Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt bewegt sich auch zum Wochenschluss in einer engen Spanne leicht im Minus. Damit knüpft er an die Vortagestendenz an. Auf Wochensicht steht für den SMI aber dennoch ein Plus von annähernd 2,5 Prozent zu Buche. Nach einem starken Wochenstart waren die letzten zwei Handelstage durch eine gewisse Konsolidierung gekennzeichnet. Gleichzeitig betonen Händler, dass die jüngste Sektor-Rotation am Markt bestenfalls eine kurze Pause eingelegt habe, auf keinen Fall aber schon beendet sei.

"Das Thema ist noch lange nicht ausgestanden, die nächste Bewährungsprobe könnte schon jetzt anstehen, da die Renditen am US-Anleihemarkt wieder steigen", kommentierte ein Börsianer. So bleibe es dabei, dass Banken und Zykliker als diejenigen Unternehmen, die von einem konjunkturellen Aufschwung am stärksten profitieren, auch weiterhin im Fokus der Anleger bleiben dürften. Auch die Nachricht der EZB vom Vortag sei klar gewesen: Die Notenbank werde nicht mit Inflation bekämpfenden, sondern eher mit Inflation befeuernden geldpolitischen Massnahmen auf die steigenden Zinsen reagieren. Das Abwürgen der konjunkturellen Erholung stellt für die Notenbanker eine grössere Sorge dar als die Angst vor steigenden Preisen.

Der SMI notiert gegen 11.00 Uhr um 0,18 Prozent tiefer auf 10'863,84 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,24 Prozent auf 1'758,93 Punkte und der umfassende SPI um 0,26 Prozent auf 13'648,67 Punkte. Im SLI stehen 18 Verlierer 12 Gewinnern gegenüber.

Zu den grössten Verlierern zählen zum Wochenschluss die Aktien des Sensorenherstellers AMS, die um 3,0 Prozent fallen. Auch Temenos (-1,1%) und Logitech (-0,2%) werden verstärkt verkauft. AMS leiden vor allem unter einem Barclays-Kommentar, in dem der Experte sich skeptisch über die Geschäftsaussichten des Unternehmens äussert.

Denn die Vorgaben aus den USA waren an sich positiv. Dort hatte die Nasdaq ihre Aufholjagd fortgesetzt. Die Entwicklung der Technologieaktien dürfte der ausschlaggebende Faktor sein, wie sich die Börsen in den kommenden Wochen schlagen, heisst es von Händlerseite. "Es ist gut möglich, dass der neuerliche Zinsanstieg jetzt schon wieder von den kurzfristigen Spekulanten genutzt wird, um mit weiteren Leerverkäufen neue Unruhe im Nasdaq zu stiften."

Nach dem Kursrutsch um 4 Prozent am Vortag, geht es für die CS-Aktien zum Wochenschluss mit -2,9 Prozent erneut abwärts. Eine Abstufung durch Goldman Sachs setzt die Titel unter Druck. Enttäuschend seien die nicht-operative Tätigkeit der Grossbank und die Rückstellungen für 2020. Zudem belasten die Turbulenzen um die strauchelnde Greensill-Bank. So sollen der "Financial Times" (FT) zufolge offenbar ranghohe Angestellte der Credit Suisse Warnungen von Risikomanagern ignoriert haben, um Greensill einen Kredit zu gewähren.

Die übrigen Finanzwerte bewegen sich dagegen mittlerweile uneinheitlich. Während Partners Group, Swiss Re, Zurich und Julius Bär mit Verlusten zwischen 1,1 und 0,2 Prozent ebenfalls nachgeben, haben UBS (+0,3%) und Swiss Life (+0,5%) mittlerweile in die Gewinnzone gewechselt.

Darüber hinaus haben aber auch verschiedene Zykliker einen schweren Stand. Neben ABB kommen auch Kühne+Nagel und Schindler mit Verlusten zwischen 0,7 und 0,4 Prozent stärker als der Markt zurück.

Leicht im Minus präsentieren sich auch die drei Schwergewichte zum Wochenschluss. So fallen Nestlé und Roche um 0,3 Prozent zurück. Novartis bewegen sich in einer engen Spanne um den gestrigen Schlusskurs und gebe aktuell um 0,1 Prozent nach. Am Markt stösst die Kursentwicklung der drei Schwergewichte seit Jahresbeginn derzeit auf wenig Euphorie. Immerhin hinkten alle drei dem Leitindex zwischen 2 und 7 Prozent hinterher.

"Getrieben wird der SMI dieses Jahr bislang von Banken, Versicherungen, Industrie und Luxusgüteraktien", kommentierte ein Händler. Es sind denn auch die Aktien des Luxusgüterkonzerns Richemont (+1,0%), die zum Wochenschluss die Gewinnerliste anführen. Eckdaten des britischen Burberry-Konzerns schürten die Zahlenfantasie, heisst es.

Die grössten Ausschläge sind allerdings in den hinteren Reihen auszumachen. So springen Bachem nach Zahlen um 10 Prozent an, während U-blox nach Zahlen mit -14 Prozent auf Tauchstation gehen.

hr/kw