Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt knüpft am Montag nach einem verhaltenen Start an den positiven Trend vom Freitag an und tendiert fester. Der Markt ist laut Börsianern dabei, sich zu stabilisieren, nachdem er am Donnerstag noch auf ein neues Jahrestief gefallen war. Das Geschäft verlaufe aber in eher ruhigen Bahnen, sagt ein Händler. Die Anleger verhielten sich aufgrund der anhaltenden Zins- und Inflationsängste weiterhin vorsichtig. Das Umfeld habe sich ja nicht verändert und sei vielmehr weiterhin schwierig. Unterstützt wird die Erholung von den Kursgewinnen der drei Marktschwergewichte. Zudem deuten die US-Aktienfutures auf eine freundliche Tendenz an der Wall Street hin.

In der angelaufenen Woche stehen Unternehmensergebnisse im Fokus Diese dürften zeigen, wie sich Zinserhöhungen, Inflation, das rückläufige Konsumverhalten und der Ukrainekrieg auf die Konzernergebnisse ausgewirkt haben und wie die Unternehmen deswegen ihre Geschäftsaussichten taxieren. "Das Enttäuschungspotenzial ist recht gross", meint ein Händler. Hierzulande werden die Schwergewichte Roche (am Dienstag) und Nestlé (Mittwoch) über den Geschäftsgang im dritten Quartal informieren. In der zweiten Wochenhälfte sind dann ABB, Schindler und Sika an der Reihe.

Der SMI notiert um 11.15 Uhr um 0,65 Prozent höher auf 10'396,45 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,52 Prozent auf 1555,68 und der breite SPI 0,59 Prozent auf 13'275,00 Zähler. Im SLI geben neun Titel nach und 21 ziehen an.

Das Spitzenfeld setzt sich aus Aktien von Firmen aus unterschiedlichsten Branchen zusammen. Dazu zählen die Aktien der Versicherer Zurich und Swiss Life, des Personaldienstleisters Adecco, dem Nahrungsmittelriesen Nestlé, des Telekomkonzerns Swisscom, des Zementherstellers Holcim sowie des Luxusgüterproduzenten Richemont mit Gewinnen zwischen 1,6 und 0,8 Prozent.

Die Aktien der Credit Suisse steigen um 0,7 Prozent und Julius Bär ebenfalls um 0,7 Prozent. UBS (+0,2%) hinken hinterher. Banken gelten grundsätzlich als Profiteure steigender Zinsen. Zudem dürften bei ihnen noch die guten Ergebnisse der US-Grossbanken Morgan Stanley, Citigroup und Wells Fargo vom Freitag nachwirken.

Den Kursgewinn der CS-Aktien erklären sich Händler mehr mit firmenspezifischen Faktoren. Die Bank hat eine weitere Altlast aus der Finanzkrise mit einem Vergleich mit der Staatsanwaltschaft New Jersey im Zusammenhang mit verbrieften Wohnbauhypotheken erledigt. Dabei leistet die CS laut den Angaben vom Montag eine einmalige Zahlung von 495 Millionen US-Dollar. Diese sei vollumfänglich durch Rückstellungen gedeckt. Positiv wirkten zudem Gerüchte über den Verkauf von Beteiligungen. Laut der "Financial Times" soll die Bank über den Verkauf an der SIX, der Allfunds-Gruppe und der Pfandbriefbank nachdenken. Dies zeige, dass die Bank ihre Aktionäre nicht "verwässern" wolle, was positiv sei, sagt ein Händler.

Temenos (+0,3%) drehen nach anfänglichen Verlusten klar in die Gewinnzone. Das Softwarehaus hatte in der Vorwoche eine Gewinnwarnung abgesetzt, was den Kurs um ein Fünftel einbrechen liess. Nun berichteten Händler über Käufe auf tiefem Niveau. Möglicherweise habe ein Grossaktionär "korrigierend" eingegriffen, meint ein Händler.

Auf der anderen Seite fallen Straumann um 1,0 Prozent. Damit hat die Aktie allerdings die frühen Abschläge massiv eingrenzen können. Oddo BHF hat die Anteile des Dentalimplantatherstellers auf "Neutral" von "Outperform" gesenkt. Die Aktien von SGS und Sika büssen 0,8 Prozent ein.

Auf den hinteren Rängen setzen Belimo (+5,9%) und Implenia (+1,7%) ihren Aufwärtstrend fort.

Auch Sulzer (+3,6%) steigen deutlich. Beim Industriekonzern kommt es zu einem überraschenden Wechsel an der operativen Spitze. VR-Präsidentin Suzanne Thoma übernimmt auch die operative Führung des Unternehmens.

pre/rw