Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte bauen die Eröffnungsgewinne am Dienstagmittag noch etwas aus. Der DAX legt um 0,3 Prozent auf 17.806 Punkte zu. Damit kann er die 17.800er Marke wieder überwinden und nimmt das Allzeithoch bei 17.879 schon wieder ins Visier. Wie es weitergeht, wird aber entscheidend von neuen US-Inflationsdaten am Nachmittag abhängen. Der Euro-Stoxx-50 zieht um 0,1 Prozent auf 4.934 Zähler an. Nach schwachem Beginn haben die Aktien der Porsche AG ins Plus gedreht und gewinnen nun 3,5 Prozent.

Nach dem Rücksetzer im DAX am Vortag beweist die Erholung einmal mehr, wie schnell in diesem Jahr Rücksetzer zum Einstieg von Investoren genutzt werden. Hier ist "fomo" ein immer wieder gern gebrauchter Begriff, "fear of missing out", eben die Angst, die Aufwärtsbewegung zu verpassen. Die Anleihen tendieren lustlos seitwärts, von dieser Seite sind keine Impulse zu erwarten. In den Niederlanden kommt die Inflationsrate per Februar auf 2,8 Prozent zurück, was zumindest in die richtige Richtung weist.

Wesentlich mehr Impulskraft wird den Verbraucherpreisen aus den USA zugesprochen, die aufgrund der dortigen Sommerzeit bereits um 13:30 Uhr MEZ zur Veröffentlichung anstehen. Die Analysten erwarten im Konsens die Gesamtrate unverändert bei 3,1 Prozent, die Kernrate soll dagegen leicht von 3,9 auf 3,7 Prozent sinken. Sollte die Inflation langsamer als erwartet zurückkommen, könnten die Märkte weitere Zinssenkungen der US-Notenbank auspreisen oder zeitlich später ins Jahr verschieben. Das würde die Renditen von US-Staatsanleihen antreiben, also die Treasuries unter Druck setzen. Zudem dürfte dies die Bewertungen von Aktien belasten, also für eine fallende Wall Street sorgen.


   Porsche AG - Gegenwind nur temporär 

Zu Porsche heißt es, hier habe zunächst der Ausblick mit Gegenwind für die Marge belastet. Nun setze sich aber die Meinung durch, bei dem Gegenwind handle es sich lediglich um einen temporären Effekt. Die Mittelfristprognose einer operativen Marge von 17 bis 19 Prozent bestätigten die Zuffenhausener. Zudem sei das Schlussquartal 2023 bei der Sportwagenschmiede gut gelaufen, das EBIT fiel rund 10 Prozent über der Markterwartung aus mit einer überzeugenden Marge von 17,1 Prozent. Auch die Aktien der Porsche Holding und von VW bekommen von der Porsche AG Auftrieb und folgen ihr ins Plus.

Etwas überraschend deutlich fällt das Plus von 5 Prozent bei Wacker Chemie aus. Positiv wird von einem Marktteilnehmer der Zwischenbericht für das erste Quartal gewertet, hier wird ein EBITDA auf dem Vorquartalsniveau von 135 Millionen Euro in Aussicht gestellt, was über dem Vara-Konsens läge. Dass der Münchener Chemiekonzern seine Dividende auf 3 Euro je Aktie senkt, stellt nach Aussage eines Marktteilnehmers keine Überraschung dar.

SAP profitieren von der guten Geschäftsentwicklung des Wettbewerbers Oracle, für das DAX-Schwergewicht geht es um 1 Prozent nach oben. Fuchs (+3,4%) hat vergangenes Jahr dank besserer Geschäfte in Asien und Amerika den Gewinn deutlich überproportional zum Umsatz gesteigert. Im abgelaufenen Jahr kletterte der Umsatz um 4 Prozent auf 3,541 Milliarden Euro, das EBIT stieg kräftig um 13 Prozent auf 413 Millionen Euro. Damit schnitt Fuchs beim Umsatz etwas schlechter ab, als Analysten erwartet hatten, beim EBIT dagegen besser.


   Generali nach Rekordjahr auf Mehrjahreshoch - Deutsche Bank stark gesucht 

In Mailand steigen Generali auf neue Dekadenhochs. Der Konzern hat das vergangene Jahr mit Rekordzahlen abgeschlossen. Das stützt auch den Stoxx-Index der Versicherer, der um weitere 0,5 Prozent anzieht. An der Spitze der Gewinnerliste steht aber der Index der lange vernachlässigten Basic Resources, der 2 Prozent gewinnt. Dahinter folgen die Banken mit einem Plus von 1,3 Prozent. Sowohl die Banken als auch die Versicherer gelten als Gewinner der nach wie vor relativ hohen Zinsen.

Im DAX steigen die Aktien der Deutschen Bank um 3,6 Prozent und führen damit die Gewinnerliste vor Porsche AG an. Der Kurs hatte die Konsolidierung der vergangenen Wochen schon am Montagnachmittag mit neuen Jahreshochs beendet. Auch Commerzbank liegen mit einem Plus von 2,2 Prozent auf der Gewinnerseite.

Auf der Verliererseite stechen neben den schon wieder schwachen Bayer MTU heraus. Sie leiden mit einem Minus von 1,5 Prozent unter einer Abstufung auf "Sell" durch die Analysten von Redburn.


   Douglas will bei Börsengang knappe Milliarde einsammeln 

Douglas erhöht beim Börsengang das Tempo. Der erste Handelstag soll bereits der 21. März sein. Wie die Düsseldorfer mitteilten, sollen im Rahmen des Börsengangs bis zu 32,7 Millionen neue Aktien in einer Preisspanne von 26 bis 30 Euro ausgegeben werden. Die Kosmetikhandelskette peilt eine Marktkapitalisierung zwischen 2,8 und 3,1 Milliarden Euro an sowie einen Streubesitz zwischen 29,3 und 31,8 Prozent. Daraus errechnet sich ein Enterprise Value von etwa 5,2 Milliarden Euro inklusive Schulden nach dem IPO. Der Börsengang wird an der Börse als Lackmustest für weitere gewertet, die bereits in der Pipeline seien.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.934,30        +0,1%          3,88      +9,1% 
Stoxx-50                4.356,02        +0,2%          8,21      +6,4% 
DAX                    17.806,49        +0,3%         60,22      +6,3% 
MDAX                   26.263,27        +0,9%        226,93      -3,2% 
TecDAX                  3.442,53        +0,3%         10,72      +3,2% 
SDAX                   13.937,78        +0,8%        112,81      -0,2% 
FTSE                    7.753,77        +1,1%         84,54      -1,0% 
CAC                     8.017,27        -0,0%         -2,46      +6,3% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,29                      -0,01      -0,28 
US-Zehnjahresrendite        4,10                      -0,00      +0,22 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Di, 7:35 Uhr  Mo, 17:17   % YTD 
EUR/USD                   1,0934        +0,1%        1,0937     1,0927   -1,0% 
EUR/JPY                   161,17        +0,4%        161,22     160,55   +3,6% 
EUR/CHF                   0,9583        -0,0%        0,9592     0,9596   +3,3% 
EUR/GBP                   0,8547        +0,2%        0,8533     0,8532   -1,5% 
USD/JPY                   147,41        +0,3%        147,41     146,93   +4,6% 
GBP/USD                   1,2792        -0,2%        1,2819     1,2808   +0,5% 
USD/CNH (Offshore)        7,1812        +0,0%        7,1813     7,1837   +0,8% 
Bitcoin 
BTC/USD                72.328,03        -0,2%     71.616,54  72.399,66  +66,1% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.         +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  78,10        77,93         +0,2%      +0,17   +7,9% 
Brent/ICE                  82,49        82,21         +0,3%      +0,28   +7,5% 
GAS                               VT-Settlem.                  +/- EUR 
Dutch TTF                  24,61        24,76         -0,6%      -0,15  -17,0% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             2.171,18     2.181,35         -0,5%     -10,18   +5,3% 
Silber (Spot)              24,37        24,48         -0,5%      -0,12   +2,5% 
Platin (Spot)             929,00       938,49         -1,0%      -9,49   -6,4% 
Kupfer-Future               3,93         3,93         +0,1%      +0,00   +0,6% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

March 12, 2024 07:26 ET (11:26 GMT)