Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Montagvormittag eine Spur leichter. Nach dem starken Kursanstieg der vergangenen Woche fehle es an Impulsen, die eine Fortsetzung des Rally rechtfertigen würde, meinen Händler. Und es tue es dem Markt nur gut, wenn er das höhere Kursniveau nun konsolidiere. Das Geschäft verlaufe allerdings in ruhigen Bahnen. Die Anleger hätten vor den US-Produzenten- und Konsumentenpreisen am Dienstag und Mittwoch eine vorsichtigere Haltung eingenommen. Dies sei eine Art Realitätsprüfung dafür, wie nachhaltig das aktuelle Kursniveau sei, heisst es weiter.

Zuletzt hatten mehrere Konjunkturdaten eine Abkühlung der US-Wirtschaft angezeigt, was umgehend neue Zinssenkungshoffnungen aufkeimen liess und die Aktienmärkte kräftig anschob. Der Leitindex SMI stieg entsprechend in der vergangenen Woche mit 4,3 Prozent so stark wie seit mehr als zwei Jahren nicht mehr. Sollten die US-Preisdaten keine negative Überraschung beinhalten, könnte die Hoffnung auf eine Zinssenkung noch vor den US-Präsidentenwahlen für eine Fortsetzung des aktuellen Höhenflugs sorgen, meint ein Händler. Hierzulande dürften auch von der Bilanzsaison kursbewegende Impulse ausgehen. In den kommenden Tagen veröffentlichen einige Bluechip-Unternehmen ihre Zahlen.

Der Leitindex SMI notiert um 11.00 Uhr um 0,12 Prozent leichter auf 11'7539,55 Punkten. Derweil ist der breit gefasste SPI mit 15'675,92 Zählern (-0,01%) praktisch unverändert. Der 30 Titel umfassende SLI ermässigt sich dagegen um 0,25 Prozent auf 1913,64 Zählern, wobei sich hier 15 Verlierer und 12 Gewinner gegenüber stehen. Drei sind unverändert.

Tiefere Kurse gibt es für die Aktien von Lonza (-1,4% bzw. 7,40 Fr.). Sie verlieren deutlich mehr als die 4 Franken Dividende, die heute fällig sind. Am Markt ist auch von Gewinnmitnahmen vor dem am Dienstag erwarteten Quartalsupdate die Rede. Zudem hat die ZKB den Titel von ihrer High-Conviction-Liste gestrichen, empfiehlt ihn aber weiterhin mit "Überwichten".

Holcim (-3,4% oder 2,76 Fr.) büssen die ausgeschüttete Dividende von 2,80 Franken fast zur Gänze ein. Dagegen verlieren die SLI-Titel Swatch I (-1,8% bzw. 3,50 Fr.) deutlich weniger als den Dividendenabgang von 6,50 Franken. Sie stehen damit "dividendenbereinigt" gar im Plus. Die Papiere von Richemont, die am Freitag den Jahresabschluss veröffentlichen, sind unverändert.

Schwächere Kurse gibt es bei Swiss Re (-0,5%) und Sonova (-0,6%), die am Donnerstag bzw. am Dienstag Zahlen vorlegen.

Im Plus notieren Swisscom, UBS und Givaudan mit Gewinnen von bis zu 0,9 Prozent. Alcon gewinnen 0,7 Prozent. Der Augenheilmittelhersteller legt heute Abend nach US-Börsenschluss sein Quartalsergebnis vor.

Roche (+0,3%) und Novartis (+0,1%) ziehen leicht an. Dagegen sind Nestlé (-0,2%) schwächer. Die "grossen Drei" seien in den vergangenen Tagen "wiederentdeckt" worden, sagt ein Händler. "Und die Aufholjagd dürfte noch ein wenig andauern", meint ein anderer.

Auf den hinteren Rängen steigen Temenos um 1,9 Prozent. Grossaktionär Martin Ebner hat seinen Anteil auf 15,6 Prozent ausgebaut. Auch der aktivistische Investor Petrus Advisers hält nun wieder über 3 Prozent. Am vergangenen Freitag war der Aktienkurs auf ein neues Jahrestief gefallen. Nun dürfte neues Leben in die Aktien kommen, heisst es am Markt.

Die Aktien von Hochdorf (+2,3%) drehen nach anfänglichen Verlusten ins Plus. Der volatilen Kursverlauf dürfte anhalten, solange der neue Aktionär Newlat nicht seine Karten auf den Tisch gelegt habe. Mit Spannung blickten die Anleger nun der Generalversammlung am Mittwoch entgegen, auf der Newlat den ganzen Verwaltungsrat mit eigenen Leuten ersetzen will.

Stark gefragt sind Newron (+12%). Das Biopharmaunternehmen hat positive Daten aus einer Studie mit dem Kandidaten Evenamide zur Behandlung von Schizophrenie vorgelegt.

pre/rw