neues deutschland: Zu Chinas Börsenturbulenzen: Nichts gelernt

Berlin (ots) - Lange Zeit schien Chinas Transformation zur

Marktwirtschaft eine kapitalistische Erfolgsstory zu sein. Riesige

Wachstumsraten galten als normal, das Reich der Mitte wandelte sich

von der Werk- zur Geldbank der Welt. Doch spätestens seit dem

vergangenen Sommer ist dieser Traum aus. Damals stürzten die Börsen

das erste Mal in den Keller. Nun mussten am Donnerstag bereits zum

zweiten Mal im noch jungen Jahr die wichtigsten Börsen in Shanghai

und Shenzhen schließen, weil die Kurse ins Rutschen gerieten. Doch

angesichts der Auswirkungen, die die Turbulenzen weltweit hatten,

fragt man sich, ob die Chinesen die einzigen sind, die aus den

destruktiven Kräften des Kapitalismus nichts gelernt haben. Denn auch

in New York und Frankfurt am Main wird acht Jahre nach der

Finanzkrise wieder kräftig gezockt. Schließlich kam es seitdem -

allen Beteuerungen der Politiker zum Trotz - zu keinerlei

grundsätzlichen Reformen in den Finanzsystemen. So wartet man

hierzulande weiterhin auf die Finanztransaktionssteuer. Sie sollte

eine Lehre aus der Krise sein und den gefährlichen Hochfrequenzhandel

unattraktiv sowie die Kapitalmärkte sicherer machen. Doch steht ihre

Einführung weiterhin in den Sternen und wurde vermutlich von der

innereuropäischen Diplomatie in jahrelanger Kleinstarbeit erfolgreich

zerredet. Also bleibt die Finanzwelt so fragil wie eh und je - bis

die nächste große Krise kommt. Die wird vermutlich auch kein Umdenken

bringen. Schließlich wollen die Verantwortlichen offenbar einfach

nichts lernen.

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