15.01.2016

Wer keine abgeschlossene Berufsausbildung aufweist, hat es in der Regel schwer, am Arbeitsmarkt überhaupt Fuß zu fassen. Die Geringqualifizierten in Deutschland sind dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) zufolge zwar noch immer 'Sorgenkinder des Arbeitsmarktes'. Ihre Erwerbslosenquote ist in den vergangenen Jahren jedoch nicht weiter gestiegen.

Wie das IW Köln in einer aktuellen Studie ermittelte, legte die Erwerbstätigenquote Geringqualifizierter in Deutschland zwischen 2005 und 2014 um sieben Punkte auf 58 Prozent zu. Zugleich sank die Arbeitslosenquote dieser Gruppe um acht Zähler auf 11 Prozent. So gingen im März 2015 zusätzlich 300.000 Personen ohne Berufsabschluss einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach als noch ein Jahr zuvor, womit sich die Zahl der Geringqualifizierten, die in Arbeit stehen, auf 4,5 Millionen erhöhte. Das Institut macht für diese Entwicklung 'Struktureffekte' verantwortlich, wonach 'die eher schlechter qualifizierten Nachkriegsjahrgänge […] allmählich aus dem Berufsleben' ausschieden 'und besser qualifizierte junge Leute' nachrückten. Ebenso trugen die Arbeitsmarktreformen, die in den ersten fünf Jahren nach 2000 realisiert wurden, zu einer besseren Arbeitsmarktlage für Personen ohne Berufsausbildung bei.

Insbesondere in den Branchen Lagerei, Maschinenbau- und Betriebstechnikberufe, Reinigung, Gastronomie und Metallbearbeitung entstanden neue Helferjobs. Lediglich im Bereich der Fahrzeugtechnik fielen etwa 2.000 Arbeitsstellen für Geringqualifizierte weg. Die Forscher ziehen daher auch das Fazit, dass in Deutschland 'nach wie vor Bedarf' bestehe für 'einfache Arbeit'. Als problematisch erachtet das IW Köln jedoch, dass es für 1,2 Millionen Geringqualifizierte ohne Arbeit lediglich 110.000 gemeldete offene Stellen gebe. Deswegen warnt das Institut auch vor weiteren Einschränkungen für die Zeitarbeit, denn die Branche hat in den vergangenen Jahren immer wieder ihre Integrationsfähigkeit für Geringqualifizierte bewiesen: Mindestens 22,4 Prozent der Zeitarbeitskräfte hat keine abgeschlossene Berufsausbildung, während das auf dem Gesamtarbeitsmarkt nur für 11,8 Prozent der Beschäftigten gilt. Um diese Gruppe für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren, hat der Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister (BAP) ein dreistufiges Modell entwickelt (BAP berichtete). Zeitarbeitnehmer im Kundeneinsatz erwerben praktische Kenntnisse, die um theoretisches Wissen ergänzt werden. Damit wird Zeitarbeitnehmern die Möglichkeit geboten, in drei Stufen einen anerkannten Berufsabschluss nachzuholen (Externenprüfung).

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© 2016 Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister e.V. (BAP)

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