Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones)--Die deutsche Regierung sieht keine Notwendigkeit für staatliche Markteingriffe auf den Energiemärkten, sagte ein hochrangiger deutscher Regierungsvertreter, der nicht namentlich genannt werden wollte. Diese Position werde Deutschland bei dem Gipfel der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union vertreten.

Nach Ansicht der Regierung haben die jüngsten Energiepreissteigerungen fundamentale Ursachen, wie etwa den Rückgang beim Angebot und die starke Nachfrage. Daher seien aus deutscher Sicht Markteingriffe nicht erforderlich, "da wir davon ausgehen, dass wir funktionierende Märkte haben", sagte der Regierungsvertreter bei einem Briefing zum bevorstehenden Gipfeltreffen der Östlichen Partnerschaft am 15. Dezember und zum Europäischen Rat am 16. Dezember in Brüssel.

Vermutungen, dass es Marktmanipulationen mit dem Ziel höherer Preise gegeben habe, hätten sich in Untersuchungen nicht als zutreffend erwiesen. Russland habe sich bei den Gaslieferungen an bestehende Verträge gehalten.

"Es gibt keine Hinweise darauf, dass an den Märkten unsauber gespielt wird, Verträge nicht eingehalten wurden", sagte der Regierungsvertreter.

Auf die Frage, ob eine schnelle Inbetriebnahme der russisch-deutschen Gaspipeline Nord Stream 2 zu einer schnellen Erleichterung bei den Energiepreisen führen könnte, sagte er, dass mit großen kurzfristigen Preiseffekten nicht zu rechnen wäre.

Er erwartet zudem, dass das Thema Inflation bei dem Treffen der EU-Chefs mit der Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, und dem Präsidenten der Eurogruppe, Paschal Donohoe, zur Sprache kommen werde. Dabei gehe es darum, ob die hohen Preise ein temporäres Phänomen oder von struktureller Natur seien.

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December 14, 2021 08:44 ET (13:44 GMT)