Die spanische Bank Sabadell plant nicht, einen Konkurrenten als Teil einer moglichen Verteidigungsstrategie gegen den feindlichen Ubernahmeversuch des Rivalen BBVA zu kaufen, sagte der Vorstandsvorsitzende Cesar Gonzalez-Bueno gegenuber Reuters.

Spaniens zweitgrosster Kreditgeber BBVA hat in diesem Monat mit dem ersten feindlichen Ubernahmeversuch im spanischen Bankwesen seit den 1980er Jahren fur Aufsehen gesorgt, nachdem der Vorstand von Sabadell ein erstes Angebot mit der Begrundung abgelehnt hatte, dass es den Kreditgeber erheblich unterbewertet.

"Wir haben nicht vor, irgendetwas zu erwerben. Wir werden TSB nicht verkaufen", sagte Gonzalez-Bueno und bezog sich dabei auf die britische Bank TSB, die Sabadell gehort.

Die Ubernahme von Konkurrenten oder der Verkauf von Unternehmensteilen kann eine Moglichkeit fur Zielunternehmen sein, feindliche Ubernahmen zu erschweren.

Nach spanischem Recht muss das Leitungsorgan eines Unternehmens, das einem feindlichen Angebot ausgesetzt ist, passiv bleiben und die Zustimmung der Aktionare einholen, bevor es Massnahmen ergreift, die den Erfolg des Angebots verhindern konnen.

Sabadell lehnt das Angebot von BBVA - das auch von der spanischen Regierung abgelehnt wird - ab und sagt, dass es sich auf seine eigenen Wachstumsaussichten konzentrieren wird.

Sabadell hat sich diese Woche schriftlich an die Privataktionare gewandt, denen die Halfte der viertgrossten spanischen Bank gehort, um die Investoren davon zu uberzeugen, dass die Bank allein besser dran ist.

In dem Brief erklarte der Vorstandsvorsitzende Josep Oliu, dass sich der Ubernahmeprozess bis Ende 2024 oder 2025 hinziehen konnte und dass Sabadell "ausgezeichnete Aussichten" habe.

Die Aktien von Sabadell sind seit dem Tag vor Bekanntwerden des Angebots von BBVA um etwa 10% gestiegen, wahrend die Aktien von BBVA um etwa 9% gefallen sind. Dies deutet darauf hin, dass die Aktionare beider Kreditinstitute nicht vollstandig von den Vorzugen des Angebots uberzeugt sind und nicht wissen, ob es erfolgreich sein wird.

BBVA hat ein Umtauschverhaltnis von einer neu ausgegebenen BBVA-Aktie fur je 4,83 Sabadell-Aktien angeboten. Das ist ein Aufschlag von 30% gegenuber dem Schlusskurs vom 29. April, der Sabadell mit 12,23 Milliarden Euro bewertete.

Diese Pramie liegt jetzt bei etwa 7%, womit Sabadell nach Berechnungen von Reuters mit etwa 11,1 Milliarden Euro bewertet wird.

Sabadell, das nach der Ankundigung des ersten Angebots Goldman Sachs und Morgan Stanley als Berater hinzugezogen hat, hat nur begrenzte Moglichkeiten, seinen grosseren Rivalen abzuwehren.

Gonzalez-Bueno sagte, dass das Angebot von BBVA auf wettbewerbsrechtliche Hurden stossen konnte. Er sagte voraus, dass die spanische Kartellbehorde CNMC BBVA moglicherweise zwingen konnte, das Geschaft von Sabadell mit der Kreditvergabe an kleine und mittlere Unternehmen auszugliedern.

Die CNMC lehnte eine Stellungnahme ab. (Berichte von Jesus Aguado und Andres Gonzalez, Bearbeitung: Tommy Reggiori Wilkes, Kirsten Donovan)