Der US-Büroartikelhersteller Staples und der kleinere Rivale Office Depot bliesen am Dienstag ihren 6,3 Milliarden Dollar schweren Zusammenschluss ab. Zuvor hatte ein US-Richter die wettbewerbsrechtlichen Bedenken der Aufsichtsbehörde FTC bestätigt und die Fusionsverhandlungen vorläufig unterbrochen. Ein Zusammengehen der Nummer eins und zwei des Marktes würde den Wettbewerb "erheblich beeinträchtigen", argumentierte er. Erst im April hatten die beiden US-Öldienstleister Halliburton und Baker Hughes ihre Hochzeit nach heftigem Widerstand in Amerika und Europa abgesagt.

Die Fusion von Staples und Office Depot ist damit bereits zum zweiten Mal ins Wasser gefallen. 1997 hatten beide US-Konzerne ihr Heil schon einmal in einem Zusammenschluss gesucht, waren aber auch damals an der Gegenwehr der FTC gescheitert. Seither hat sich die Branche grundlegend geändert. Amazon und andere Onlineanbieter sind in den Markt eingetreten, in dem sich zudem noch Einzelhändler wie Costco und Wal-Mart mit eigenen Angeboten tummeln.

Die FTC begrüßte die Entscheidung des Richters als "großartige Neuigkeit". An der Börse hingegen sorgte die Nachricht für einen Ausverkauf. Die Papiere von Office Depot brachen nachbörslich 26 Prozent ein, bei Staples ging es zehn Prozent bergab. Staples muss in Folge der abgeblasenen Fusion 250 Millionen Dollar Strafe an Office Depot zahlen.

Der FTC war vor allem aufgestoßen, dass beide Unternehmen im Geschäft mit Firmenkunden sehr aktiv sind. Gemeinsam würden sie fast 80 Prozent aller Kugelschreiber, Blätter und Ordner an die größten US-Unternehmen verkaufen, argumentierte die Behörde in einem Schreiben vom Dezember. Die europäische Kartellbehörde hatte diese Bedenken weniger: Sie stimmte dem Zusammenschluss von Staples und Office Depot im Februar zu.