Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist zur Wochenmitte mit Aufschlägen gestartet und knüpft damit an die Gewinnserie der letzten vier Handelstage an. Rückenwind geben dabei vor allem die schwerkapitalisierten Novartis, die nach der Zahlenvorlage des Pharmakonzerns in grösserem Stil nachgefragt werden. Insgesamt scheint die jüngste Kauflaune der Investoren allerdings etwas abzuflauen. Bereits in den USA und in Asien hatten die Anleger etwas auf die Bremse getreten.

Jüngst hätten protektionistische Massnahmen von US-Präsident Donald Trump wie Einfuhrzölle auf chinesische Industrieprodukte die Anlegerstimmung etwas gedämpft, hiess es im Handel. Auch mache sich angesichts der vielerorts erreichten Rekordstände zunehmend Nervosität unter den Investoren breit. Makroseitig könnten im weiteren Handelsverlauf US-Daten frischen Wind bringen, wie der Einkaufsmanagerindex.

Der Swiss Market Index (SMI) steht um 09.30 Uhr 0,34% höher bei 9'584,03 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) legt 0,18% auf 1'574,64 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,32% auf 11'012,43 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln notieren 14 im Plus, zwölf im Minus und vier unverändert.

Der Gesamtmarkt wird vor allem von den schwergewichtigen Novartis angeschoben, die nach der Zahlenvorlage um 2,3% zulegen. Das vom Pharmakonzern veröffentlichte Ergebnis liegt am oberen Ende der Erwartungsbandbreite, wobei das Ergebnis für das Schlussquartal in Expertenkreisen insgesamt als solide beurteilt wird. Einer der Lichtblicke sei der starke Absatz mit dem Herzmedikament Entresto. Angetan zeigen sich die Analysten vom Ausblick für 2018, bestätigt dieser nach mehreren Übergangsjahren doch die Rückkehr zu Umsatz- und Gewinnwachstum.

Zu den grossen Gewinnern zählen zudem erneut Logitech mit +1,9%, die am Vortag nach starken Zahlen und einer Zielanhebung des Computerzubehörherstellers um 8% zugelegt hatten. Daneben sind weitere Zykliker wie ABB (+0,2%) und SGS (+0,4%) im Aufwind. SGS standen am Vortag noch unter Abgabedruck. Wie es hiess, hätten Investoren nach einer unspektakulären Zahlenvorlage Geld vom Tisch genommen.

Auch einige Finanzwerte wie CS (+0,6%), Partners Group (+0,5%), Zurich und Bâloise (beide +0,3%) werden höher gehandelt. Nicht zuletzt sind vor allem auch die schwerkapitalisierten Nestlé mit +0,2% eine Stütze.

Eine grosse Belastung sind demgegenüber Roche, die nachrichtenlos um 0,5% nachgeben. Der Pharmakonzern wird seinen Zahlenkranz in einer Woche vorlegen. Grössere Abgaben verzeichnen die beiden Zykliker LafargeHolcim und Geberit, die jeweils um 0,6% zurückfallen und damit das Schlusslicht im Blue Chip-Segment sind. Die Titel hatten sich seit Jahresbeginn allerdings deutlich besser als der Gesamtmarkt entwickelt. Das gleiche gilt beispielsweise für Sika, die am Berichtstag mit -0,4% ebenfalls Federn lassen.

Am breiten Markt greifen die Anleger bei der Bellevue Group (+3,5%) zu, nachdem der Vermögensverwalterin die Rückkehr in die schwarzen Zahlen gelungen ist. Nachgefragt werden auch Zur Rose (+2,4%). Die Versandapotheke hat mit den Umsatzangaben zum vergangenen Geschäftsjahr besser als erwartet abgeschnitten.

Aufwärts geht es auch für die oft volatilen Wisekey (+7,4%). Das Cybersicherheitsunternehmen will eine eigene Blockchain-Plattform und Kryptowährung aufgleisen. Höher gehandelt werden auch Orascom DH (+4,1%), die seit Jahresbeginn um bereits über 50% hochgeschossen sind.

Bei dem Verlierern stehen die Titel des Apple-Zulieferers AMS mit -6,5% unter grösserem Abgabedruck. Hier hat JPMorgan das Rating wegen des schwächelnden Ausblicks für das iPhone X auf "Neutral" von "Overweight" gesenkt. Zudem belastet der Ausblick von Texas Instruments die gesamte Chip-Branche in Europa, wie ein Händler anmerkte.

Unter Abgabedruck stehen u.a. auch Barry Callebaut (-1,5%). Der Schokoladekonzern hat zwar mit den vorgelegten Zahlen für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2017/18 die bereits relativ hohen Schätzungen der Analysten zum Teil noch übertroffen. Nach einer starken Kursentwicklung im zweiten Halbjahr 2017 würden jedoch Gewinnmitnahmen auf dem Titel lasten.

cp/ra