HAMBURG (dpa-AFX) - Nach dem Weggang von Barbara Hans holt das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" neue Mitglieder in seine Chefredaktion. Hauptstadtbüro-Leiterin Melanie Amann (42) und Blattmacher Thorsten Dörting (46) wurden zu Mitgliedern der Chefredaktion berufen, wie der Verlag am Mittwoch in Hamburg mitteilte. "Beide erfüllen ihre neuen Aufgaben zusätzlich zu ihrer bisherigen Funktion", hieß es.

Zur Chefredaktion gehören zudem wie bisher der Vorsitzende Steffen Klusmann sowie Blattmacher und Chefredakteur Clemens Höges. Unlängst hatte das Medienhaus den Weggang von Chefredakteurin Hans zum 30. April bekanntgemacht. Seit Januar 2019 gehörte die Journalistin der fusionierten Chefredaktion aus Print und Online an, gemeinsam mit Klusmann und Höges. Hans war seit 16 Jahren in unterschiedlichen Funktionen für den "Spiegel" tätig gewesen, darunter war sie mehrere Jahre federführend für das digitale journalistische Angebot zuständig.

Chefredakteur Klusmann sagte zur neuen Aufstellung der Redaktionsspitze: "Wir wollen den "Spiegel" publizistisch optimal aufstellen für das Superwahljahr 2021, für die Berichterstattung zu den relevanten internationalen Entwicklungen und auch für die Herausforderungen, denen wir uns als Medienmarke zu stellen haben."

Das sei mit der Komplettierung des Chefredaktionsteams gelungen. Mit Amann gebe es nun eine starke, profilierte, politische Stimme des "Spiegel" in der Chefredaktion. Sie werde publizistische Projekte und Veranstaltungen verantworten, die Lesern Berichte und Einschätzungen zu politischen Streitfragen und Entwicklungen im Wahljahr liefern sollen. Die promovierte Juristin Amann ist seit 2013 für den "Spiegel" in Berlin tätig, seit Februar 2019 leitet sie das Hauptstadtbüro. Amann ist TV-Zuschauern auch als Gast in Polit-Talkshows bekannt.

Über Dörting sagte Klusmann, er habe sich als Blattmacher, Ressortleiter und geschäftsführender Redakteur einen exzellenten Ruf erarbeitet. "Mit seiner Expertise wird er die weitere und erfolgsentscheidende Transformation des "Spiegel" vorantreiben und die Neujustierung der digitalen Angebote gestalten, strategisch wie inhaltlich." Dörting, der Geschichte, Philosophie und Psychologie studierte, kam 2007 zu "Spiegel Online". Dort verantwortete er das Kulturressort und später auch das Stilressort. Später leitete er strategische Projekte. 2017 wurde er geschäftsführender Redakteur und begleitete die Einführung des Digitalabo-Angebots Spiegel+, seit 2019 ist er Blattmacher.

Der Spiegel-Verlag setzt wie viele andere Medienhäuser schon länger den Fokus auf den Ausbau der digitalen Angebote. Der Print- und der Online-Bereich rückten in den vergangenen Jahren immer stärker zusammen, der Prozess des Zusammenwachsens läuft noch weiter. Die verkaufte Auflage des wöchentlichen Nachrichtenmagazins lag im ersten Quartal 2021 nach Zahlen der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW) bei 661 463 Exemplaren.

Wohin es Hans ziehen wird, ist bislang noch nicht bekanntgeworden. Der Verlag hatte im April ihren Weggang bekanntgegeben. Zuvor hatten Medien darüber bereits über Wochen spekuliert und von Reibungen im Hause berichtet. Der Verlag hatte die Berichte nicht kommentiert./rin/DP/mis