Frankfurt (Reuters) - Die EZB sollte aus Sicht von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel nach einem wahrscheinlichen Zinsschritt nach unten im Juni zunächst einmal abwarten.

Auf eine erste Zinssenkung müssten nicht gleich weitere folgen, sagte Nagel am Freitag zu Bloomberg TV am Rande des G7-Treffens in Stresa. "Ich denke, diese Diskussion ist nicht hilfreich." Es sollte weiter von Sitzung zu Sitzung entschieden werden. Wenn es eine Zinssenkung gebe im Juni, dann müsse abgewartet werden. "Und ich glaube, dass wir warten müssen bis vielleicht September", sagte er. Es sei aber zu früh, um zu spekulieren. Die hereinkommenden Daten seien der wichtigste Indikator, dem es zu folgen gelte.

EZB-Vizepräsident Luis de Guindos hatte am Donnerstag in einem Zeitungsinterview für den 6. Juni eine Senkung der Zinsen um 0,25 Prozentpunkte signalisiert. Der weitere Zinspfad danach gilt aber als offen. Am Finanzmarkt gehen die meisten Volkswirte derzeit davon aus, dass die Währungshüter weitere Zinssenkungen vor allem dann ins Auge fassen, wenn ihnen neue Inflations- und Konjunkturprognosen der Notenbank-Volkswirte vorliegen. Dies ist nach der Juni-Sitzung erst wieder im September und dann im Dezember der Fall.

(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)