Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Aufatmen an den europäischen Aktienmärkten: Der große Druck hat sich am Freitag erst einmal gelegt. DAX und Euro-Stoxx-50 können sich zunächst gut behaupten: Der DAX steigt um 0,1 Prozent auf 15.912 Punkte, der Euro-Stoxx-50 legt um 0,3 Prozent auf 4.318 Punkte zu. Zwar dürften die Marktteilnehmer im Vorfeld des großen US-Arbeitsmarktberichts für den Monat Juli am Nachmittag noch vorsichtig bleiben. "Zumindest eine Gegenbewegung sollte aber nun drin sein", so ein Marktteilnehmer. Erstes Ziel sei die 16.000er Marke, über den Tag hinaus der Bereich um 16.240 Punkte.

Auch der Euro kann sich noch etwas von den jüngsten Tiefs lösen und notiert wenig verändert um 1,0950 Dollar. Am Anleihenmarkt sind die Anleger besonders vorsichtig, die Renditen der Langläufer ziehen schon wieder etwas an. Ein unerwartet starker US-Arbeitsmarktbericht könnte besonders die US-Renditen wieder nach oben treiben. Das würde dann erneut auf die Aktienkurse und auch auf den Euro drücken.

Der Job-Report steht nun noch stärker als sonst im Fokus, da die US-Notenbank ihre Zinsentscheidungen künftig datenabhängig treffen will. Sollten noch mehr als die erwarteten 200.000 neuen Stellen geschaffen werden, dürften die Zinssorgen deutlich steigen.

Auch starke Zahlen der US-Tech-Giganten Amazon und Apple stützen die Stimmung. Amazon hat die Gewinnerwartungen deutlich übertroffen, nachbörslich ging es um 8,8 Prozent nach oben. Apple gaben zwar nachbörslich um 2,1 Prozent nach, Marktteilnehmer zeigen sich trotzdem erleichtert, weil das Dienstleistungsgeschäft geringere iPhone-Verkäufe ausgeglichen hat.


   Commerzbank und Vonovia unter Druck 

Eine bessere Performance des DAX wird von Commerzbank und von Vonovia verhindert. Commerzbank fallen um 5,4 Prozent. "An den Zahlen liegt das gar nicht, die waren sehr gut", sagt ein Händler. Aber einige Marktteilnehmer hätten zusätzlich auf ein Aktienrückkaufprogramm gesetzt, das bislang noch nicht spezifiziert wurde.

Vonovia fallen um 1,5 Prozent. Das zweite Quartal sei wie erwartet schwach gewesen, das drücke auf den Kurs. Für Beruhigung sorge aber der unveränderte Jahresausblick, heißt es am Markt. Positiv dürfte vor allem ankommen, dass Vonovia von "vorsichtigen Anzeichen einer Markstabilisierung in bestimmten Preissegmenten" spricht.

Auf der anderen Seite ziehen Daimler Truck um 1,7 Prozent an und Eon um 0,9 Prozent.


   Dufry sieht anhaltendes Momentum im Reiseverkehr 

Stärkster Brachenindex in Europa ist der Index der Reise- und Freizeitaktien mit einem Plus von 1,4 Prozent. Gut kommen die Zahlen vom schweizerischen Duty-Free-Shop-Betreiber Dufry im Handel an. "Die Belebung im Reiseverkehr zeigt sich noch deutlicher als erhofft", sagt ein Händler. Schon die Zahlen von anderen Unternehmen rund um den Tourismus wie beim Aussenwerber JC Decaux hätten die Stärke der Nach-Corona-Erholung unterstrichen. So sprang das organische Wachstum gegenüber Vorjahr um 31,5 Prozent inklusive der Integration von Autogrill an. Im Ausblick zeigt sich Dufry optimistisch und geht von einem anhaltenden Momentum in der Reisetätigkeit aus, der jüngste Umsatz im Juli dürfte 17 Prozent höher als im Vorjahr liegen. Dufry gewinnen 1,1 Prozent, Air France-KLM und Lufthansa legen noch stärker zwischen 1,8 und 3 Prozent zu.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.317,61        +0,3%         12,98         +13,8% 
Stoxx-50                3.934,53        +0,1%          2,10          +7,7% 
DAX                    15.912,47        +0,1%         19,09         +14,3% 
MDAX                   27.900,09        -0,1%        -36,01         +11,1% 
TecDAX                  3.180,99        -0,5%        -16,53          +8,9% 
SDAX                   13.548,17        -0,2%        -23,22         +13,6% 
FTSE                    7.531,01        +0,0%          1,85          +1,0% 
CAC                     7.279,82        +0,3%         19,29         +12,5% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,62                      +0,02          +0,05 
US-Zehnjahresrendite        4,18                      +0,01          +0,30 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Fr, 8:26 Uhr  Do, 17:25 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0953        +0,0%        1,0952         1,0950   +2,3% 
EUR/JPY                   156,22        +0,1%        155,91         155,75  +11,3% 
EUR/CHF                   0,9595        +0,2%        0,9576         0,9570   -3,1% 
EUR/GBP                   0,8617        +0,0%        0,8612         0,8612   -2,6% 
USD/JPY                   142,64        +0,1%        142,36         142,26   +8,8% 
GBP/USD                   1,2713        +0,0%        1,2717         1,2714   +5,1% 
USD/CNH (Offshore)        7,1889        +0,1%        7,1884         7,1729   +3,8% 
Bitcoin 
BTC/USD                29.137,20        -0,3%     29.216,71      29.206,44  +75,5% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  82,03        81,55         +0,6%          +0,48   +4,0% 
Brent/ICE                  85,42        85,14         +0,3%          +0,28   +3,3% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  29,82        30,47         -2,2%          -0,66  -61,8% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.933,37     1.934,09         -0,0%          -0,72   +6,0% 
Silber (Spot)              23,48        23,58         -0,4%          -0,09   -2,0% 
Platin (Spot)             918,68       919,00         -0,0%          -0,33  -14,0% 
Kupfer-Future               3,88         3,90         -0,5%          -0,02   +1,7% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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August 04, 2023 03:46 ET (07:46 GMT)