Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Kazimir: EZB muss Zinsen ein weiteres Mal anheben

Die Europäische Zentralbank (EZB) muss ihre Zinsen in der nächsten Woche nach Ansicht von EZB-Ratsmitglied Peter Kazimir ein weiteres Mal anheben, um sicherzustellen, dass die Inflation auf 2 Prozent zurückgeht. Zwar sei eine Zinspause am 14. September ebenfalls eine Option, doch wäre eine Zinserhöhung mit anschließender Pause die "einfachere und effizientere Lösung", wie Kazimir in einer auf der Website der slowakischen Zentralbank veröffentlichten Stellungnahme schreibt.

ING: EZB hebt Zinsen ein letztes Mal im Zyklus an

ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski sieht im Vorfeld der EZB-Ratssitzung am 13./14. September gute Gründe sowohl für eine Zinsanhebung als auch für unverändert Zinsen, bleibt aber bei seiner Meinung: Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre Zinsen ein letztes Mal in diesem Zyklus um 25 Basispunkte erhöhen. "Die seit der Juli-Sitzung veröffentlichten Makrodaten deuten auf eine Art Stagflationsszenario in der Eurozone hin, bei dem die Vertrauensindikatoren einbrechen und die Inflation hoch bleibt. Eine sehr komplizierte Gemengelage, die die EZB-Entscheidung nächste Woche alles andere als einfach macht", schreibt Brzeski in seinem Ausblick.

IW: Schuldenbremse darf keine Wachstumsbremse sein

Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat eine Reform der Schuldenbremse angemahnt. "Der Investitionsstau wird immer größer, doch die Ampel-Koalition möchte in den dieswöchigen Haushaltsdebatten an der Schuldenbremse festhalten", erklärte IW-Direktor Michael Hüther. Dabei zeigten Berechnungen des IW: "Schon eine Anpassung der Schuldenbremse würde 2024 einen Spielraum von 47 Milliarden Euro schaffen." Es sei grundsätzlich gut, dass Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) weiteren sozialpolitischen Begehrlichkeiten einen Riegel vorschiebe.

Erdogan unterstützt Zinserhöhungen der türkischen Zentralbank

Nach der Kehrtwende im Kampf gegen die Inflation in der Türkei hat Präsident Recep Tayyip Erdogan seine Unterstützung für die starken Zinserhöhungen der türkischen Zentralbank bekräftigt. "Wir werden die Inflation mit Hilfe einer strengen Geldpolitik auf einstellige Werte reduzieren", sagte Erdogan am Mittwoch in einer Fernsehansprache. Die Inflation in der Türkei liegt aktuell bei knapp 60 Prozent.

Defizit in der US-Handelsbilanz im Juli gestiegen

Das Defizit in der Handelsbilanz der USA ist im Juli gestiegen. Es betrug nach vorläufigen Berechnungen 65,02 Milliarden Dollar nach revidiert 63,72 (vorläufig: 65,50) Milliarden im Vormonat. Volkswirte hatten mit einem Passivsaldo von 68,00 Milliarden Dollar gerechnet. Die Exporte stiegen zum Vormonat um 1,6 Prozent auf 251,66 Milliarden Dollar, während die Einfuhren 316,68 Milliarden Dollar erreichten, ein Plus zum Vormonat von 1,7 Prozent.

S&P Global: US-Dienstleister mit nachlassendem Geschäft im August

Die Geschäftsaktivität in der US-Dienstleistungsbranche hat sich laut einer Umfrage von S&P Global im August gedämpfter als im Vormonat gezeigt. Der von S&P Global für den Sektor ermittelte Einkaufsmanagerindex schwächte sich ab auf 50,5 von 52,3 Punkten. Volkswirte hatten einen Stand von 51,0 vorhergesagt. Vorläufig war für August ein Wert von 51,0 ermittelt worden.

ISM-Index Service im August gestiegen

Die Aktivität im Dienstleistungssektor der USA ist im August gestiegen. Der von Institute für Supply Management (ISM) in diesem Sektor erhobene Index erhöhte sich auf 54,5. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten nur 52,5 erwartet nach einem Vormonatsstand von 52,7. Ein Wert oberhalb der sogenannten Wachstumsschwelle von 50 Punkten signalisiert eine wirtschaftliche Belebung, unterhalb von 50 weist er auf eine Abschwächung hin.

Fed/Collins erwartet bis Jahresende Verlangsamung der US-Wirtschaft

Die Präsidentin der Bostoner Fed rechnet dieses und auch im kommenden Jahr mit einer insgesamt eher schwachen Wirtschaftsentwicklung in den USA. "Ich erwarte eine Verlangsamung des Wachstums zum Ende dieses Jahres und im Jahr 2024", sagte Susan Collins, Präsidentin der Bostoner Fed, während einer Rede vor dem New England Council.

Bank of Canada hält Leitzins stabil bei 5,0 Prozent

Die kanadische Notenbank hat nach Zinserhöhungen im Juni und Juli nun die Füße stillgehalten. Wie die Bank of Canada mitteilte, beließ sie den Leitzins bei 5,0 Prozent. Die Wirtschaft sei in eine schwächere Phase gekommen, und der Druck auf dem Arbeitsmarkt habe sich entspannt, so die Notenbank.

Armenien kündigt Militärübungen mit den USA an

Inmitten anhaltender Spannungen mit Russland hat Armenien für kommende Woche gemeinsame Militärübungen mit den USA angekündigt. Wie das armenische Verteidigungsministerium am Mittwoch bekanntgab, finden die Übungen "Eagle Partner 2023" vom 11. bis 20. Dezember statt. Ziel ist es demnach, die Zusammenarbeit zwischen armenischen und US-Streitkräften bei internationalen Friedenseinsätzen zu zu verbessern.

Trump erleidet weitere juristische Niederlage in Fall E. Jean Carroll

Der frühere US-Präsident Donald Trump hat im Streit um Vergewaltigungs- und Verleumdungsvorwürfe der Kolumnistin E. Jean Carroll eine weitere schwere juristische Niederlage eingesteckt. Ein New Yorker Richter urteilte am Mittwoch, dass beim zweiten Zivilprozess in dem Fall nicht mehr entschieden werden müsse, ob Trump die Journalistin verleumdet habe. Dies sei bereits durch das Urteil in dem ersten Prozess in der Sache im Mai geklärt und bejaht worden.

WHO besorgt angesichts möglichen Corona-Winters

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich besorgt angesichts eines möglicherweise bevorstehenden Corona-Winters gezeigt. Trotz begrenzter Daten zum derzeitigen Infektionsgeschehen infolge ausbleibender Meldungen durch einzelne Länder "sehen wir weiterhin beunruhigende Trends in Bezug auf Covid-19, während die Wintersaison in der nördlichen Hemisphäre näher rückt", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch auf einer online abgehaltenen Pressekonferenz.

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September 06, 2023 13:00 ET (17:00 GMT)