Zürich (awp) - Der Industriekonzern Von Roll trennt sich von zwei defizitäre Geschäftseinheiten im französischen Delle mit rund 150 Mitarbeitenden. Der Verwaltungsrat habe entschieden, keine weiteren liquiden Mittel für die Standorte bereitzustellen. Am Dienstag sei nun beim Handelsgericht der Antrag auf Eröffnung eines gerichtlichen Sanierungsverfahrens (redressement judiciaire) gestellt worden.

Von Roll habe die beiden Produktionsstandrote, die Delle Fil SAS sowie die Von Roll Isola France SA seit mehr als 20 Jahren mit "erheblichen personellen Ressourcen" unterstützt und Verluste finanziert, teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit.

Bei den an den beiden Standorten hergestellten Produkten handle es sich überwiegend um Massengüter (Commodities) mit einem Umsatzvolumen in Höhe von rund 40 Millionen Franken, für die seit Jahren Überkapazitäten in Europa bestünden. Die Gesellschaften hätten in den letzten drei Jahren einen durchschnittlichen Nettoverlust in Höhe von rund 4 Millionen pro Jahr erlitten.

Der Von Roll Konzern habe im Zuge der Corona-Krise alle globalen Aktivitäten einer kritischen Prüfung unterzogen, um die personellen und finanziellen Ressourcen noch stärker auf die besonders zukunftsträchtigen Geschäftsfelder zu konzentrieren, so das Unternehmen. Die verbleibenden zwei Standorte in Frankreich, Meyzieu und Valdoie, sowie die restlichen zehn Produktionsstandorte der Von Roll Gruppe weltweit seien von der Entscheidung "in keinster Weise betroffen".

Der Von Roll Konzern sei auch in Zeiten von Corona mit liquiden Mitteln von aktuell rund 60 Millionen Franken solide finanziert, heisst es weiter. Er verfüge damit über genügend Spielraum, um die verbleibenden zwölf Standorte weltweit sowie neue Geschäftsfelder auszubauen.

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