Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

CREDIT SUISSE: Die Grossbank hat - wie bereits berichtet - vergangene Woche weitere Archegos-Aktienpakete im Wert von rund 2 Milliarden Dollar verkauft. Zwar ereigneten sich die Verkäufe im zweiten Quartal, doch laut "Sonntagszeitung" würden sie als "subsequent event" als Teil des Archegos-Debakels betrachtet und dem ersten Quartal belastet. Sollte die CS mit den Verkäufen wieder Verluste gemacht haben sollte, könnte das Minus für das erste Quartal grösser als die angekündigten 900 Millionen Franken ausfallen, folgert das Blatt. (SoZ, S. 41)

VALORA: Der Detailhändler hat laut der "Sonntagszeitung" die Bonusprogramm für hohe Manager angepasst, damit trotz schlechter Zahlen doch noch eine Zahlung fliessen kann. Der Verwaltungsrat habe zwei Bonusprogramme entsprechend angepasst. Das Top-Management der Kioskbetreiberin beziehe vergleichsweise hohe Gehälter. Konzernchef Michael Müller habe für das letzte Jahr 2,35 Millionen Franken erhalten. Der Konzern schickte 2020 einen grossen Teil der Belegschaft in die Kurzarbeit und bezog dafür 16,2 Millionen Franken. Laut dem Geschäftsbericht habe Valora zudem von Mietsenkungen im Umfang von 23,3 Millionen Franken profitiert. (SoZ, S. 39)

SWISS: Die Fluggesellschaft befindet sich nach wie vor in einer schwierigen Lage. Sie sei aktuell mit der im vierten Quartal 2020 vergleichbar, sagte Swiss-Chef Dieter Vranckx im Gespräch mit der "Schweiz am Wochenende". Im besagtem Quartal lag der Umsatz 75 Prozent unter dem Vorjahr. Es gebe zwar "gewisse Anzeichen" für steigende Buchungen, eine Prognose für die Monate Juni, Juli und August will Vranckx aber nicht abgeben. Von dem vom Bund gebürgten Bankkredit in Höhe von 1,3 Milliarden Franken habe Swiss inzwischen "deutlich weniger" als die Hälfte gezogen. (SaW, S. 13)

POSTFINANCE: Lieferkettenfinanzierungen - ein Geschäftsmodell, das der Credit Suisse und ihren Kunden Milliardenverluste einbrockte - bietet in ähnlicher Form auch die Postfinance an. Dies berichtet der "SonntagsBlick" unter Berufung auf eigene Recherchen. Entstanden seien diese "Working Capital Management" (WCM)-Produkte erst vor wenigen Jahren - weil die Postfinance neue Ertragsfelder brauche. Im Internet würden diese intensiv beworben. "Unser WCM-Angebot kann in keiner Weise mit den Geschäftspraktiken von Greensill verglichen werden", wird ein Postfinance-Sprecher zitiert. Es sei "mit keinen besonderen Risiken" verbunden. (SonntagsBlick)

DETAILHANDEL: Die Knospe des Verbands Bio Suisse bleibt ein Exklusiv-Label von Migros und Coop. Der Dachverband der Schweizer Bio-Produzenten hat vergangene Woche an seiner Delegiertenversammlung die Einführung eines zweiten Labels verweigert, berichtet die "NZZ am Sonntag". Mit diesem wollte der Vorstand Detailhändlern wie Aldi entgegenkommen, welche die "Knospe"-Kriterien nicht erfüllen. Das neue Label hätte auf Produkte gedruckt werden dürfen, die zu 80 Prozent aus Rohstoffen der Schweizer Bio-Produktion stammen. (NZZaS, S. 27)

IMMOBILIEN: Weil sich das Homeoffice bewährt, verzichten Firmen neu auf fixe Mietverträge für Büros, schreibt die "Sonntagszeitung". Nicht nur Start-up-Firmen setzen auf Homeoffice und mieten bei Bedarf Büros und Sitzungszimmer. Claus Bornholt, Partner und Mitgründer des Coworking-Anbieters Westhive, zählt auch Ingenieurbüros, Anwaltskanzleien und Treuhandunternehmen in Basel und Zürich zu seinen Kunden. Die Nachfrage habe in den vergangenen Monaten stark angezogen. "Wir haben allein diese Woche Anfragen von drei Firmen bekommen, die ihre eigenen Büros aufgeben wollen", sagt er. Grössere Firmen verkleinerten ihre Arbeitsflächen. So habe Philips Schweiz die Hälfte der Büros für ein Impfzentrum freigegeben. Danach werde das Unternehmen diese Räume an den Vermieter Mobimo zurückgeben. (SoZ, S. 37)

GASTRONOMIE: Mitten in der Corona-Krise ist es zu einem Gründerfieber in der Gastrobranche gekommen. So wurden im Februar und März deutlich mehr Betriebe neu gegründet als in den Vorjahresmonaten, wie die "Sonntagszeitung" berichtete. Im Februar wurden 258 Gastronomiebetriebe ins Handelsregister eingetragen. Als Grund dafür gaben Experten unter anderem an, dass junge, innovative Unternehmer in der jetzigen Chance ihre Chance sähen, endlich ihre Konzepte umzusetzen. (SoZ, S. 38)

Und hier noch eine noch eine Zusammenstellung von Meldungen zu den Themen Rahmenabkommen und Corona:

RAHMENABKOMMEN I: Bundespräsident Guy Parmelin hat es nach eigenen Worten beim geplanten Treffen mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Brüssel nicht auf einen Paukenschlag abgesehen. "Ich werde nicht Boris Johnson spielen", sagte Parmelin der Westschweizer Sonntagszeitung "Le Matin Dimanche". Die Situation der Schweiz sei nicht mit dem Brexit respektive dem Austritt Grossbritanniens aus der Europäischen Union vergleichbar. Die Schweiz wolle "nicht aus einem Abkommen aussteigen, sondern eine Lösung finden, um es weiterzuentwickeln". Weiter sagte der Wirtschaftsminister, der Bundesrat prüfe "seit langem" Alternativen für den Fall, dass eine Einigung mit der EU über ein institutionelles Rahmenabkommen scheitere. Seine Partei, die SVP, will kein solches Abkommen, aber Parmelin versicherte, dass er die Meinung des Bundesrates vertreten werde, "egal wie das Ergebnis aussieht". Parmelin reist am kommenden Freitag zu von der Leyen nach Brüssel. Das Treffen auf präsidialer Ebene soll wieder Schwung in die Gespräche über das Rahmenabkommen bringen. (Le Matin Dimanche, siehe separate Meldung)

RAHMENABKOMMEN II: Die Kantone haben vor dem Gipfeltreffen von Bundespräsident Guy Parmelin und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vor einem voreiligen Abbruch der Gespräche mit der EU über das Rahmenabkommen gewarnt. Sie pochen gemäss einem Bericht der "NZZ am Sonntag" auf das verfassungsmässig verankerte Mitspracherecht in dem wichtigen aussenpolitischen Dossier. "Wir haben Anspruch darauf, dass der Bundesrat uns informiert, bevor er definitive Beschlüsse fällt", sagte Christian Rathgeb, Bündner Regierungsrat und Präsident der Konferenz der Kantonsregierungen, der Zeitung. Die Kantone wünschten, dass der Bundesrat weiterverhandle und nicht in Eigenregie die Verhandlungen abbreche, sagte Rathgeb weiter. Das Ziel seien die erwünschten Klärungen zum Vertragsentwurf. Bisher wurden die Kantone dem Bericht zufolge offenbar nur bruchstückhaft über die Gespräche informiert worden, die die Schweizer Unterhändlerin Livia Leu in den letzten Monaten mit der EU geführt hatte. (NZZaS, S. 29)

RAHMENABKOMMEN III: Der Präsident des Industrieverbands Swissmem hat in einem Interview vor einem Scheitern des Rahmenabkommens gewarnt. "Ohne Rahmenvertrag verliert die Schweiz Arbeitsplätze, weil unsere Unternehmen künftig vermehrt im Ausland investieren", sagte Martin Hirzel der "NZZ am Sonntag". Firmen aus der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie würden ihre Arbeitsplätze ins Ausland verlagern. Die Schweizer Bevölkerung werde bei einem Scheitern des Vertragswerks am meisten leiden. Hirzel glaubt, dass das Rahmenabkommen vor dem Volk eine Chance hätte. "Beim Thema Europa waren wir Schweizer bisher immer sehr pragmatisch." Ohne Rahmenvertrag werde die Schweiz der Willkür und den Nadelstichen der EU ausgesetzt sein, ohne sich rechtlich wehren zu können. "Das nenne ich nicht Souveränität", sagte der Präsident des Verbands für KMU und Grossfirmen der schweizerischen Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie sowie verwandter technologieorientierter Branchen. (NZZaS, S. 29)

CORONA I: Gesundheitsminister Alain Berset will offenbar ab Juli wieder Grossanlässe in der Schweiz mit bis zu tausend Menschen zulassen. Dies berichtete der "SonntagsBlick". Das Innendepartement will dem Bericht zufolge dem Bundesrat am Mittwoch ein Öffnungskonzept für Grossveranstaltungen vorlegen. Anschliessend sollten die Kantone konsultiert werden. Ein erster Entwurf gehe davon aus, dass ab Anfang Juli bis Ende August Anlässe mit bis tausend Personen möglich seien, hiess es im Bericht. Ab Anfang September könnten demnach gar Veranstaltungen mit bis zu fünftausend Besuchern erlaubt werden. Die konkrete Planung hänge allerdings von der Entwicklung der Pandemie ab. (SonntagsBlick)

CORONA II: Der Präsident der Konferenz der Kantonsregierungen (KdK) hat für baldige weitere Lockerungsschritte bei den Corona-Massnahmen plädiert. "Der Bund muss weitere Öffnungsschritte in Aussicht stellen", sagte der KdK-Präsident und Bündner Regierungsrat Christian Rathgeb der "Sonntagszeitung". Es sei entscheidend, dass jetzt rasch viele Leute geimpft und gleichzeitig die Tests ausgebaut würden. Derweil mahnte der Chef der wissenschaftlichen Taskforce des Bundes, Martin Ackermann, zur Vorsicht. Mit den Öffnungen ab Montag von Restaurantterrassen, Kinos und Fitnesszentren gehe ein "beträchtliches Risiko" einher, sagte er der Zeitung. Ackermann sprach sich für Privilegien für Geimpfte, Getestete und Genesene aus. Diese könnten Teil von Schutzkonzepten bei Anlässen sein. (SoZ; s. 2/3)

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