NEW YORK (Dow Jones)--Mit Aufschlägen hat die Wall Street zur Wochenmitte auf die wie erwartet ausgefallene Zinserhöhung der US-Notenbank reagiert. Nachdem es mit den Indizes nach der Bekanntgabe des Zinsbeschlusses zunächst nach unten gegangen war, setzte sich schließlich eine positive Tendenz durch. Die Fed hat den Leitzins wie erwartet um 25 Basispunkte erhöht und signalisiert, dass sie die Zinsen im nächsten Monat erneut anheben will, um die Inflation weiter zu senken. Der Leitzins liegt jetzt in der Spanne von 4,50 bis 4,75 Prozent. Der Beschluss des Federal Open Market Committee (FOMC) fiel einstimmig.

Der Dow-Jones-Index erhöhte sich um 7 Punkte auf 34.093 Punkte. Im Tagestief war er nach der Bekanntgabe des Zinsbeschlusses bis auf 33.581 Punkte gefallen. Vor der Veröffentlichung hatte der Index bei 33.815 Punkten notiert. Der S&P-500 legte um 1,0 Prozent zu und für den Nasdaq-Composite ging es um 2,0 Prozent nach oben. Dabei standen den 2.203 (Dienstag: 2.636) Kursgewinnern 895 (478) -verlierer gegenüber und 101 (95) Titel schlossen unverändert.

Mit der Erhöhung um 25 Basispunkte hat die Fed das Tempo ihrer geldpolitischen Straffung weiter gedrosselt. Im Dezember hatten die Notenbanker den Leitzins um 50 Basispunkte erhöht, davor war er in vier aufeinanderfolgenden Sitzungen um jeweils 75 Basispunkte gestiegen. "Der FOMC hat die erste Phase hinter sich gelassen, in der er darüber debattiert hat, wie schnell die Zinsen angehoben werden sollen, und ist zur zweiten Phase übergegangen, in der er darüber debattiert, wie weit er die Zinsen anheben soll", so Chefökonom Chris Low von FHN Financial. "In der dritten Phase geht es um die Frage, wie lange die Zinsen auf ihrem Höchststand bleiben sollen".

In seiner Pressekonferenz sagte Fed-Chef Jerome Powell, die Notenbank sei "fest entschlossen", die Inflation auf den Zielwert von 2 Prozent zurückzubringen. Der disinflationäre Prozess sei noch in einer "frühen Phase" und der Arbeitsmarkt bleibe "extrem angespannt". Es brauche Zeit, bis die Geldpolitik wirke. "Wir brauchen weitere Beweise, dass die Inflation auf dem Rückzug ist", sagte Powell. "Eine Zinssenkung in diesem Jahr ist wahrscheinlich nicht angebracht."

In den Blick rücken nun die US-Arbeitsmarktdaten für Januar am Freitag. Am Berichtstag hatte der Arbeitsmarkt-Dienstleister Automatic Data Processing Inc (ADP) für Januar eine Stellenzunahme von 106.000 gegenüber dem Vormonat vermeldet. Ökonomen hatten ein Plus von 190.000 Jobs prognostiziert.

Die US-Industrie hat ihre Talfahrt im Januar gebremst. Der von S&P Global erhobene Einkaufsmanagerindex stieg etwas stärker als von Volkswirten erwartet. Die Aktivität in der US-Industrie hat sich laut ISM im Januar abgeschwächt.


   Dollar mit deutlichen Abgaben 

Der Dollar kam mit den Powell-Aussagen unter Druck. Der Dollar-Index fiel um 0,9 Prozent. Der Euro stieg im Gegenzug auf ein Tageshoch von 1,10 Dollar. "Powell war eher taubenhaft", so Edward Moya von Oanda. "Powell sagte, dass es in diesem Jahr keine Zinssenkung geben wird, aber das scheint niemand zu glauben", ergänzte der Teilnehmer. Die nächsten Impulse am Devisenmarkt dürften die geldpolitischen Sitzungen der EZB und der Bank of England am Donnerstag setzen, so ein Marktteilnehmer.

Die Ölpreise fielen auf den tiefsten Stand seit drei Wochen. Für Brent und WTI ging es um jeweils 2,5 Prozent abwärts. Marktteilnehmer verwiesen auf einen unerwartet kräftigen Anstieg bei den wöchentlichen Öllagerdaten. Analysten hatten hier mit einem unveränderten Stand gerechnet. Zudem hat ein Gremium der Opec+ erklärt, dass die Gruppe an ihren Förderplänen festhalten wird.

Am Anleihemarkt bauten die Renditen ihre Vortagesabgaben deutlich aus. Die Fed habe zwar signalisiert, dass sie die Zinsen auch im nächsten Monat wieder anheben wolle, doch die Märkte setzten zunehmend auf eine Pause, was die Renditen deutlich nach unten getrieben habe, hieß es. Die Rendite zehnjähriger Papiere fiel um 10,9 Basispunkte auf 3,40 Prozent.

Für den Goldpreis ging es dagegen nach oben. Die Feinunze verteuerte sich um 1,3 Prozent auf 1.953 Dollar. Der schwache Dollar und das weiter verlangsamte Tempo bei den Zinserhöhungen stützten das Edelmetall.


   AMD nach Zahlen fester - Electronic Arts und Snap knicken ein 

Advanced Micro Devices (AMD) stiegen um 12,6 Prozent. Zwar verbuchte der Konzern im vierten Quartal einen Gewinnrückgang, doch bereinigt verdiente der Konzern deutlich mehr als erwartet. AMD erwartet im ersten Vierteljahr einen Boden für den PC-Markt. Das PC-Geschäft war um 51 Prozent eingebrochen. Im laufenden Jahr rechnet das Unternehmen mit einer leichten Erholung.

Der Mobilfunkanbieter T-Mobile US (+1,1%) hat im vierten Quartal deutlich mehr verdient als im Vorjahr und die Gewinnerwartungen übertroffen. Der Umsatz blieb trotz eines starken Kundenwachstums dagegen leicht hinter den Analystenprognosen zurück. Im laufenden Jahr plant die Tochter der Deutschen Telekom mit einem weiteren Kunden- und Ergebnisanstieg.

Amgen (-2,4%) meldete im vierten Quartal einen Rückgang bei Umsatz und Nettogewinn. Das Biotechnologie-Unternehmen übertraf jedoch die Markterwartungen knapp. Mondelez (+1,2%) verbuchte im Schlussquartal 2022 einen 14-prozentigen Umsatzzuwachs. Der Lebensmittelkonzern überbot damit die Marktschätzungen. Zudem erfreute er mit einem Aktienrückkauf über 6 Milliarden Dollar.

Electronic Arts (EA) knickten um 9,3 Prozent ein, belastet von Verzögerungen bei der Markteinführung eines wichtigen Spiels zum Themenkomplex Star Wars. Die Entwicklung von zwei weiteren Spielen für mobile Anwendungen wurde ganz eingestellt. Auch die Geschäftszahlen überzeugten nicht. Snap stürzten um 10,3 Prozent ab nach einer Umsatzwarnung. Die Aktie von Peloton gewann 26,5 Prozent, nachdem der Hersteller von Fitnessgeräten beim Umsatz besser abgeschnitten hat als erwartet.


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INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          34.092,96  +0,0%     6,92      +2,9% 
S&P-500        4.119,21  +1,0%    42,61      +7,3% 
Nasdaq-Comp.  11.816,32  +2,0%   231,77     +12,9% 
Nasdaq-100    12.363,10  +2,2%   261,18     +13,0% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,10        -10,7        4,21      -32,0 
5 Jahre                  3,49        -12,8        3,62      -50,9 
7 Jahre                  3,45        -12,5        3,58      -51,8 
10 Jahre                 3,40        -10,9        3,51      -48,0 
30 Jahre                 3,55         -8,3        3,64      -41,8 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Mi, 8:33  Di, 17:30   % YTD 
EUR/USD                1,0988        +1,2%      1,0875     1,0864   +2,7% 
EUR/JPY                141,56        +0,2%      141,78     141,37   +0,9% 
EUR/CHF                0,9986        +0,3%      0,9957     0,9961   +0,9% 
EUR/GBP                0,8880        +0,7%      0,8828     0,8820   +0,3% 
USD/JPY                128,84        -1,0%      130,38     130,13   -1,7% 
GBP/USD                1,2374        +0,5%      1,2319     1,2318   +2,3% 
USD/CNH (Offshore)     6,7228        -0,5%      6,7518     6,7573   -3,0% 
Bitcoin 
BTC/USD             23.590,62        +1,8%   23.113,03  23.126,35  +42,1% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               76,87        78,87       -2,5%      -2,00   -4,5% 
Brent/ICE               83,30        85,46       -2,5%      -2,16   -2,8% 
GAS                            VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF               58,20        57,35       +1,5%      +0,85  -20,8% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.953,25     1.928,50       +1,3%     +24,75   +7,1% 
Silber (Spot)           24,03        23,73       +1,3%      +0,31   +0,3% 
Platin (Spot)        1.010,78     1.016,00       -0,5%      -5,23   -5,4% 
Kupfer-Future            4,18         4,23       -1,1%      -0,05   +9,7% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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February 01, 2023 16:20 ET (21:20 GMT)