BNP Paribas : Verkauf von Visa-Europe-Aktien hilft SocGen und Credit Agricole
Am 03. August 2016 um 09:12 Uhr
Teilen
Paris (Reuters) - Der Verkauf von Anteilen am Kreditkartenanbieter Visa Europe hat die französischen Großbanken Societe Generale und Credit Agricole im zweiten Quartal angeschoben.
Bei SocGen stieg der Nettogewinn um gut acht Prozent auf 1,46 Milliarden Euro, wie die Nummer zwei im Land nach BNP Paribas am Mittwoch mitteilte. Nach Steuern wirkte sich der Verkauf von Visa-Europe-Aktien mit 662 Millionen Euro aus. Bei der genossenschaftlichen Credit Agricole kletterte der Überschuss im Frühjahr sogar um mehr als ein Viertel auf 1,16 Milliarden Euro. Hier führte der Visa-Deal zu Sondererlösen von 328 Millionen Euro.
Die beiden Institute schnitten damit deutlich besser ab als Marktführer BNP, der den Gewinn im zweiten Quartal nur stabil halten konnte. Ohne den Verkauf von Visa-Europe-Aktien hätte es sogar ein Minus von knapp fünf Prozent gegeben. Visa Europe wird wieder mit dem gleichnamigen amerikanischen Kreditkartenanbieter fusioniert, die bisherigen Eigentümer werden ausgezahlt.
Bei SocGen lief das ausländische Privatkundengeschäft im zweiten Quartal gut, während es im Heimatmarkt und im Investmentbanking Bremsspuren gab. Die Bank hat darauf bereits reagiert und will die Kosten senken. Außerdem wird die defizitäre Russland-Tochter umgebaut. Bei Credit Agricole macht Investoren weiter die Privatkundensparte LCL Sorgen. Hier fielen die Einnahmen um zehn Prozent und der Gewinn um mehr als ein Drittel.
BNP Paribas ist die größte Bankengruppe Frankreichs. Das Nettobankprodukt (NBP) teilt sich wie folgt auf die einzelnen Aktivitäten auf: - Privatkundengeschäft (54%): Privatkundengeschäft in Frankreich (24,1% des NBP), in Belgien (14,6%) und Italien (10,2%). Der Rest des NBP (51,1%) stammt aus internationalen Aktivitäten und spezialisierten Finanzdienstleistungsaktivitäten (Verbraucherkredite, Immobilienkredite, Leasingkredite, Verwaltung von Fahrzeugflotten, Leasing von Computerausrüstung); - Finanz- und Investmentbanking (34,4%): Beratung und Kapitalmarktaktivitäten (83,7% des NBP; Beratung bei Fusionen und Übernahmen, Aktivitäten im Zusammenhang mit den Aktien-, Zins- und Devisenmärkten usw.) und Finanzierung (16,3%; Finanzierung von Übernahmen, Projekten, Rohstoffgeschäften usw.); - institutionelle und private Verwaltung und Versicherung (11,6%): Vermögensverwaltung, Private Banking (Nr. 1 in Frankreich), Immobilien- und Online-Maklerdienste, Versicherungen und Wertpapierdienstleistungen (Nr. 1 in Europa für einbehaltene Wertpapiere). Ende 2023 verwaltet BNP Paribas 988,5 Milliarden Euro an kurzfristigen Einlagen und 859,2 Milliarden Euro an kurzfristigen Krediten. Das Nettobankprodukt ist geografisch wie folgt verteilt: Europa, Naher Osten und Afrika (82,9%), Amerika (9,8%) und Asien/Pazifik (7,3%).