Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Montag weiter erholt. Die Anleger setzten ihre Hoffnung auf Fortschritte in den Verhandlungen um Frieden zwischen der Ukraine und Russland. An anderen europäischen Börsen zeigte sich das gar noch ausgeprägter. Die vorsichtige Hoffnung liess zudem den Ölpreis deutlich sinken. Ein Fass der US-Sorte WTI fiel kurzzeitig gar auf unter 100 US-Dollar. Während die Verhandlungen liefen, wurde jedoch gleichzeitig weitergekämpft: Die Lage in der Ukraine sei nach wie vor besorgniserregend, hiess es denn auch in Händlerkreisen, entsprechend sei auch der Risikoappetit der Investoren nach wie vor gedämpft.

Putins Krieg habe der schon zuvor mit einer hohen Inflation kämpfenden westlichen Welt einen Ölpreisschock beschert, der die Konsumenten verschrecke und die Ausgaben drücke, hiess es in einem Kommentar. Im Fokus steht im weiteren Wochenverlauf daher auch die US-Notenbank. Eine Mehrheit der Marktteilnehmer erwartet derzeit vom Fed am Mittwoch eine erste Zinserhöhung von nur noch 0,25 Prozent. Mit Spannung erwartet werden indes besonders Aussagen zum weiteren Vorgehen. Die Volatilität an den Börsen dürfte in den kommenden Tagen jedenfalls nicht nachlassen, sagte ein Analyst.

Der SMI schloss 1,59 Prozent höher bei 11'678,94 Punkten. Mit einem Tageshoch bei 11'697 schaffte es der Index nicht ganz bis zur Marke von 11'700 Zählern. Am vergangenen Montag war der SMI noch auf ein neues Jahrestief bei 10'871 Punkten gefallen, erholte sich dann aber deutlich. Unter dem Strich legte der hiesige Leitindex seit dem Tiefpunkt am letzten Montag über 7 Prozent zu.

Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, zog am Montag 1,34 Prozent auf 1839,47 Punkte an und der breite SPI um 1,37 Prozent auf 14'818,84 Punkte. Innerhalb der 30 SLI-Titel kamen auf 22 Gewinner acht Verlierer.

Grösste SLI-Gewinner waren am Schluss Lonza (+3,0%), welche zuvor seit Anfang Jahr deutlich unter Druck standen. Ausserdem profitierten vor allem auch Finanzwerte von dem Hoffnungsschimmer mit Blick auf die Ukraine: Swiss Re (+2,8%), CS (+2,7%), UBS, Julius Bär (je +2,2%), Swiss Life (+1,8%) und Zurich (+1,4%) legten alle deutlich zu. Bankentitel waren europaweit gefragt.

Auch die Industrietitel Holcim (+2,7%), Adecco (+2,2%) und ABB (+2,2%) waren mit am stärksten gesucht - Titel, die bereits in der Vorwoche kräftig zugelegt hatten.

Vor allem die schwergewichtigen Novartis (+2,5%) bauten die Gewinne bis zum Schluss kräftig aus und trieben so den Gesamtmarkt an. Der Pharmagigant hat am Morgen neue Produktenews publiziert sowie eine kleinere Akquisition in Grossbritannien angekündigt. Aber auch Roche (+1,8%) und Nestlé (+1,6%) legten deutlich zu.

Am Tabellenende gaben hingegen Richemont (-2,4%) relativ deutlich nach. Gemäss einem neuen Sanktionspaket der EU sollen die Exporte von Luxusgütern nach Russland verboten werden. Auch Swatch (-1,4%) gaben klar nach.

Am breiten Markt stachen nach Jahreszahlen Hochdorf (+7,8%) und Lalique (+5,7%) positiv heraus. Gleiches galt für Belimo (+3,2%) nach einer Aufstufung durch Morgan Stanley auf "Overweight" und U-blox (+4,6%) nach einer Aufstufung auf "Hold" durch Kepler Cheuvreux. Bereits am Freitag hatten U-blox nach dem Jahresergebnis einen Satz nach oben um über 22 Prozent gemacht.

Unter Druck standen zum Wochenauftakt dagegen Burckhardt Compression (-3,4%). Das Unternehmen hatte angekündigt, das Neugeschäft mit Russland bis auf weiteres auszusetzen. Meyer Burger (-15% auf 0,4044 Fr.) brachen zudem zweistellig ein. Ergebnisängste setzten den Aktien ziemlich zu, hiess es im Handel. Präsentiert wird das Ergebnis des Solartechnikers aber erst am 24. März. Und der Wert der Aktie hatte sich in den vorangegangen vier Wochen verdoppelt.

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