ZÜRICH (dpa-AFX) - Die UBS hat 2019 wegen des schwierigen Umfelds, des teuren Konzernumbaus und Abschreibungen einen Gewinnrückgang verbucht. Der Überschuss fiel allerdings höher aus als von Experten erwartet. Zudem musste die Bank wie ihre Konkurrentin Credit Suisse beim Renditeziel erwartungsgemäß zurückrudern. An der Börse wurden die Zahlen und die neuen Ziele mit Enttäuschung aufgenommen.

Die UBS-Aktie verlor kurz nach Handelsstart in Zürich mehr als vier Prozent an Wert. Allerdings hatte sich der Kurs seit seinem Zwischentief im August in den vergangenen Monaten deutlich erholt.

Bei der Rendite auf das harte Kernkapital rechnet die UBS-Führung für die Jahre 2020 bis 2022 jetzt mit einem Wert zwischen 12 und 15 Prozent, wie die Bank am Dienstag in Zürich mitteilte. Ursprünglich hatte sie sich zum Ziel gesetzt, im kommenden Jahr 17 Prozent zu schaffen. Analysten hatten diesen Wert aber ohnehin für zu ambitioniert gehalten und mit einer Senkung gerechnet.

Der Gewinn der UBS fiel im vergangenen Jahr um knapp fünf Prozent auf 4,3 Milliarden Dollar (3,9 Mrd Euro). Die Dividende soll dennoch leicht auf 73 US-Cent steigen. Für 2018 hatte die Bank noch umgerechnet knapp 0,69 US-Cent ausgeschüttet. Das 2019er-Ergebnis lag leicht über den Erwartungen der Experten; die Dividende fiel im Rahmen der Prognosen aus.

Bereinigt um Sondereffekte wie Sonderabschreibungen und Kosten für den Konzernumbau sei der Gewinn vor Steuern um ein halbes Prozent auf etwas mehr als sechs Milliarden Dollar gesunken, hieß es. Die Rendite auf das harte Kernkapital lag mit 12,4 Prozent am unteren Rand der neuen Prognose der Bank.

Anders als das Renditeziel bekräftigte UBS-Chef Sergio Ermotti seine Kapitalziele und will weiterhin kräftig Geld an die Aktionäre ausschütten. Die Dividende soll aber in den kommenden Jahren lediglich um jeweils einen Cent steigen.

Die UBS setzt zudem weiter auf Aktienrückkäufe. Im ersten Halbjahr will sie Aktien in Höhe von 450 Millionen Dollar zurückkaufen. Damit soll das derzeitige Programm über zwei Milliarden Franken (2,06 Mrd Dollar) abgeschlossen werden. Außerdem will das Management weitere Rückkäufe in der zweiten Hälfte des Jahres prüfen. 2019 hatte die Bank eigene Anteile für rund 800 Millionen Dollar erworben. Die UBS gibt seit Kurzem ihre Ziele für den Aktienrückkauf sowie die Dividende in Dollar an. Ihre Bilanzkennziffern weist die Bank bereits seit 2018 in Dollar aus, da sie einen Großteil ihrer Geschäfte in Dollar abwickelt.

Mit Blick auf die Zukunft bleibt Ermotti wegen der makroökonomischen und geopolitischen Unsicherheiten vorsichtig, auch wenn im ersten Quartal mit wieder etwas stärkeren saisonalen Effekten zu rechnen sein dürfte. Ein Problem bleibe das Dauer-Zinstief: "Die ohnehin tiefen, teils hartnäckig negativen Zinsen sowie die Erwartung anhaltender geldpolitischer Lockerungen werden den Nettozinsertrag weiter belasten."

Gegensteuern will der Bankchef mit weiteren Effizienzmaßnahmen. So soll die Aufwandsquote in den kommenden drei Jahren auf 75 bis 78 Prozent der Erträge sinken. 2019 hatten die Kosten noch etwas mehr als 80 Prozent aufgezehrt und damit etwas mehr als noch im Jahr 2018 - und das, obwohl die Bank ihre Kosten um knapp vier Prozent auf 23,3 Milliarden Dollar drücken konnte.

Die Erträge sanken allerdings etwas stärker auf 28,9 Milliarden Dollar. Mit der neuen Vorgabe für die Kosten- und Aufwandsquote ist die Bankspitze etwas vorsichtiger als zuletzt. Allerdings hatte sie bei dem bisher für 2021 geltenden Ziel von 72 Prozent Sondereffekte ausgeklammert.

Ermotti gibt zudem keine Ziele mehr für die Einwerbung von Netto-Neugeldern an. Dies ist keine große Überraschung, nachdem er zuletzt immer wieder betont hatte, dass Qualität vor Quantität gehe. Die reine Masse an Neugeldern verliere in der Branche an Bedeutung.

Allerdings bestätigte der Manager seine Pläne für das Gewinnwachstum im Kerngeschäft - der globalen Vermögensverwaltungssparte GWM. Hier soll der Gewinn vor Steuern in den Jahren 2020 bis 2022 jährlich zwischen 10 bis 15 Prozent steigen./zb/stw/mis