Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt setzte seine Erholungsbewegung am Dienstag fort. Nach einem bereits freundlichen Start hat er sein Plus gar noch etwas ausgeweitet. Die Handelsspanne von bislang nicht einmal 60 Punkten im SMI zeige allerdings, wie vorsichtig die Inverstoren auch weiterhin agierten, heisst es am Markt. "Was die aktuell laufende Stabilisierung auf niedrigem Niveau wert ist, dürfte sich erst heute Nachmittag zeigen, wenn die Investoren an der Wall Street wieder ins Geschehen eingreifen", kommentierte ein Händler.

Noch sähen die Indikationen dafür sehr gut aus, aber ein vergleichbares Bild habe in den vergangenen Wochen jeweils oft kurz nach Handelseröffnung schnell wieder gedreht. Daher sollte die aktuelle Kurskonsolidierung denn auch mit Vorsicht genossen werden, sagt ein weiterer Händler. "Auf der makroökonomischen Ebene wurden die Karten noch nicht neu gemischt und auch das Inflationsgespenst hat noch nicht an Schrecken verloren." Die weitere Konjunkturentwicklung in den USA und in Europa sei noch mit vielen Fragezeichen versehen. In den USA dürften daher die jüngsten Daten zum Häusermarkt im Tagesverlauf Beachtung finden. Am (morgigen) Mittwoch steht dann Fed-Chef Jerome Powell mit seinen halbjährlichen Anhörungen im US-Senat und -Repräsentantenhaus im Fokus.

Der SMI gewinnt gegen 11.00 Uhr 0,74 Prozent hinzu auf 10'563,78 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 1,10 Prozent auf 1630,39 und der breite SPI um 0,80 Prozent auf 13'612,54 Zähler. Im SLI stehen 28 Gewinner zwei Verlierern (Swisscom, Nestlé) gegenüber.

Ein Blick auf die Gewinnerliste lässt vermuten, dass auch zahlreiche Schnäppchenjäger unterwegs sind. Denn mit Werten wie Straumann (+5,2%), Sonova (+3,4%), Givaudan (+3,0%) und Sika (+2,4%) sind vor allem solche Titel auf den Einkaufslisten zu finden, die seit Jahresbeginn, aber auch in den letzten Wochen besonders deutlich Federn gelassen haben.

Die Aktien der Bauchemiespezialistin Sika hatten am Vortag zusammen mit Geberit (heute +1,7%) und Holcim (+1,2%) besonders deutlich unter den zuletzt gestiegenen Rezessionsängsten gelitten.

Mit Kursgewinnen von jeweils über 2 Prozent sind auch die beiden Uhrenhersteller Swatch und Richemont gesucht. Grund dafür sind vor allem die überraschend guten Uhrenexportzahlen trotz der unsicheren Lage in China.

VAT (+1,5%) und AMS Osram (+1,4%) knüpfen an die bereits gute Kursentwicklung vom Vortag an. Auch Logitech fallen mit +1,8 Prozent positiv auf. Lediglich Temenos (+0,2%) können mit den anderen Techwerten nicht mithalten.

Aus der Finanzbranche gewinnen Julius Bär mit einem Aufschlag von 1,5 Prozent überdurchschnittlich stark hinzu. Partners Group, UBS, CS und Zurich folgen mit Kursgewinnen von bis zu 1,3 Prozent. Swiss Re (+0,3%) und Swiss Life (+0,1%) hinken hingegen der übrigen Branche hinterher. Auch europaweit zählen Bankaktien am Dienstag zu den grössten Gewinnern.

Dass der Markt seinen europäischen Pendants wie Dax oder Cac-40 etwas hinterherhinkt, ist vor allem den Schwergewichten geschuldet. So gewinnen Roche unterdurchschnittliche 0,2 Prozent hinzu, während Nestlé gar mit -0,2 Prozent leicht nachgeben. Novartis gleichen dies mit +0,8 Prozent etwas aus.

Neben Nestlé geben nur noch die Swisscom-Papiere nach. Sie verbilligen sich um 0,7 Prozent.

In den hinteren Reihen verteuern sich Mobilezone (+2,9%) nach einem angekündigten neuen Aktienrückkaufprogramm. Burckhardt Compression (+2,3%) werden durch eine neu ausgesprochene Kaufempfehlung von Vontobel gestützt.

Auf der Verliererliste wiederum sind zahlreiche Vertreter der Biotechbranche zu finden. Für Spexis geht es um knapp 15 Prozent abwärts. Addex (-9,3%) und Molecular Partners (-5,0%) folgen. Gerade Addex und Molecular Partners hatten zum Wochenstart noch zu den Favoriten gehört. Die Kurse beider Titel haben sich nach negativen Nachrichten im bisherigen Jahresverlauf mehr als halbiert.

hr/uh