigung in diesem Jahr durch den Anstieg des Betriebskapitalbedarfs zu verzeichnen, der 3,6 Milliarden Euro mehr verschlingt als im Vorjahr. Man könnte jedoch das Glas als halb voll betrachten und dies dem Wachstum der Geschäftstätigkeit des Konzerns zuschreiben.

Der freie Cashflow beläuft sich somit auf 3,3 Milliarden Euro. 2,3 Milliarden Euro werden als Dividenden ausgeschüttet und die verbleibende Milliarde wird für Aktienrückkäufe verwendet - bei ASML schätzt man eine ordentliche Buchführung. Die finanzielle Position bleibt hervorragend mit einem Überschuss an Liquidität zwischen 2 und 2,5 Milliarden Euro.

Die Eigenkapitalrendite erreicht 70% - ein historischer Rekord, der außergewöhnlich weit über dem Durchschnitt der vorherigen Zyklen liegt, der eher bei 15-20% schwankte. Hier stellt sich unweigerlich die Frage nach der Nachhaltigkeit einer solchen Outperformance.