Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch nach einem verhaltenen Start ab der zweiten Sitzungshälfte zugelegt und etwas höher geschlossen. Damit konnte der Leitindex einen kleinen Teil der jüngsten Verluste wieder wettmachen. Händler sprachen diesbezüglich von einer technischen Gegenreaktion. Nur kurze Zeit vor der Bekanntgabe der US-Zinsentscheidung hätten sich viele Anleger weiterhin zurückgehalten, hiess es weiter. Diese wird um 19.00 Uhr (MEZ) veröffentlicht.

Dabei rechnen die Marktteilnehmer fest damit, dass das Fed den Leitzins unverändert in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent belassen wird. Sie erhofften sich aber von Fed-Chef Jerome Powell Hinweise, wann das Fed mit Zinssenkungen beginnen könnte. Im Januar und Februar war die Inflation in den USA unerwartet hoch ausgefallen. Die Frage bleibe aber, ob die Erwartungen für die erste Zinssenkung, die derzeit nur noch knapp mehrheitlich für die Sitzung vom Juni gesehen wird, zeitlich noch weiter nach hinten verschoben werden muss. Es sei zudem gut möglich, dass die Erwartungen von bisher drei auf nur noch zwei Zinssenkungen im laufenden Jahr gesenkt werden müssten, hiess es weiter.

Der Leitindex SMI schloss nach einem Tagestief auf 11'558 Punkten um 0,35 Prozent höher bei 11'618,63 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, rückte um 0,35 Prozent vor auf 1904,88 und der breite SPI um 0,33 Prozent auf 15'249,00 Zähler. 20 SLI-Werte legten zu und zehn gaben nach.

Stark gefragt waren Lonza (+5,79% auf 509,60 Fr.) Auf 522 Franken markierten sie vorübergehend den höchsten Stand seit Sommer 2023. Grund dafür war die Übernahme eines Werk der Roche-Tochter Genentech in den USA. Dies will sich der Pharmazulieferer insgesamt rund 1,7 Milliarden US-Dollar kosten lassen. Am Markt kamen die Pläne gut an. Denn Lonza hat nun die mittelfristige Guidance für das Umsatzwachstum erhöht. Zudem kann Lonza dank des Kaufs die Kapazitäten für biologische Arzneimittel im Grossmassstab auf einen Schlag verdoppeln.

Auch Roche (GS: +0,8%) profitierte von der Transaktion. Von den zwei anderen Schwergewichten waren nur Nestlé (+0,8%) noch eine Marktstütze. Dagegen schlossen Novartis (-0,5%) schwächer.

Sehr gesucht waren laut Händlern auch Geberit (+2,0%), Sika (+1,3%), Holcim (+1,3%), Swiss Life (+1,2%), Kühne+Nagel (+1,0%) und SGS (+1,0%). Zu den letzteren erwähnten Händler Bureau Veritas. Der Konkurrent hatte sich am Kapitalmarkttag zuversichtlich geäussert.

Unter Druck standen dagegen insbesondere die beiden Uhrenwerte Richemont (-2,2%) und Swatch (-0,8%). Sie litten unter einer Umsatzwarnung des Konkurrenten Kering im Zusammenhang mit der schwachen Entwicklung von Gucci im ersten Quartal. Dabei wies der französische Luxuskonzern insbesondere auf die gedämpfte Nachfrage in China hin, was sowohl für Swatch als auch für Richemont ein wichtiger Markt ist. Gegen Schluss konnten die beiden Aktien die Einbussen aber noch eingrenzen.

Zu den schwachen Blue Chips zählten ausserdem Sonova (-0,7%), Schindler PS (-0,6%) und die Aktien der Banken UBS (-0,9%) und Julius Bär (-0,3%). Sandoz (-0,8%) setzten ihren volatilen Kursverlauf fort und schlossen tiefer.

Im breiten Markt schlossen Idorsia (+1,4%) nach volatilem Verlauf klar unter dem Tageshoch fester. Grund für das Plus war die US-Zulassung für den Blutdrucksenker Aprocitentan.

Meyer Burger sackten um 59 Prozent ab (auf 0,0154 Fr.) und kosteten erstmals weniger als 2 Rappen. Der Titel wurde erstmals unter Abzug des Bezugsrechts für die Kapitalerhöhung gehandelt.

Cosmo (+1,1%) wurden von den Jahreszahlen und der Aussicht auf eine verdoppelte Dividende beflügelt. Fester waren CPH (+2,3%). Das Unternehmen will das Papier- vom Chemie- und Verpackungsgeschäft abspalten.

Zudem erfreuten sich die kleineren Mitbewerber Polypeptide (+5,5%) und Bachem (+2,8%) im Sog von Lonza ebenfalls steigender Kurse.

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