FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine optimistische Studie der US-Bank JPMorgan zur T-Aktie hat diese am Mittwoch kräftig angetrieben. Das Papier der Deutschen Telekom zog gegen Mittag um 4,6 Prozent auf 15,30 Euro an und gehörte damit zu den drei stärksten Werten im Leitindex Dax. Dieser gewann zugleich 2,2 Prozent.

JPMorgan-Analyst Akhil Dattani nahm die Bewertung der Aktie mit "Overweight" und einem Kursziel von 23 Euro wieder auf. Der Bonner Telekomkonzern biete Wachstum und Werthaltigkeit, was sich im Kurs bislang aber nicht widerspiegele, schrieb er. Dabei verwies er vor allem auf T-Mobile US mit einer zuletzt beeindruckenden Kursentwicklung. Die börsennotierten Töchter - vor allem T-Mobile US - herausgerechnet, sei die Bewertung des Stammunternehmens in diesem Jahr um fast die Hälfte gesunken. Dieses habe aber eine strukturelle Kehrtwende zu operativem Wachstum (Ebitda) vollzogen. Die Markterwartungen in puncto Gewinnentwicklung erschienen viel zu niedrig.

"Der europäische Telekomsektor hat jahrelang unter sinkenden Markterwartungen gelitten und dabei war auch die Deutsche Telekom keine Ausnahme,"so Dattani. Immerhin habe es mit Blick auf die Bonner hier 2018 offenbar Trendwende gegeben. Mittlerweile habe das Stammunternehmen - ohne die vier börsennotierten Töchter T-Mobile US, OTE, Magyar und Hvratska - bereits sechs Quartale in Folge Umsatzwachstum geliefert und damit die Markterwartungen bereits höher getrieben.

Zu T-Mobile US äußerte sich der JPMorgan-Experte besonders positiv. Die bedeutendste der Töchter, an der die Telekom derzeit etwas mehr als 43 Prozent hält und diese über eine Stimmrechtsvereinbarung kontrolliert, sei lange Zeit die Hauptattraktion für ein Investment in die Aktienstory der Telekom gewesen, schrieb er und lobte deren "einzigartige Wachstumsstory". Diese habe über die vergangenen fünf Jahre eine beeindruckende 186-prozentige Gesamtrendite geliefert und überzeuge auch weiterhin mit Wachstum. Dattani sieht zudem unverändert strukturellen Rückenwind für T-Mobile US sowie Vorteile durch den Zusammenschluss mit dem US-Wettbewerber Sprint.

Der Aktienkurs der US-Tochter spiegelt den Geschäftserfolg wieder, denn seit August hält sich die Aktie zwischen rund 115 und 118 US-Dollar auf Rekordniveau. Der Börsenwert von T-Mobile US zog alleine in diesem Jahr um rund die Hälfte auf zuletzt fast 145 Milliarden Dollar an. Umgerechnet sind das derzeit fast 122 Milliarden Euro, womit das 43-Prozent-Paket der Bonner etwas mehr als 50 Milliarden Euro wert ist. Zum Vergleich: Insgesamt kommt die Deutsche Telekom derzeit auf knapp 73 Milliarden Euro./ck/tih/mis