Mit dem Zusammenschluss der Nummer Zwei und Drei würde der langjährige Marktführer Tesco vom Thron gestoßen. Aber auch für die beiden deutschen Discounter Aldi und Lidl dürfte sich der Preiskampf verschärfen. Sainsbury's stellte bei einer Fusion Einsparungen von umgerechnet mindestens 567 Millionen Euro in Aussicht. Dadurch könnten die Preise vieler Produkte um zehn Prozent gesenkt werden. Filial-Schließungen seien nicht geplant.

"Wir denken, dass wir einen sehr zwingenden Grund haben, warum dies eine gute Nachricht für die Kunden ist, und letztendlich werden die Behörden dies prüfen und wir werden uns positiv in den Prozess einbringen", sagte Sainsbury's-Chef Mike Coupe dem BBC-Radio.

An der Londoner Börse kam das Fusionsvorhaben bei den Anleger an: Die Aktien von Sainsbury's schossen um gut 21 Prozent nach oben auf ein Vier-Jahres-Hoch von 327,1 Pence. Das ist der größte Kurssprung seit 18 Jahren. Die Rivalen Tesco und Morrisons büßten jeweils mehr als drei Prozent ein.

Die Fusion wäre der größte Deal in der von mehreren Übernahmen geprägten Branche seit die derzeitige Nummer vier Morrisons 2004 das Geschäft von Safeway übernahm. Zusammen kämen Sainsbury's und Asda auf einen Marktanteil von 31,4 Prozent. Tesco liegt bei 27,6 Prozent.

WETTBEWERBSHÜTER KÖNNTEN STEINE IN DEN WEG LEGEN

Die Asda-Mutter Wal-Mart werde mit 42 Prozent an dem neuen Unternehmen beteiligt sein und erhalte umgerechnet 3,38 Milliarden Euro, teilte Sainsbury's weiter mit. Insgesamt belaufe sich das Volumen des Deals auf rund 15 Milliarden Euro.

Grund für den Zusammenschluss sei die wachsende Konkurrenz durch die Discounter Aldi und Lidl sowie durch den Online-Händler Amazon, kommentierte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. Aldi und Lidl setzen den etablierten britischen Supermarktketten seit Jahren mit einem Preiskampf zu und luchsen ihnen immer mehr Marktanteile ab. Den deutschen Konkurrenten spielt auch die Inflation in die Hände, die an der Kaufkraft der Briten nagt und immer mehr Konsumenten zu Discountern treibt.

HSBC-Analyst David McCarthy bezeichnete den geplanten Zusammenschluss als wirtschaftlich sinnvoll. Allerdings könnten die britischen Wettbewerbshüter Bedenken anmelden. Das Geschäft würde die Aufseher hinsichtlich der Frage, ob es im Interesse der Verbraucher sei, ziemlich auf die Probe stellen, sagte Analyst Clive Black von der Investmentgruppe Shore Capital. Eine Auflage dürfte wohl sein, dass sich der neue Konzern von einigen Läden trennt. "Und da draußen sind nicht viele Käufer." Andererseits hatte die Kartellbehörde überraschend keine Einwände gegen Tescos vier Milliarden Pfund teure Übernahme des Großhändlers Booker, die im März unter Dach und Fach gebracht wurde. "Selbst wenn wir Geschäfte veräußern müssen, werden sie als Handelsunternehmen verkauft", sagte Sainsbury's-Chef Coupe.

Die Lebensmittelhändler liefern sich in Großbritannien seit langem harte Konkurrenzkämpfe. Bei Sainsbury's ist der Gewinn drei Jahre in Folge zurückgegangen und es wird damit gerechnet, dass der Konzern am Mittwoch den vierten Jahresrückgang meldet. Asda verdiente zwei Jahre hintereinander weniger.