"Wir verstehen die Kritik an unserem Vorgehen. Aber wir stehen auch zu unserer Haltung", sagte Wössner laut Redetext auf dem Netzetag des Unternehmens in Berlin am Donnerstag. Hätte die Telekom von Anfang an direkt Glasfaserkabel bis in die Häuser der Kunden verlegt, wären heutzutage aufgrund fehlender Tiefbaukapazitäten und hoher Investitionssummen maximal ein Fünftel der Haushalte versorgt. Da die Telekom auf Vectoring gesetzt habe, seien es 80 Prozent.

Das Vectoring stellt für die Telekom eine Möglichkeit dar, das bestehende Kupfernetz weiter zu nutzen. Dabei werden auf den letzten Metern herkömmliche Kupferleitungen für höhere Geschwindigkeiten (maximal 100 Mbit/Sekunde) nachgerüstet. Die Technologie unterdrückt Störsignale zwischen den Kupferdrähten, doch funktioniert sie nur, wenn andere Breitbandanbieter das Feld räumen. Zudem ist sie deutlich langsamer als bis ins Haus verlegte Glasfaserleitungen, die Gigabit-Geschwindigkeiten ermöglichen.

Nun will auch die Telekom mehr Tempo anbieten und sich nahezu ausschließlich auf das Verlegen von Glasfaseranschlüssen bis ins Haus konzentrieren. "Die bisherigen Vectoring-Investitionen werden frei und in Glasfaser gesteckt", sagte Telekom-Chef Timotheus Höttges. Ab 2021 würden jährlich bis zu zwei Millionen Anschlüsse verlegt.