Zürich (awp) - Die Schweizer Börse bewegt sich am Donnerstag in engen Spannen um den Vortagesschlusskurs und zeigt sich zuletzt leicht fester. Der Markt befinde sich nach wie vor auf Konsolidierungskurs, heisst es von Börsianern. Es gebe derzeit einfach keine stärker kursbewegenden Impulse - weder nach oben noch nach unten. Damit dürfte sich der Leitindex SMI weiterhin zwischen 10'600 und 11'000 Punkten bewegen. Daher konzentrierten sich die Anleger auf die Firmenergebnisse - vor allem auf Credit Suisse und Nestlé.

Grundsätzlich wird die Marktstimmung als gut beurteilt. Die Ängste, dass die steigenden Anleiherenditen Zeichen aufziehender Inflationsprobleme sein könnten, seien etwas übertrieben. Diesbezüglich habe die US-Notenbank mit dem am Vorabend veröffentlichten Sitzungsprotokoll für eine gewisse Entspannung gesorgt. Die lockere Geldpolitik dürfte fortgesetzt werden, hiess es. Allerdings blieben nach wie die Corona-Pandemie und deren Einfluss auf die Konjunktur mitbestimmende Faktoren.

Der SMI notiert gegen 11.00 Uhr um 0,15 Prozent höher bei 10'825,20 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und in dem die Gewichtung der Schwergewichte gekappt ist, gewinnt dagegen 0,52 Prozent auf 1'739,53, während der umfassende SPI um 0,29 Prozent auf 13'533,52 Zähler steigt. 24 der 30 SLI-Werte legen zu, fünf geben nach und AMS ist unverändert.

Im Mittelpunkt stehen Nestlé (+0,1%), die im Verlauf die Anfangsverluste wettmachen. Der Lebensmittelriese wird weiter umgebaut und auf höhere Margen getrimmt. Dabei kamen ihm im Corona-Jahr 2020 der starke Online- und Detailhandel zu Hilfe. Das Wachstum war mit 3,6 Prozent stärker als von Analysten erwartet. Die Dividende wird zudem um 5 Rappen auf 2,75 Franken erhöht. "Die Zahlen sind gut. Dass die Nestlé-Aktien nicht richtig vom Fleck kommen, liegt mehr daran, dass bei steigenden Bondrenditen defensive Werte als Obligationenersatz weniger gefragt sind", sagt ein Händler und verweist darauf, dass die ebenfalls defensiven Pharmatitel Roche (-0,2%) und Novartis (-0,05%) schwächer notieren.

Credit Suisse grenzen den Kursabschlag im Verlauf auf -0,2 Prozent ein. Die Grossbank ist im vierten Quartal wegen umfangreicher Kosten für Rechtsstreitigkeiten und einem hohen Abschreiber wie vorangekündigt in die roten Zahlen gerutscht. Das Ergebnis fiel insgesamt über dem Konsens aus. Doch seien sie von positiven Einmaleffekten geprägt und die wichtigen Neugeldzuflüsse der Privatkunden lägen klar unter dem Konsens, heisst es etwa am Markt.

Die Aktien der Rivalin UBS legen dagegen um 0,1 Prozent zu. Auch die Versicherer Zurich (+0,2%) und Swiss Life (+0,4%) sind höher bewertet, während Swiss Re (-0,2%) leicht tiefer sind.

Auf der anderen Seite führen Temenos (+16%) die Gewinner mit grossem Vorsprung an. Der Softwarekonzern legte das Ergebnis 2020 vor, dessen Eckdaten aber bereits bekannt waren. Kurskatalysator sei der positive Ton, der in dem Bericht mitschwinge, sagte ein Händler. Dies impliziere eine Margen-Expansion. Die Ziele für 2025 seien ambitiös, aber erreichbar, sagt ein anderer Händler.

Deutliche Kursgewinne gibt es bei den zyklischen Werten wie Schindler (+3,0%), Logitech (+2,2%), ABB (+1,7%) und Clariant +(1,5%). Trotz des Rückgangs der Uhrenexporte im Januar gewinnen Swatch (+0,6%) und Richemont (+0,8%) klar Terrain hinzu.

Mit Sonova (+2,1% auf 243,10 Fr.) ist auch ein Medizintechniker unter den Tagesgewinnern. Der Titel profitiert laut Händlern von einer Kaufempfehlung einer ausländischen Bank. Exane habe den Titel mit Kursziel 275 Franken auf "Outperform" hochgestuft, heisst es am Markt.

Am breiten Markt fallen GAM Holding (-3,6%) negativ auf. Händler bezweifeln, ob der Vermögensverwalter seine ins Jahr 2024 verschobenen Ziele erreichen kann. Das Gewinnziel sei sehr sportlich und wohl nur erreichbar, wenn GAM plötzlich wieder substanzielle Zuflüsse generieren könne, heisst es bei der ZKB.

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