FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte schlossen am Montag kaum verändert. Während der Dow-Jones-Index an der Wall Street das erste Mal in seiner Geschichte über 35.000 Punkten notierte, legte der DAX mit 15.400 Punkten zum Handelsschluss eine Nullnummer hin, für den Euro-Stoxx-50 ging es 0,3 Prozent auf 4.023 Zähler nach unten. Die Berichtssaison legte eine kleine Verschnaufpause ein. Mit Blick auf den Feiertag "Christi Himmelfahrt" am Donnerstag präsentieren die Unternehmen in Deutschland ihre Zahlen am Dienstag und Mittwoch geballt. Der Datenkalender war am Montag recht leer, nachdem der US-Arbeitsmarkt am Freitag enttäuscht hatte. Damit dürften die Aktienmärkte zunächst in dem ruhigen Fahrwasser einer unterstützenden Geldpolitik durch die großen Notenbanken weiter auf hohem Niveau seitwärts tendieren.

Die Stimmung unter den Anlegern in Europa kann kaum besser sein. Der Konjunkturindex des Euroraums erhöhte sich auf 21,0 Punkte und damit auf den höchsten Wert seit März 2018. "Die Rezession durch die Corona-Krise ist damit überwunden", kommentierte Sentiment-Analyst Manfred Hübner die Zahl. Der Lageindex kletterte auf 6,3 von minus 6,5 Punkten, und der Index der Erwartungen erreichte mit 36,8 Punkten ein Allzeithoch. Laut Hübner zeigt sich in allen Weltregionen eine "hervorragende Konjunkturbilanz" mit Tendenz zur Überhitzung.

Die Berichtssaison der Unternehmen für das erste Quartal 2021 neigt sich langsam dem Ende entgegen, und die bisherigen Resultate zeichneten ein rosiges Bild, sagte Salman Baig vom Vermögensverwalter Unigestion. Beim Gewinn je Aktie hätten 74 Prozent der europäischen Konzerne die Konsensschätzungen übertroffen, das sei deutlich mehr als im langfristigen Durchschnitt. Die Jahresschätzungen lägen für den Stoxx-600 nunmehr um 10 Prozent über den Niveaus vom Jahresbeginn.


   Stoxx-600 wieder auf Rekordhoch 

Erneut auf Rekordhoch notierte der breite Stoxx-600-Index. Unterstützung bekam er von den Minenwerten in Europa, die mit einem Plus von gut 2,2 Prozent den größten Gewinner unter den Sub-Indizes stellten. Einige Analysten sehen die Rohstoffpreise erst zu Beginn eines neuen Zyklus, also noch lange am Steigen. Die erst nun auf den Weg gebrachten globalen Infrastrukturprogramme werden eine gute Nachfrage nach Rohstoffen zur Folge haben. Kupfer gilt als einer der großen Gewinner der elektrischen Mobilität, wird doch in einem E-Auto im Schnitt etwa dreimal so viel Kupfer benötigt wie in einem Verbrenner.

Zahlen gab es unter anderem von Aurubis. Aurubis komme gut durch die Krise und habe für das erste Geschäftshalbjahr erfreuliche Ergebnisse vorgelegt, so die DZ Bank. Zentrale Treiber seien nach wie vor intakt. Die Analysten sprechen von weiterhin vielversprechenden Aussichten für das wichtige Recyclinggeschäft dank eines sehr guten Mengenangebots und sehr hoher Raffinierlöhne. Für die Aurubis-Aktie ging um 1,4 Prozent nach oben.


   Greggs hat sich im Lockdown gut positioniert 

Greggs hat in den vergangenen Quartalen vieles richtig gemacht. Nach dem jüngsten Zwischenbericht der britischen Bäckereikette ging es für die Aktie um 10,5 Prozent nach oben. Die Analysten von Barclays stellten positiv heraus, dass Auslieferungen nach der Pandemie eine Umsatz- und Gewinnquelle blieben. Dabei profitiere das Unternehmen davon, dass einige Gaststätten noch geschlossen blieben. Ähnlich argumentierten die Kollegen von Bells Investment. Während die Menschen zum Arbeitsplatz zurückkehrten, führe der vorübergehend reduzierte Wettbewerb durch Cafés und Restaurants mehr Kunden in die Bäckerei-Läden. Für Jefferies ist Greggs auf dem besten Weg, als Gewinner aus der Coronavirus-Pandemie hervorzugehen, nachdem das Unternehmen von einer signifikanten Erholung der Umsätze seit der Wiedereröffnung berichtet habe.

Traton schlossen nach dem Quartalsausweis 5,9 Prozent fester. "Bei den Zahlen sticht der starke Auftragseingang heraus", so ein Beobachter. Er stieg um 50 Prozent. Die Citi-Analysten halten den Ausblick von Traton für relativ konservativ. Der Nutzfahrzeughersteller spreche von einem außergewöhnlichen Auftragswachstum in Europa und Brasilien, wie aber Wettbewerber auch. Um fast 30 Prozent nach oben ging es für die MAN-Aktie. Traton will über einen Squeeze-Out die MAN-Minderheitsaktionäre abfinden und zahlt dafür 70,68 Euro.

Wacker Neuson stiegen um 1,8 Prozent. Der Konzern hat den Reingewinn im ersten Quartal nahezu verdreifacht und sieht darin "eine hervorragende Basis" zum Erreichen der Jahresziele. "Als deutsche Caterpillar sollte Wacker Neuson besonders stark von einem Konjunkturaufschwung profitieren", meinte ein Händler.


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Index                      Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
.                             stand      absolut         in %          seit 
.                                                              Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50              4.023,35       -10,90        -0,3%        +13,3% 
Stoxx-50                   3.448,07        +4,29        +0,1%        +10,9% 
Stoxx-600                    445,39        +0,46        +0,1%        +11,6% 
XETRA-DAX                 15.400,41        +0,76        +0,0%        +12,3% 
FTSE-100 London            7.128,68        -1,03        -0,0%        +10,4% 
CAC-40 Paris               6.385,99        +0,48        +0,0%        +15,0% 
AEX Amsterdam                711,91        -6,50        -0,9%        +14,0% 
ATHEX-20 Athen             2.210,68       +21,37        +1,0%        +14,3% 
BEL-20 Bruessel            4.044,54        +0,47        +0,0%        +11,7% 
BUX Budapest              44.587,59      +423,22        +1,0%         +5,9% 
OMXH-25 Helsinki           5.202,31       -17,85        -0,3%        +13,4% 
ISE NAT. 30 Istanbul       1.534,55       +25,04        +1,7%         -6,2% 
OMXC-20 Kopenhagen         1.554,59        -3,29        -0,2%         +6,1% 
PSI 20 Lissabon            5.149,22       +27,85        +0,5%         +5,7% 
IBEX-35 Madrid             9.144,30       +85,10        +0,9%        +13,3% 
FTSE-MIB Mailand          24.802,90      +190,86        +0,8%        +10,7% 
RTS Moskau                 1.570,78        -6,73        -0,4%        +13,2% 
OBX Oslo                     962,18        -3,27        -0,3%        +12,0% 
PX  Prag                   1.111,92        +2,05        +0,2%         +8,3% 
OMXS-30 Stockholm          2.265,01        +4,88        +0,2%        +20,8% 
WIG-20 Warschau            2.115,70       +18,39        +0,9%         +6,6% 
ATX Wien                   3.376,39       +45,52        +1,4%        +20,1% 
SMI Zuerich               11.123,67       -49,90        -0,4%         +3,9% 
 
Rentenmarkt            zuletzt  absolut  +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite    -0,21     0,00    -0,45 
US-Zehnjahresrendite      1,57     0,00    -1,11 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %   Mo, 8:21  Fr, 17:54    % YTD 
EUR/USD                1,2170     +0,02%     1,2157     1,2162    -0,4% 
EUR/JPY                132,34     +0,12%     132,34     131,98    +5,0% 
EUR/CHF                1,0941     -0,17%     1,0958     1,0960    +1,2% 
EUR/GBP                0,8603     -1,00%     0,8649     0,8688    -3,7% 
USD/JPY                108,73     +0,09%     108,85     108,53    +5,3% 
GBP/USD                1,4146     +1,03%     1,4055     1,3998    +3,5% 
USD/CNH (Offshore)     6,4107     -0,12%     6,4223     6,4186    -1,4% 
Bitcoin 
BTC/USD             58.316,25     +0,31%  59.150,78  57.434,01  +100,7% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.      +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               64,86      64,90      -0,1%      -0,04   +33,4% 
Brent/ICE               68,27      68,28      -0,0%      -0,01   +32,8% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag      +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.841,19   1.831,28      +0,5%      +9,91    -3,0% 
Silber (Spot)           27,48      27,47      +0,1%      +0,02    +4,1% 
Platin (Spot)        1.270,85   1.255,60      +1,2%     +15,25   +18,7% 
Kupfer-Future            4,74       4,77      -0,6%      -0,03   +34,4% 
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May 10, 2021 12:16 ET (16:16 GMT)