--Morphosys stärkt mit dem Zukauf seine Krebsforschung

--Morphosys erhält zwei Krebsmedikament-Kandidaten

--Preis entspricht Aufschlag von 70 Prozent

--Royalty Pharma erhält in neuer Partnerschaft Lizenzgebühren und Morphosys-Anteile

(NEU: Weitere Details, Kursreaktion)

Von Matthias Goldschmidt

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Biotechnologiekonzern Morphosys verstärkt sich mit einem milliardenschweren Zukauf. Wie das MDAX-Unternehmen mitteilte, übernimmt es den Krebsspezialisten Constellation Pharmaceuticals zu einem Eigenkapitalwert von insgesamt 1,7 Milliarden US-Dollar. Finanziert wird die Übernahme mit Einnahmen aus einer Partnerschaft mit der Royalty Pharma plc, die Anspruch auf bestimmte Lizenzgebühren von Morphosys bekommt und sich an dem Münchener Konzern beteiligen wird.

"Diese Übernahme stellt eine echte Transformation für Morphosys dar und stärkt unsere Position in der Hämatologie-Onkologie", sagte Morphosys-Chef Jean-Paul Kress laut Mitteilung. Die führenden Produktkandidaten von Constellation, Pelabresib und CPI-0209, böten ein breites Potenzial, "und wir freuen uns darauf, ihren vollen Nutzen für Krebspatienten erschließen zu können".

Pelabresib befindet sich bereits in einer klinischen Phase-3-Studie zur Behandlung von Myelofibrose, einem Knochenmarkskrebs. CPI-0209 befindet sich zurzeit in Phase 2 und soll zur Behandlung von hämatologischen und soliden Tumoren eingesetzt werden. Morphosys beschleunige damit seine Strategie, durch die Entwicklung und Vermarktung eigener Arzneimitteln zu wachsen.

An der Börse kommt der Deal allerdings nicht gut an. Die Morphosys-Aktie verliert am Nachmittag rund 15 Prozent. 


   Morphosys zahlt Prämie von knapp 70 Prozent

Morphosys zahlt 34,00 Dollar je Constellation-Aktie, was einem Aufschlag von knapp 70 Prozent auf den volumengewichteten Kurs der Aktie in den vergangenen fünf Handelstagen entspricht. Die Transaktion soll im dritten Quartal vollzogen werden. Dann will Morphosys so schnell wie möglich einen Ausblick für das kombinierte Unternehmen bekanntgeben, wie Finanzvorstand Sung Lee in einer Telefonkonferenz ankündigte. Ab 2026 soll Constellation einen "signifikanten" Umsatzbeitrag leisten.

Aus der Kooperation mit Royalty Pharma erhält Morphosys zunächst eine Vorauszahlung von 1,425 Milliarden Dollar. Zudem räumt das Unternehmen Morphosys Entwicklungsfinanzierungsanleihen von bis zu 350 Millionen Dollar ein, die das Unternehmen über ein Jahr in Anspruch nehmen kann. Royalty Pharma wird zusätzliche Zahlungen von bis zu 150 Millionen Dollar leisten, wenn klinische, regulatorische und kommerzielle Meilensteine für Otilimab, Gantenerumab und Pelabresib erreicht werden. 


   Royalty bekommt 100 Prozent der Tremfya-Umsätze

Im Gegenzug hat Royalty Anspruch auf bestimmte Lizenzgebühren von Morphosys-Produkten. So stehen Royalty die kompletten Lizenzgebühren aus den Nettoumsätzen mit dem Medikament Tremfya zur Behandlung von Schuppenflechte zu. Beim monoklonalen Antikörper Otilimab erhält Royalty 80 Prozent der zukünftigen Lizenzgebühren und 100 Prozent der zukünftigen Meilensteinzahlungen, zudem bekommt der Partner 60 Prozent der zukünftigen Lizenzgebühren für Gantenerumab. Auch an den künftigen Nettoumsätzen der Präparate von Constellation, die sich Morphosys mit der Übernahme einkauft, wird Royalty mit 3 Prozent beteiligt.

Außerdem wird sich Royalty an Morphosys beteiligen. Nach Abschluss der Transaktion werde der Partner voraussichtlich 100 Millionen Dollar im Zuge einer Kapitalerhöhung investieren. Morphosys wird an der Börse Stand Dienstag mit knapp 2,4 Milliarden Euro bewertet.

"Unser neuer Partner stellt uns mehr als zwei Milliarden US-Dollar zur Verfügung, damit wir die Entwicklung und Vermarktung unserer eigenen Arzneimittel vorantreiben können", resümierte CEO Kress.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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June 02, 2021 10:01 ET (14:01 GMT)