Die Stiftung stehe gut da und baue ihr Vermögen aus, sagte ihr neuer Chef Bernd Tönjes am Dienstag in Essen. Zur Finanzierung der Lasten aus dem Bergbau setzt Tönjes auf die Beteiligung am Spezialchemiekonzern Evonik: "Wenn es Evonik gut geht, geht es der Stiftung gut." Der Essener Konzern sei auf einem "guten und erfolgreichen Weg". Tönjes hat jedoch klare Erwartungen: "Evonik soll profitabel wachsen und verlässlich Dividende zahlen." Die Stiftung habe keinen Zeitdruck, sich von Anteilen zu trennen. Vielmehr setze sie auf einen steigenden Aktienkurs: "Da ist noch Luft nach oben."

Die 2007 gegründete RAG-Stiftung soll mit ihrem Vermögen für die Folgekosten des deutschen Steinkohlebergbaus geradestehen und die sozialen Folgen abfedern. Die letzten Zechen in der Bundesrepublik sollen in sieben Monaten Geschichte sein. Die Stiftung hält aktuell rund 68 Prozent an Evonik und finanziert sich auch aus den Dividenden des Essener Unternehmens. Jüngst hatten Dividendenzahlungen von Evonik über 360 Millionen Euro in die Kassen der Stiftung gespült. Aber auch in Branchen abseits der Chemie ist sie investiert - so stieg sie im Mai beim Immobilienfinanzierer pbb Deutsche Pfandbriefbank ein. Die Stiftung habe die pbb lange beobachtet und sei von ihrem Geschäftsmodell überzeugt, sagte Finanzchef Helmut Linssen. Der Bund, der sich aus der pbb zurückgezogen hatte, habe keinen Einfluss auf die Entscheidung genommen: "Politisch kontaminierte Ratschläge nehmen wir nicht an." Den Anteil von 4,5 Prozent wolle die Stiftung aktuell nicht ausbauen.

Tönjes ist an der Spitze der Stiftung und des Evonik-Aufsichtsrats Nachfolger des ehemaligen Bundeswirtschaftsministers Werner Müller, der sich aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen hatte. Das Vermögen der Stiftung belief sich Tönjes zufolge zu Marktwerten Ende 2017 auf über 17 Milliarden Euro - bei der Gründung zehn Jahre zuvor waren es rund sechs Milliarden Euro gewesen. Im kommenden Jahr - nach der Zeitenwende im Bergbau - erwartet die Stiftung die ersten Rechnungen der RAG, unter deren Dach der Steinkohlebergbau gebündelt ist. Ab 2019 sollen sich diese Tönjes zufolge auf rund 220 Millionen Euro pro Jahr belaufen. Finanzchef Linssen sieht die Stiftung dafür vorbereitet: 2017 habe sie allein rund 431 Millionen Euro verdient. Und auch für das laufende Jahr erwartet er ein "sehr positives Ergebnis".