Der Umsatz kletterte von April bis Juni zwischen 19 und 21 Prozent auf 1,09 bis 1,11 Milliarden Euro, wie die Berliner am Dienstag mitteilten. Von Reuters befragte Analysten hatten für das zweite Quartal rund 22 Prozent erwartet, nachdem vor einem Jahr noch 25 Prozent geschafft wurden. "Damit wachsen wir weiterhin deutlich schneller als der Onlinemarkt", sagte Zalandos Co-Vorstandschef Rubin Ritter. "Für das Gesamtjahr streben wir weiter ein Plus zwischen 20 und 25 Prozent an."

Bei den Aktionären kamen die Zahlen nicht gut an. Der Kurs fiel zeitweise um fast acht Prozent. "Der Umsatz lag am unteren Ende der Erwartungen", sagte Analyst Volker Bosse von der Baader Bank. Zalando-Manager Ritter führte das auf die zahlreichen Feier- und Brückentage sowie neu eröffnete Warenlager zurück, die erst nach und nach ihre volle Kapazität erreichen würden. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) betrug bei 80 bis 86 Millionen Euro, während Analysten hier 85 Millionen Euro vorausgesagt hatten. Die Marge lag bei 7,3 bis 7,8 Prozent über der für das Gesamtjahr in Aussicht gestellten Zielmarke von fünf bis sechs Prozent.

TREUE-PROGRAMM SOLL HELFEN

Neuen Schwung will sich Zalando mit einem Treue-Programm verleihen und damit zugleich die zunehmende Konkurrenz von Amazon abwehren. Wie beim Modell "Prime" des weltgrößten Online-Einzelhändlers sollen Kunden gegen einen festen Monatsbeitrag von bestimmten Privilegien profitieren. Dazu gehören etwa ein früherer Zugang zu Verkaufsaktionen, kürzere Lieferzeiten und eine persönliche Styling-Beratung. Das Programm mit dem Namen "Zalando Zet" soll 19 Euro pro Jahr kosten und steht zunächst ausgewählten Kunden in Berlin, Leipzig, Frankfurt und Hannover zur Verfügung. Amazon stellte im Juni sein Modeangebot "Prime Wardrobe" vor. Dabei bekommen Kunden Bekleidung zum Anprobieren zugeschickt. Sie bezahlen nur diejenigen Stücke, die sie behalten wollen.

Das 2008 gegründete Zalando verkauft online fast 2000 Marken in 15 europäischen Ländern. Das Unternehmen zählt mehr als 20 Millionen aktive Kunden und will in diesem Jahr rund 200 Millionen Euro investieren - rund zehn Prozent mehr als 2016. Das Geld fließt beispielsweise in das Logistiknetzwerk.

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