Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit einem verhalten freundlichen Börsenstart rechnen Händler am Mittwoch. Der DAX wird 0,3 Prozent höher um 14.460 Punkte erwartet, im Euro-Stoxx-50 sieht es ähnlich aus. "Die 14.500 ist in Reichweite", erstmals in diesem Halbjahr, so Thomas Altmann von QC Partners. Er verweist auf die freundlichen Vorlagen, meint aber auch, die Luft werde nun deutlich dünner. Zwar sei der DAX in einer "imposanten Weihnachtsrally: Das heißt aber nicht, dass sie auch bis Weihnachten weiterläuft", sagt der Vermögensverwalter.

Er meint auch, aufgrund des Thanksgiving-Feiertags in den USA am Donnerstag dürften die Umsätze bereits im Vorfeld zurückgehen. Und dann dürfte das Fazit über die Umsätze am "Black Friday" über die weitere Entwicklung zumindest mitentscheiden. "Angesichts steigender Lebenshaltungskosten wird es in diesem Jahr besonders spannend, wieviel Geld für Weihnachtsgeschenke ausgegeben wird", so Altmann.

Impulse könnten am Mittwoch von den Einkaufsmanager-Indizes (PMI) ausgehen. Sie geben erste Indikationen über die Stimmung im Service- und Industrie-Bereich im November. Marktteilnehmer hoffen darauf, dass sich die ersten Entspannungszeichen rund um Energiepreise und Inflation auch in einer leichten Stimmungsverbesserung niederschlagen. Die Erwartungen besonders an Deutschland sind bereits auf extrem niedrigen Niveau und im Rezessionsbereich: Für die Industrie werden Werte von 45,2 und den Dienstleistungsbereich von 46,2 erwartet. Dazu veröffentlicht die US-Notenbank Fed am Abend ihr Protokoll der jüngsten Sitzung. Marktteilnehmer erhoffen sich hier Indikationen, wie stark die Fed die Leitzinsen noch erhöhen will. Dazu kommen noch Daten zu den US-Neubauverkäufen und Auftragseingängen sowie die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe.

Im deutschen Geschäft dürfte dann auch noch ab dem Nachmittag das Handelsinteresse zurückgehen: Schließlich steigt ab 14 Uhr das erste Spiel der deutschen Mannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft gegen Japan.


   Erhöhte Qantas-Prognose treibt Airline-Sektor 

Weiter für gute Laune im Airline-Sektor dürfte die erhöhte Prognose von Qantas sorgen. Dies könnte auch andere Fluglinien weiter mit nach oben treiben. Denn die australische Airline erwartet steigende Gewinne, obwohl der Zeitraum ihres ersten fiskalischen Halbjahres noch voll von den steigenden Kerosinkosten geprägt war. Gegenüber der letzten Gewinnprognose vom Oktober erwartet Qantas nun einen mehr als 10 Prozent höheren Gewinn. Er soll um rund 150 Millionen Austral-Dollar steigen auf nunmehr 1,35 bis 1,45 Milliarden. In Australien sprangen Qantas-Aktien um 5,3 Prozent nach oben.

Druck auf die Aktien der Credit Suisse erwarten Händler. "Die Gewinnwarnung ist dabei fast weniger schlimm als die Mittelabflüsse durch Anleger", so ein Händler. Dadurch gebe es kaum Aussicht auf künftige Ertragssteigerungen durch Kommissionen oder andere Gebühren. Angesichts der Markterholung sei auch wenig verständlich, warum das Wealth-Management im vierten Quartal mit einem Verlust rechne. Vom Ende des dritten Quartals bis Mitte November sind bei der CS nach eigenen Angaben 6 Prozent ihrer Netto-Anlagen abgeflossen. Eventuell könne es den Markt beruhigen, wenn klar werde, dass ein großer Teil der weiteren Verluste auf die Trennung von der Allfunds Group zurückgehe. "Dann könnte man dieses Quartal als brachialen Neuanfang werten und es fast positiv sehen", so der Händler. Insgesamt rechnet die CS mit einem Konzernverlust von 1,5 Milliarden Franken.

Im österreichischen ATX-Index muss am Donnerstag die Aktie von S Immo den Platz für Strabag SE räumen. Grund ist die laufende Übernahme von S Immo.

Bei den Umstufungen hat Jefferies Siemens Healthineers von der Kaufliste gestrichen und den Titel mit "Hold" eingestuft. Bernstein rechnet mit einem Rückschlag bei den Aktien der neuen Porsche AG, das Haus hat sie laut Händlern mit "Underperform" und einem Kursziel von 85 Euro gestartet. Angesichts der im Dezember bevorstehenden Aufnahme in den DAX meinen aber andere Marktteilnehmer, das Kaufinteresse in den Titeln dürfte Richtung DAX-Aufstieg noch einmal stark zunehmen.


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DEVISEN          zuletzt        +/- %   0:00 Uhr  Di, 18:06   % YTD 
EUR/USD           1,0328        +0,2%     1,0305     1,0273   -9,2% 
EUR/JPY           146,12        +0,4%     145,50     145,19  +11,6% 
EUR/CHF           1,0520        +0,2%     1,0507     1,0490   -5,2% 
EUR/GBP           0,8697        +0,3%     0,8669     0,8653   +3,5% 
USD/JPY           141,35        +0,1%     141,20     141,34  +22,8% 
GBP/USD           1,1889        +0,0%     1,1889     1,1870  -12,1% 
USD/CNH           7,1574        +0,3%     7,1381     7,1503  +12,6% 
Bitcoin 
BTC/USD        16.492,34        +1,9%  16.184,23  16.168,74  -64,3% 
 
ROHÖL            zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          81,06        80,95      +0,1%      +0,11  +17,0% 
Brent/ICE          88,46        88,36      +0,1%      +0,10  +20,6% 
GAS                       VT-Settlem.               +/- EUR 
Dutch TTF           0,00       112,24    -100,0%    -112,24  +68,6% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.740,59     1.740,10      +0,0%      +0,49   -4,9% 
Silber (Spot)      21,16        21,08      +0,4%      +0,08   -9,3% 
Platin (Spot)     993,15       993,00      +0,0%      +0,15   +2,3% 
Kupfer-Future       3,62         3,61      +0,2%      +0,01  -17,9% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
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November 23, 2022 02:25 ET (07:25 GMT)