Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse wird am Donnerstag aufgrund vorbörslicher Indikationen eine Spur höher erwartet. Zwar dominierten an den Märkten weiterhin Zins- und Konjunktursorgen. Doch nach den Verlusten der Vortage sei eine Stabilisierung dennoch möglich, sagen Händler. Positiv sei zudem, dass sich die Wall Street am Vortag von den anfänglichen Verlusten habe erholen können. Ausserdem kämen positive Signale aus China, nachdem das Land seine strikte Null-Covid-Politik lockern will.

Allerdings dürften sich die Anleger vor den Zinsentscheidungen in der kommenden Woche noch zurückhalten. Dabei erwartet die Mehrheit der Ökonomen, dass die US-Notenbank Fed wie kürzlich angedeutet den Leitzins "nur" noch um 50 und nicht wie zuletzt mehrmals um 75 Basispunkte erhöhen dürfte. Bei der Schweizerischen Nationalbank wird ein Schritt um 25 bis 50 Basispunkte erwartet. Bei der Europäischen Zentralbank (EZB) könnten es angesichts der rekordhohen Inflation auch etwas mehr sein, meint ein Händler. Kurzfristig könnten die am Nachmittag erwarteten US-Konjunkturdaten noch die Kurse bewegen. Veröffentlicht werden die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und die Produzenten- und Importpreise, von denen Hinweise auf die am Dienstag anstehenden US-Konsumentenpreise erwartet werden.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI wird gegen 8.15 Uhr um 0,18 Prozent höher mit 11'029,91 Punkten indiziert. 18 der 20 SMI-Werte werden höher erwartet und zwei tiefer. Die Kursaufschläge bewegen sich zwischen +0,9 Prozent (Swiss Re) bis +0,1 Prozent (Swisscom).

Swiss Re profitieren von Aussagen des Präsidenten gegenüber der "Handelszeitung". Sergio Ermotti ist mit der Profitabilität des Unternehmens nicht zufrieden und will die Preise überprüfen, um die Profitabilität zu verbessern.

Dahinter folgen Richemont (+0,8%) und Swatch (+0,8%). Goldman Sachs hat in einer Branchenstudie das Kursziel für Richemont auf 138 von 135 Franken erhöht und die Einstufung "Buy" bestätigt. Luxusgüter seien getrieben durch den US- und den europäischen Markt stärker nachgefragt als erwartet, heisst es.

Ebenfalls fester indiziert sind Novartis (+0,3%). Der Pharmariese hat in einer Phase-III-Studie mit dem Kandidaten Iptacopan den primären Endpunkt der Untersuchung erreicht. Konkurrent Roche (+0,1%) hat für ein Alzheimer-Testverfahren die US-Zulassung erhalten.

Schwächer sind dagegen CS (-0,04%). Bis heute Mittag können die Anleger, die bei der Kapitalerhöhung mitmachen, noch die neuen Aktien beziehen.

ABB (-0,2% auf 28,94 Fr.) sind ebenfalls leichter. JPMorgan hat in einer Branchenstudie das Kursziel für ABB auf 28 von 29 Franken gesenkt. Die Einstufung lautet weiterhin "Neutral".

Auf den hinteren Rängen geben Oerlikon (-1,1%) nach. Vontobel hat die Empfehlung für den Industriewert auf "Hold" von "Buy" herabgesetzt.

pre/tv