FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der Ankündigung eines eigenen Video-Streamingdienstes und weiterer Angebote durch Apple am Vorabend sind am Dienstag die Aktien von Medienkonzernen erneut unter Druck geraten. Die Papiere von ProSiebenSat.1, der RTL Group und Axel Springer hatten bereits am Montag im Vorfeld der Apple-Veranstaltung stark nachgegeben und weiteten die Verluste nun nochmals aus.

Im Auftrag von Apple gedrehte Serien und Filme sollen ab Herbst in dem Angebot "Apple TV Plus" exklusiv verfügbar sein. Im Herbst will Apple auch ein Spiele-Abo starten, mit dem mehr als 100 Games nutzbar sein werden. Zunächst in den USA und Kanada gibt es zudem in der App "Apple News Plus" für 9,99 Dollar im Monat Zugang zu 300 Magazinen und einigen Zeitungen.

"Das klassische Fernsehen wie es ProSiebenSat.1 und RTL anbieten ist 'out'", sagte ein Händler. Mit modernen Streaming-Angeboten erhöhe Apple den Druck auf konventionelle Fernsehanbieter, diese täten sich schwer gegen die "strukturellen Probleme". Auch der Medienkonzern Axel Springer dürfte sich zunehmender Konkurrenz durch Apple ausgesetzt sehen, wie die jüngsten Kursverluste belegten.

Am Montag hatten die Kursverluste von 1,5 Prozent bei Axel Springer über 2,2 Prozent bei RTL bis zu 4,4 Prozent bei ProSiebenSat.1 gereicht. Am Dienstag fielen Axel Springer um weitere 0,8 Prozent auf den niedrigsten Stand seit Ende 2016. ProSiebenSat.1 rutschten sogar um 1,1 Prozent auf den tiefsten Kurs seit mehr als sieben Jahren.

Bei den Aktionären von Apple hatten die neuen Angebote, die auch die Abhängigkeit vom iPhone verringern sollen, am Vorabend nicht gerade für Euphorie gesorgt. Der Kurs gab an der Wall Street um 1,2 Prozent nach. Analysten bemängelten vor allem das Ausbleiben von Details. Apple habe nicht recht deutlich machen können, wie effektiv sich das Unternehmen trotz eines späten Markteintritts gegen große etablierte Streaming-Dienste positionieren kann, sagte Samik Chatterjee von JPMorgan. Dies habe die Investoren enttäuscht.

Rod Hall von Goldman Sachs hatte nach eigener Aussage bereits früher mit der Ankündigung eines Video-Streaming-Angebots von Apple gerechnet. Auch habe der Konzern am Vorabend keine Angaben zu den Preisen für "Apple TV Plus" gemacht./bek/tih/jha/