Rückblick: Sehr fest - Der Euro-Stoxx-50 markierte ein Jahreshoch. Nach der Fed erhöhte nun auch die EZB wie erwartet die Leitzinsen um 25 Basispunkte. Auch die EZB hielt ihren Zinsausblick datenabhängig und damit in der Schwebe. Weitere Zinserhöhungen waren damit nicht in Stein gemeißelt. Eine Tempoerhöhung bei der quantitativen Straffung gab es zudem nicht. Stützend wirkten auch sehr starke US-Daten. Der Bankensektor hinkte mit plus 0,4 Prozent hinterher. Die Entscheidung der EZB, künftig keine Zinsen mehr auf Mindestreserven zu zahlen, bremste. Für den Technologiesektor ging es um 4,3 Prozent nach oben. Positiv wirkte eine optimistische Einschätzung von Samsung zum Halbleitermarkt. Sopra Steria (+11,9%) legten zweistellig zu, nachdem das Unternehmen den Ausblick nach oben genommen hatte. Auch STMicroelectronics legten nach Zahlenausweis zu - um 9 Prozent. UMG machten einen Satz um 10,3 Prozent. Das Medienunternehmen hatte deutlich besser als gedacht ausgefallene Halbjahreszahlen vorgelegt. Nach Zahlenvorlage zogen Renault (+2%) an. Zufrieden mit den Geschäftszahlen von Nestle (+2,6%) äußerten sich Händler.

DAX/MDAX/TECDAX

Sehr fest - Der DAX schloss nur knapp unter Allzeithoch. Im Bankensektor sanken Deutsche Bank um 3,3 und Commerzbank um 1,1 Prozent. Mercedes-Benz (+4%) erhöhte dank eines guten zweiten Quartals die Jahresprognose leicht. Mit Verlusten von 2,1 Prozent reagierten dagegen VW auf die Geschäftszahlen. Die Absatzprognose wurde leicht gesenkt. Die bisherige Strategie sei gescheitert und wiederholte Verzögerungen hätten zu erheblichen Rückschlägen bei der Wettbewerbspositionierung geführt - besonders gut sichtbar in China, hieß es bei Bernstein. Heidelberg Materials (+5,1%) hatte einen deutlich höheren operativen Gewinn eingefahren als im Vorjahr. Infineon schlossen 5,6 Prozent fester. Die Aktie wurde gestützt von positiven Sektorvorgaben dank Samsung. Nach einem erhöhten Ausblick haussierten Aixtron mit Aufschlägen von 12,4 Prozent. Gute Geschäftszahlen und ein positiver Ausblick von JCDecaux stützten den Sektor. Ströer gewannen 1,8 Prozent und Prosiebensat1 8,3 Prozent.

XETRA-NACHBÖRSE

Für die Aktien von Eon ging es im nachbörslichen Handel am Donnerstag gegen den allgemeinen negativen Trend leicht nach oben. Der Energieversorger hat im ersten Halbjahr deutlich mehr verdient und seinen Ausblick angehoben. Die Aktie wurde bei Lang & Schwarz 0,1 Prozent höher getaxt. Evotec gaben nach einer gesenkten Prognose für 2023 um 11 Prozent nach. Der Kurs von Patrizia reduzierte sich um 3,5 Prozent. Der Immobilien-Investor hat seine Prognose für das Geschäftsjahr 2023 gesenkt.

USA - AKTIEN

Leichter - Die anhaltende Unsicherheit nach der Zinsentscheidung der US-Notenbank am Vortag hat die Wall Street am Donnerstag ins Minus gedrückt. Auch die Aussagen von Fed-Chairman Jerome Powell schafften keine Klarheit über den weiteren Zinspfad. Im Gegenteil: Starke US-Konjunkturdaten schürten die Sorge vor weiteren Zinserhöhungen. McDonald's (+1,2%) hat im zweiten Quartal den Gewinn nahezu verdoppelt und die Markterwartungen übertroffen. Honeywell (-5,7%) hat im zweiten Quartal die Markterwartungen beim Gewinn übertroffen und der Ausblick wurde leicht angehoben. Der Gasekonzern Linde (-0,9%) hat seinen Gewinn im zweiten Quartal mehr als vervierfacht und die Jahresprognose erneut angehoben. Allerdings hatten im Vorjahreszeitraum unter anderem Abschreibungen das Ergebnis belastet, so dass der Vergleichswert sehr niedrig ausfällt. Der Umsatz sank um 3 Prozent. Ebay fielen um 10,5 Prozent. Der Betreiber des gleichnamigen Internet-Auktionshauses ist in die Gewinnzone zurückgekehrt und hat dabei die Erwartungen des Markts übertroffen. Die Gewinnprognose für das laufende Quartal habe jedoch enttäuscht, hieß es. Die Facebook-Mutter Meta (+4,4%) überraschte mit einem kräftigen Gewinnanstieg und einem überzeugenden Ausblick.

USA - ANLEIHEN


Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,92         +6,6          4,85           50,0 
5 Jahre                  4,24        +12,4          4,12           24,0 
7 Jahre                  4,14        +13,8          4,00           17,0 
10 Jahre                 4,00        +13,4          3,86           11,7 
30 Jahre                 4,04        +10,1          3,94            7,0 
 

Die Erwartung weiterer Zinserhöhungen zeigte sich am Rentenmarkt, wo fallende Notierungen die Renditen kräftig steigen ließen. Die Rendite zehnjähriger Papiere sprang zwischenzeitlich wieder über die Marke von 4,00 Prozent. Zudem drückten Spekulationen, dass die stark in US-Anleihen investierten japanischen Anleger auf höhere Zinsen heimischer Anleihen setzen und entsprechend umschichten würden.

+++++ DEVISENMARKT +++++


DEVISEN               zuletzt  +/- %  Do, 8:29 Uhr  Mi, 17:34 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0968  -0,1%        1,1091         1,1074   +2,5% 
EUR/JPY                151,71  -0,9%        155,47         155,47   +8,1% 
EUR/CHF                0,9531  -0,1%        0,9545         0,9552   -3,7% 
EUR/GBP                0,8588  +0,1%        0,8563         0,8567   -3,0% 
USD/JPY                138,27  -0,8%        140,20         140,39   +5,5% 
GBP/USD                1,2774  -0,2%        1,2945         1,2927   +5,6% 
USD/CNH (Offshore)     7,1546  -0,2%        7,1381         7,1487   +3,3% 
Bitcoin 
BTC/USD             29.217,51  +0,1%     29.459,95      29.320,34  +76,0% 
 

Der Dollar zog mit den starken US-Konjunkturdaten kräftig an, der Dollar-Index kletterte um 0,9 Prozent. Begünstigt wurde die Dollar-Stärke auch von der Euro-Schwäche, denn die EZB macht keine Anstalten, das Tempo der quantitativen Straffungen anzuziehen. Die US-Daten unterstreichen das Bild einer soliden Verfassung der US-Wirtschaft, was für weitere US-Zinserhöhungen spricht, hieß es mit Blick auf den Dollar. Die Wahrscheinlichkeit einer US-Zinserhöhung im September ist zuletzt auf 20 Prozent gefallen und könnte nun wieder steigen.

+++++ ROHSTOFFE +++++

ÖL / GAS


ROHOEL     zuletzt  VT-Settlem.    +/- %  +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex    79,66        80,09    -0,5%    -0,43  +1,0% 
Brent/ICE     0,00        84,24  -100,0%   -84,24  +0,8% 
 

Die Ölpreise legten zu. Die Preise für Brent und WTI stiegen um bis zu 1,4 Prozent, Sollte die Fed eine weiche Landung der Konjunktur hinbekommen, wäre dies günstig für die Erdölnachfrage, hieß es. Die Analysten der Commonwealth Bank of Australia sehen die global gehandelte Sorte Brent im vierten Quartal bei 85 US-Dollar pro Barrel.

METALLE


METALLE         zuletzt    Vortag  +/- %  +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)    1.954,48  1.944,87  +0,5%    +9,61   +7,2% 
Silber (Spot)     24,19     24,15  +0,2%    +0,04   +0,9% 
Platin (Spot)    943,15    940,50  +0,3%    +2,65  -11,7% 
Kupfer-Future      3,87      3,88  -0,1%    -0,00   +1,5% 
 

Der Goldpreis geriet mit den steigenden Renditen, dem starken Dollar und der Aussicht auf möglicherweise weitere Zinserhöhungen unter Druck. Der Preis für die Feinunze fiel auf den tiefsten Stand seit zwei Wochen.

+++++ MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR +++++

BANK OF JAPAN (BoJ)

hat ihre Zinsen unverändert belassen. Sie teilte aber mit, ihre Zinspolitik flexibler zu handhaben. Entgegen den Spekulationen über geldpolitische Änderungen entschied die Notenbank, die Obergrenze für zehnjährige Staatsanleihen bei 0,5 Prozent zu belassen. Die kurzfristigen Zinssätze bleiben bei minus 0,1 Prozent. Die BoJ will die Obergrenze von 0,5 Prozent aber mit größerer Flexibilität durchsetzen und das obere Ende als Referenzpunkt sehen, nicht als rigides Limit.

MERCEDES-BENZ

Fitch Ratings hat die Kreditwürdigkeit von A- auf A angehoben. Der Ausblick ist stabil.

EVOTEC

senkt die Prognose für das Geschäftsjahr 2023. Zur Begründung verweist das Unternehmen in einer Mitteilung auf den Cyberangriff im April. Im Mai waren die Ziele noch bestätigt worden. Evotec erwartet nun aufgrund der Auswirkungen des Cyber-Angriffs einen Konzernumsatz zwischen 750 und 790 Millionen Euro, zuvor waren 820 bis 840 Millionen Euro avisiert worden.

FUCHS PETROLUB

hat im zweiten Quartal sowohl den Umsatz als auch den operativen Gewinn erhöht, die Erwartungen des Marktes aber nicht ganz erreicht. Gestützt wurde der im MDAX notierte Schmierstoffhersteller von Preiserhöhungen etwa in Asien und Nordamerika.

Ein Vergleich der Zahlen mit den Prognosen (Angaben in Millionen Euro, Ergebnis je Aktie in Euro, Bilanzierung nach IFRS):


.                          BERICHTET  PROG  PROG 
2. QUARTAL                2Q23  ggVj  2Q23  ggVj  2Q22 
Umsatz                     886   +6%   908   +9%   832 
EBIT                        97  +11%   101  +16%    87 
Ergebnis nach Steuern       68  +10%    70  +13%    62 
Ergebnis je Vorzugsaktie  0,50  +11%  0,51  +13%  0,45 
 

PATRIZIA

Der Immobilieninvestor hat seine Prognose für das Geschäftsjahr 2023 gesenkt. Die Investitionszurückhaltung der Kunden, insbesondere bei Immobilieninvestitionen, dürfte sich anders als zu Jahresbeginn erwartet, auch in im zweiten Halbjahr fortsetzen, teilte die Patrizia SE mit. Dies werde sich negativ auf die Höhe der Transaktionsgebühren und somit auf das operative Ergebnis auswirken.

BBVA

Die spanische Bank hat die Luisa Gomez Bravo, die Chefin ihres Firmenkunden- und Investmentbankings, zur neuen Finanzvorständin bestellt.

KERING

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July 28, 2023 01:30 ET (05:30 GMT)