Von Julie Steinberg und Duncan Mavin

LONDON (Dow Jones)--Greensill Capital ist offenbar zahlungsunfähig. Das Unternehmen hat nach Aussage einer informierten Person in Großbritannien Gläubigerschutz angemeldet. Greensill war ins Straucheln geraten, nachdem die Credit Suisse den Handel mit Investmentfonds, die von dem Finanz-Start-up platzierte Wertpapiere enthalten, im Volumen von 10 Milliarden US-Dollar vorübergehend einstellte. Kurz danach hat ein zweiter Fondsmanager - die GAM Holding AG - zuletzt den Anlegern den Handel in und aus seinem mit Greensill verbundenen Fonds "wegen der jüngsten Marktentwicklungen" und der damit verbundenen Medienberichterstattung untersagt.

Vor kurzem hatte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hat wegen drohender Überschuldung ein Veräußerungs- und Zahlungsverbot für die deutsche Bankensparte von Greensill Capital, die Greensill Bank AG in Bremen, erlassen.

Das in Großbritannien ansässige Unternehmen wurde vom ehemaligen Citigroup- und Morgan-Stanley-Finanzier Lex Greensill gegründet. Greensill hat sich auf einen Bereich spezialisiert, der als Supply-Chain-Finanzierung bekannt ist. Dabei werden Forderungen von Lieferanten an Unternehmen finanziert. Bei einem typischen Supply-Chain-Finanzierungsgeschäft bezahlt Greensill die Lieferanten eines Unternehmens früher, als sie es normalerweise erwarten würden, aber mit einem Rabatt. Das Unternehmen zahlt dann den vollen Betrag an Greensill in der Folgezeit. Greensill war einst 4 Milliarden US-Dollar wert, basierend auf Investitionen des Vision Fund der SoftBank Group Corp.

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March 08, 2021 10:59 ET (15:59 GMT)