Das Warten ist fast vorbei.

Die Bank of Japan (BOJ) trifft am Mittwoch eine der am sehnlichsten erwarteten politischen Entscheidungen seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, nachdem sie die Märkte im vergangenen Monat mit einer unerwarteten Änderung der Obergrenze für die Rendite von Staatsanleihen, der sogenannten YCC (yield curve control), verblüfft hat.

Es wird spekuliert, dass die BOJ weitere Änderungen an ihrer YCC vornehmen wird, vielleicht die Obergrenze anheben und die Politik effektiv straffen wird, indem sie die Rendite 10-jähriger Anleihen in die Höhe schießen lässt.

Darauf sind die Anleger eingestellt: Der Yen bewegt sich gegenüber dem Dollar auf einem Achtmonatshoch - mit einem Anstieg von fast 20% seit Oktober - und die Rendite 10-jähriger Anleihen wurde den dritten Tag in Folge über der De-facto-Obergrenze von 0,50% gehandelt.

Die Analysten von Citi gehören zu den wenigen, die glauben, dass die BOJ ihre YCC-Politik aufgeben wird. In diesem Fall rechnen sie mit einem Rückgang des Dollar/Yen-Kurses um bis zu 5%, mit einem Anstieg der inländischen Renditen und mit der Rückführung von Billionen Yen durch japanische Lebensversicherer und Fonds, sagen sie.

Andere warnen davor, dass sich der Markt auf einen Absturz einstellen könnte, indem er die Messlatte für BOJ-Gouverneur Haruhiko Kuroda und seine Kollegen hoch anlegt, um zu zeigen, dass sie von der ultralockeren Politik der letzten Jahre abrücken. Könnte eine Enttäuschung den Dollar/Yen wieder um 5% auf 130,00 steigen lassen?

So oder so scheinen die Zeiten, in denen japanisches Kapital in höher verzinste ausländische Anleihen floss, vorerst vorbei zu sein. Japanische Anleger waren im letzten Jahr Nettoverkäufer, und der Repatriierungsdruck und die steigenden Absicherungskosten lassen vermuten, dass sie in diesem Jahr keine Käufer sein werden.

Die Weltmärkte befanden sich am Dienstag in einer abwartenden Haltung und hielten sich trotz der Flut von Nachrichten und Daten in recht engen Spannen.

Das chinesische Bruttoinlandsprodukt für das vierte Quartal sowie die Einzelhandelsumsätze, die Investitionen und die Industrieproduktion für den Monat Dezember fielen durchweg schwach aus, lagen aber alle deutlich über den Erwartungen der Volkswirte. Ermutigende Zeichen für die schöne neue Welt nach dem Nullzins?

Ein wichtiger Index für das verarbeitende Gewerbe in den USA zeigte am Dienstag, dass die Aktivität in diesem Monat eingebrochen ist, und Goldman Sachs meldete einen großen Gewinnrückgang im 4. Doch ein starker Anstieg der Tesla-Aktie dank steigender Verkäufe in China hielt den Nasdaq über Wasser.

Alle Augen sind nun auf Tokio gerichtet.

Drei wichtige Entwicklungen, die den Märkten am Mittwoch eine neue Richtung geben könnten:

- Politische Sitzung der Bank of Japan

- Weltwirtschaftsforum in Davos

- U.S. Einzelhandelsumsätze (Dezember)