Zürich (awp) - An der Schweizer Börse setzt sich am Dienstag nach einer wenig veränderten Frühphase im Verlauf ein festerer Trend durch. Die Anleger setzten weiter auf die Karte konjunkturelle Erholung, heisst es am Markt. Während vor allem die schwergewichtigen Lebensmittel -und Pharmawerte auf den Verkaufszetteln stehen, werden daher Banken und Zykliker bevorzugt. Die Stimmung wird laut Händlern derzeit nur ein wenig von der anhaltend starken Zunahme der Neuinfektionen mit dem Coronavirus und der damit verbundenen Verschärfung der Pandemiemassnahmen gedämpft.

Im weiteren Verlauf könnten sich die Anleger aber etwas stärker zurückhalten, weil heute Senatswahlen im US-Bundesstaat Georgia anstehen, wie es am Markt heisst. Dies könnte dazu führen, dass die Anleger verstärkt Gewinne mitnehmen. Die Wähler entscheiden in zwei Stichwahlen über die künftigen Machtverhältnisse im Senat. Vom Ergebnis hängt ab, ob die Republikaner ihre Mehrheit im Senat verteidigen können oder ob die Demokraten neben dem Repräsentantenhaus auch die andere Kongresskammer in Washington dominieren werden.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 11.05 Uhr um 0,16 Prozent höher bei 10'755,99 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, steigt um 0,24 Prozent auf 1'695,55 und der umfassende SPI um 0,06 Prozent auf 13'385,94 Punkte. 17 der 30 SLI-Werte stehen im Plus und 12 geben nach. Richemont sind unverändert.

Den stärksten Anstieg unter den SLI-Werten verzeichnen die Anteile von AMS (+2,9%). Branchennachbar Dialog Semiconductor rechnet dank einer starken Nachfrage bei 5G-Telefonen und Tablets mit mehr Umsatz im vierten Quartal als bisher und hebt daher die Umsatzprognose an. Bereits am Vortag war der Titel stark gestiegen.

Dahinter folgen Finanzwerte und Zykliker. So rücken Temenos 1,9 Prozent vor. Der Hersteller von Bankensoftware hat von der Arab Investment Bank einen weiteren Auftrag erhalten.

Die beiden Grossbanken UBS (+1,6%) und CS (+1,4%) sind ebenfalls stark gesucht. Auch der Lebensversicherer Swiss Life (+1,0%), der Rückversicherer Swiss Re (+0,7%) sowie der Vermögensverwalter Julius Bär (+1,0%) sind in der oberen Hälfte der Kurstafel zu finden.

Bei den Zyklikern werden LafargeHolcim (+1,2%) nachgefragt. Der Zementhersteller soll an einer Übernahme der Division Firestone Building Products der Bridgestone Corporation interessiert sein. Die Unternehmen führten dazu Gespräche in fortgeschrittenem Stadium, schreibt Bloomberg mit Berufung auf informierte Kreise.

Sika (+1,2%) werden laut Händlern im Vorfeld der Bekanntgabe der Umsatzzahlen kommende Woche gesucht. Gleich drei Analysten haben sich positiv zum Bauchemiekonzern geäussert. Die ZKB hat den Titel neu auf "Übergewichten" von "Marktgewichten" hochgestuft.

Zu den Gewinnern zählen auch der Robotikspezialist ABB (+0,8%), der Uhrenhersteller Swatch (+0,2%) und die Sanitärfirma Geberit (+0,3%).

Auf der anderen Seite stehen Aktien von Unternehmen mit einem defensiven Geschäftsmodell wie die des Riechstoffherstellers Givaudan (-1,0%), des Telekomkonzerns Swisscom (-0,5%) und des Schwergewichts Nestlé (-0,5%).

Aber nicht alle Zykliker sind gefragt: Schindler, SGS, Logitech und Clariant geben 0,4 bis ein Prozent nach.

Bei den Nebenwerten fallen Dufry (+2,1%) auf. Der Reisedetailhändler expandiert in die chinesische Inselprovinz Hainan und kooperiert mit der staatlichen Gesellschaft Hainan Development Holdings (HDH) beim Betrieb von Duty Free-Geschäften.

Arbonia steigen 3,8 Prozent. Der Bauzulieferer verkauft die Fenstersparte - rund ein Viertel des Geschäfts - an die dänische Dovista-Gruppe. Die aus der Transaktion zufliessenden Mittel sowie die Übernahme von Finanzschulden durch die Käuferin würden rund 350 Millionen Franken betragen. Die ZKB beurteilt die Transaktion als "Window of opportunity".

Implenia (+5,1%) werden von einem Grossauftrag in Hamburg beflügelt.

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