Von Steffen Gosenheimer

TOKIO/HONGKONG (Dow Jones)--An der schlechten Stimmung an den ostasiatischen Aktienmärkten hat sich auch am Freitag nichts geändert. Im Sog neuerlicher Verluste an der Wall Street ging es weiter abwärts mit den Indizes. Tokio und Seoul büßten je 0,6 Prozent ein, der japanische Nikkei-225-Index fiel auf 31.451 Punkte. In Seoul war es bereits das sechste Minus in Folge und damit die längste Verluststrecke seit Juni 2022.

Am deutlichsten ging es in Hongkong mit 1,7 Prozent im dortigen Späthandel abwärts. Schanghai gab um 0,7 Prozent nach. Die Börse in Sydney ging unverändert ins Wochenende.

Die Sorge, dass die US-Notenbank die Zinsen weiter erhöhen könnte, um die weiter zu hohe Inflation in den Griff zu bekommen, sei weiter das dominierende und belastende Thema, hieß es von Händlern. Bereits seit einigen Tagen ziehen die Marktzinsen in den USA stark an, womit Anleihen gegenüber Aktien zunehmend an Attraktivität gewinnen. "Der Markt rechnet offenbar damit, dass die Zinssätze noch länger hoch bleiben werden", sagte IG-Analyst Yeap Jun Rong in Seoul.

Dazu kommt die maue Konjunktur in China als Unsicherheitsfaktor. Wie ernst die Lage ist untermauerten überraschende Zinssenkungen der chinesischen Notenbank zu Wochenbeginn und in Aussicht gestellte weitere Stützungsmaßnahmen, um der schwachen Binnennachfrage und den Risiken in einigen "Schlüsselbereichen" wie dem Wohnungsbau zu begegnen. In ihrem geldpolitischen Bericht für das zweite Quartal kündigte die Notenbank am Vortag außerdem an, den Wechselkurs des Yuan zu stabilisieren.

Nachdem der Offshore-Yuan darauf am Vortag seine Abwärtstendenz zum Dollar stoppte und etwas angezogen hatte, verteidigte er diese Gewinne im asiatischen Freitagshandel. Dabei halfen laut Beobachtern auch Berichte, wonach chinesische Behörden staatliche Banken angewiesen haben sollen, zur Stützung des Yuan Dollar zu verkaufen. Das half auch anderen asiatischen Währungen.

Der Yen zeigte sich mit zuletzt 145,32 je Dollar gegenüber der gleichen Vortageszeit deutlich fester, als er mit rund 146,30 gehandelt worden war. Für Rückenwind sorgte auch, dass die Inflation in Japan im Juli mit 3,3 Prozent erneut deutlich über dem Zielwerte der Notenbank des Landes von rund 2 Prozent lag. Das schürte die Spekulation weiter, dass die japanische Notenbank doch irgendwann von ihrem ultraexpansiven Kurs abrücken könnte, an dem sie bislang beharrlich festhält.


 China Evergrande befeuert Sorgen um Immobiliensektor 

Nicht nur in China waren die Blicke weiter auf den mit Problemen kämpfenden chinesischen Immobiliensektor gerichtet. Dass der Immobilienriese China Evergrande in den USA Konkurs angemeldet hat, schürte die Sorge um die Stabilität der wichtigen Branche weiter. Dies könne die positiven Impulse zunichtemachen, die von der chinesischen Zentralbank ausgingen, sagten Marktteilnehmer.

Immobilienaktien tendierten dazu passend schwach. Die bereits schwer gebeutelte Aktie der offenbar in Schieflage geratenen Country Garden erholte sich zwar um 1,3 Prozent, andere Werte wie Longfor (-5,1%) oder China Vanke (-1,7%) gaben aber deutlich nach.

In Sydney verbilligten sich Telstra um weitere 3,2 Prozent, immer noch belastet davon, dass das Telekomunternehmen seine Infrastruktureinrichtungen nicht verkaufen und zu Geld machen will. Der Einzelhandelswert Super Retail büßte 6,9 Prozent ein, nachdem er tags zuvor auf ein Rekordhoch gestiegen war.

Magellan Financial schnellten um 13 Prozent nach oben. Der Vermögensverwalter hatte unter anderem über sinkende Kosten informiert. Der Beim Supermarktbetreiber Coles sind durch Verzögerungen bei zwei neuen Verteilzentren Kosten von 120 Millionen Austral-Dollar entstanden. Der Kurs büßte darauf 1,8 Prozent ein.


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Index (Börse)            zuletzt        +/- %      % YTD       Ende 
S&P/ASX 200 (Sydney)    7.148,10        +0,0%      +1,6%      08:00 
Nikkei-225 (Tokio)     31.450,76        -0,6%     +21,2%      08:00 
Kospi (Seoul)           2.504,50        -0,6%     +12,0%      08:00 
Schanghai-Comp.         3.142,43        -0,7%      +1,7%      09:00 
Hang-Seng (Hongk.)     18.016,02        -1,7%      -7,4%      10:00 
Taiex (Taiwan)         16.381,31        -0,8%     +15,9%      07:30 
Straits-Times (Sing.)   3.174,55        -0,7%      -1,7%      11:00 
KLCI (Malaysia)         1.444,85        -0,2%      -3,2%      11:00 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %      00:00   Do, 9:21   % YTD 
EUR/USD                   1,0881        +0,1%     1,0870     1,0886   +1,7% 
EUR/JPY                   157,95        -0,4%     158,54     159,13  +12,5% 
EUR/GBP                   0,8547        +0,2%     0,8528     0,8546   -3,4% 
GBP/USD                   1,2736        -0,1%     1,2747     1,2736   +5,3% 
USD/JPY                   145,38        -0,3%     145,83     146,22  +10,9% 
USD/KRW                 1.338,65        -0,1%   1.339,64   1.341,09   +6,1% 
USD/CNY                   7,2863        +1,0%     7,2132     7,2315   +5,6% 
USD/CNH                   7,3003        -0,1%     7,3042     7,3302   +5,4% 
USD/HKD                   7,8297        +0,0%     7,8295     7,8282   +0,3% 
AUD/USD                   0,6408        +0,1%     0,6403     0,6403   -6,0% 
NZD/USD                   0,5932        +0,1%     0,5923     0,5929   -6,6% 
Bitcoin 
BTC/USD                26.497,37        +0,2%  26.436,74  28.606,07  +59,6% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  80,85        80,39      +0,6%      +0,46   +2,5% 
Brent/ICE                  84,45        84,12      +0,4%      +0,33   +2,2% 
GAS                               VT-Settlem.               +/- EUR 
Dutch TTF                  37,41        36,83      +1,6%      +0,58  -54,3% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.893,48     1.889,27      +0,2%      +4,22   +3,8% 
Silber (Spot)              22,84        22,73      +0,5%      +0,12   -4,7% 
Platin (Spot)             898,68       894,50      +0,5%      +4,18  -15,9% 
Kupfer-Future               3,69         3,69      -0,1%      -0,01   -3,4% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
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August 18, 2023 03:39 ET (07:39 GMT)