FRANKFURT (Dow Jones)--Unsere Auswahl an Ereignissen aus der Finanz- und Wirtschaftswelt, die in der Woche im Fokus stehen werden (Angaben in Ortszeit Deutschland):


1. Bank of Japan entscheidet über Negativzins 

Die anstehende Sitzung der Bank of Japan (BoJ) wird von Anlegern weltweit genau beobachtet werden, da in letzter Zeit die Wetten auf einen baldigen Ausstieg der Zentralbank aus den Negativzinsen und ihrer Politik zur Steuerung der Zinskurve zugenommen haben. Ökonomen und Anleger erwarten, dass die BoJ ihren Leitzins entweder im März oder im April von minus 0,10 Prozent anheben wird. Die Notenbanker sind zuversichtlicher geworden, dass nach jahrzehntelanger Deflation endlich ein positiver Zyklus aus höheren Löhnen und höheren Preisen einsetzt, und viele Unternehmen haben angekündigt, dass sie die Löhne in diesem Jahr deutlich anheben werden. Allerdings gehen die Meinungen darüber auseinander, ob die BoJ im Anschluss daran die Zinssätze in den positiven Bereich anheben sollte, und wenn ja, wie schnell. Nach Angaben von Personen, die mit den Überlegungen der BOJ vertraut sind, wird die Notenbank angesichts der schwachen Preisdynamik in Japan die Zinsen wahrscheinlich nur langsam über Null anheben.

>>> Dienstag, 19.03.2024


2. EZB-Führungsriege spricht bei "The ECB and its Watchers" 

Bei der 26. Auflage dieser Konferenz sprechen neben EZB-Präsidentin Christine Lagarde die beiden einflussreichsten Mitglieder des Direktoriums, Chefvolkswirt Philip Lane und die für Finanzmärkte zuständige Isabel Schnabel. Beide haben bis zuletzt vor zu frühen Zinssenkungen gewarnt, auch wenn sie verschiedenen geldpolitische Lagern zugeordnet werden - Lane den Tauben und Schnabel den Falken. Lane hat bis zuletzt nur gesagt, dass die EZB im zweiten Quartal (also im April oder Juni) mehr Informationen über Inflation und Löhne haben werde, die bei der Entscheidung über eine mögliche Lockerung helfen könnten. Schnabel vertritt die Ansicht, dass bisher das Risiko einer zu frühen Zinssenkung schwerer wiegt als das Risiko einer zu lange zu straffen Geldpolitik.

>>> Mittwoch, 20.03.2024; 09:45


3. Biontech-Investoren schauen auf Pipeline und Ausblick 

Biontech hat seine im November gesenkte Umsatzprognose 2023 voraussichtlich erreicht. Der Mainzer Impfstoffhersteller hatte den Ausblick wegen einer geringer als erwarteten Nachfrage nach dem Corona-Impfstoff Comirnaty um 1 Milliarde auf 4 Milliarden Euro zurückgenommen und für 2024 bereits einen weiteren Umsatzrückgang auf 3 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Comirnaty ist nach wie vor das einzige Produkt von Biontech auf dem Markt und hatte dem an der Nasdaq notierten Biotech-Konzern während der Pandemie hohe Umsätze Milliardengewinne beschert. Im Fokus der Investoren steht die Entwicklungspipeline mit Krebstherapeutika und Kombinationsimpfstoffen gegen Atemwegserkrankungen, an deren Zulassung das Unternehmen arbeitet. Biontech will auch eine detaillierte Prognose vorlegen.

>>> Mittwoch, 20. März 2024; 12:00


4. Fed hält Zinsen konstant - Fokus auf Projektionen 

Der relativ starke Preisdruck im Februar wird die Pläne der Federal Reserve nicht ändern, die Zinssätze bei der anstehenden Sitzung konstant zu halten, aber er wird mehr Aufmerksamkeit auf die Frage lenken, ob und wie die Notenbanker eine Änderung ihrer Aussichten für Zinssenkungen in diesem Jahr signalisieren. Im Dezember rechneten die meisten Fed-Vertreter mit drei Zinssenkungen in diesem Jahr, sofern die Inflation weiterhin Fortschritte in Richtung des Ziels von 2 Prozent macht. Eine wichtige Frage ist, ob die meisten Notenbanker in ihren neuen Projektionen weiterhin mit drei Zinssenkungen in diesem Jahr rechnen oder ob mehr Notenbanker nur zwei Zinssenkungen in Betracht ziehen. Die Inflation war im Dezember milder, als viele Währungshüter wahrscheinlich erwartet hatten, aber im Januar und Februar war sie stärker. Die Projektionen sind zwar nicht das Produkt der Beratungen des Geldpolitischen Rates, aber sie haben oft eine überragende Bedeutung für die Gestaltung der öffentlichen Erwartungen in Zeiten, in denen die Fed die Zinssätze nicht ändert oder ihre geldpolitische Erklärung nicht wesentlich verändert, wie es wahrscheinlich bei der anstehenden Sitzung der Fall sein wird.

>>> Mittwoch, 20.03.2024; 19:00


5. SNB lässt Geldpolitik unverändert 

Die Schweizerische Nationalbank (SNB)) dürfte ihre Geldpolitik unverändert lassen. Analysten erwarten überwiegend, dass der Leitzins bei 1,75 Prozent bleiben wird, obwohl die Inflationsrate im Januar auf 1,2 Prozent gefallen ist. Dafür gibt es mehrere Gründe: Zum einen ist bei Dienstleistungspreisen und Mieten noch mit Anstiegen zu rechnen. Zum anderen hat kürzlich SNB-Gouverneur Thomas Jordan seinen Rücktritt per September erklärt, und mancher Analyst rechnet damit, dass er vorher noch den binnenwirtschaftlichen Inflationsdruck unter Kontrolle bringen und Zinssenkungen gerne seinem Nachfolger überlassen würde. Interessant wird neben der Zinsentscheidung die Inflationsprognose für das Ende des Prognosehorizonts.

>>> Donnerstag, 21.03.2024; 09:30


6. Bank of England wartet auf weitere Beweise 

Die kommende Sitzung der Bank of England (BoE) dürfte relativ ereignislos verlaufen wird, wobei der Rat den Leitzins unverändert bei 5,25 Prozent belassen und erneut darauf hinweisen wird, dass mehr Beweise für einen anhaltenden Inflationsrückgang erforderlich sind, bevor eine Zinssenkung in Betracht kommt. Das Lohnwachstum in Großbritannien hat sich zuletzt geringfügig abgeschwächt, während die Arbeitslosenquote stieg - eine kleine Erleichterung für die britischen Notenbanker, die hoffen, dass der Druck auf den Arbeitsmarkt im Vorfeld der erwarteten Zinssenkungen im Laufe dieses Jahres nachlassen würde. Ein schwächeres Lohnwachstum könnte bedeuten, dass die BoE eher bereit ist, die Zinsen zu senken, obwohl der Lohndruck nach wie vor hoch ist und die Arbeitslosigkeit nahe ihrem historischen Tiefstand liegt. Sollte sich das Lohnwachstum weiter abkühlen und die Inflation im April unter das Ziel der BoE von 2 Prozent fallen, könnte dies ausreichen, um die Notenbank im Sommer zu einer Zinssenkung zu veranlassen.

>>> Donnerstag, 21.03.2024; 13:00


7. Ukraine, Naher Osten Fokus beim EU-Gipfel 

Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union (EU) wollen auf ihrem Gipfel über die weitere Unterstützung der Ukraine, über den Nahen Osten und den Erweiterungsprozess der EU beraten. Dabei gehe auch um die Unterstützung des Gaza-Streifens mit Nahrungsmitteln. Ein weiterer Fokus liegt auf der Aufnahme neuer Mitglieder in die EU und wie man etwa dem Westbalkan auf seinem Weg unterstützen kann. Mit Blick auf die Ukraine wollen die Staats- und Regierungschefs über die geplanten milliardenschweren Militärhilfen für die Ukraine entscheiden. Thema dürfte auch der Kandidat für den Top-Posten bei der Nato werden. Der Niederländer Mark Rutte wird von vielen favorisiert, aber es gibt auch Interesse von Rumäniens Präsidenten Klaus Iohannis.

>>> Donnerstag und Freitag, 21.-22.03.2024


8. Ifo-Geschäftsklimaindex steigt im März 

Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft dürfte sich im März erneut leicht aufgehellt haben. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass der Ifo-Geschäftsklimaindex auf 86,0 (Februar: 85,5) Punkte gestiegen ist. Bemerkenswert an der Entwicklung im Februar war, dass die befragten Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage erstmals seit November nicht schlechter als im Vormonat beurteilten. Für März wird nun erwartet, dass die Lagebeurteilung auf bei 86,9 Punkten stagniert hat, während die Geschäftserwartungen bei 84,9 (84,1) gesehen werden.

>>> Freitag, 22.03.2024; 10:00

Mitarbeit: Stefanie Haxel, Andreas Plecko, Andrea Thomas, Hans Bentzien

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DJG/kla

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March 15, 2024 10:21 ET (14:21 GMT)